Vox Dei! Vox Populi! Im Wok Indiocracy …

Sehr verehrte Gemeinde! Sehr verehrte Versammelten! Sehr geduldeten Ungläubige!

Wir sind hier versammelt, weil wir hier versammelt sind! Jawohl! Und weil wir hier versammelt sind, werde ich die Versammlung nutzen, um zu sammeln. Nein, nicht Geld. Okay, doch auch. Aber vielmehr euer Verständnis, euer geistiges Potential, euer Reaktionsfähigkeit, eure Unaufgeklärtheit. Und willst du nicht mein Bruder sein, der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein, es muss halt auch eine Portion Aufklärung sein.

Lasset uns Psalm Nummer Eins von unserer geliebten schwarz-weiß-rot Abteilung von diesem Wochenende lesen, bevor deren Heroen auf den Reichstag zustürmten. Kniet nieder!

So Leute. Wir schreiben heute in Berlin Weltgeschichte. Guckt euch um. Die Polizei hat die Helme abgesetzt.

Verdammt. Helm ab zum Gebet! Das ist mal eine Handlung. Habet Respekt! Auch du mit dem Schild “Corona Rebellen Düsseldorf”! Habe Respekt! Und beuge dein Haupt vor den Polizisten, die deren Helm zum Gebet abgesetzt hatten!

Vor diesem Gebäude steht keine Polizei mehr.

Habet ihr begriffen, ihr Leute, klein im Geiste, groß im Unverständnis und Gates-gechippt im Hirn für die Zukunft? Das Gebäude war herrenlos! Eine Weltgeschichte der offenen Tore! Tore, aller Länder … könnt ihr mit dem Schild “Corona-Diktatur” bitte die schwarz-weiß-rote Flagge mit dem Adler nicht verdecken? Oder wollt ihr hier offensives Reichsflaggen-Shaming betreiben? Nein? Also bitte. Danke.

Und Trump ist in Berlin.

Oh, ihr Gläubigen und ihr Lügenpresse-Resistenten! Weil ihr nachdenken tuet! Donald wart in Berlin. Gelandet mit seiner Airforce Number One, direkt auf dem neuen, noch nicht eröffneten Flughafen BER in Berlin, herabgekommen vom Himmel, seinen Fuße auf jungfräulichen Flughafenboden setzend! Trump in Berlin! Das ist so wie damals die Avengers im Film “The First Avengers” auf dem Flughafen in Leipzig! Da, wo sie für Recht und Ordnung gekämpft haben! Als eben jener heroische Captain America den Bösen gezeigt hatte, wo der Bartel den Most her holt. Wo der Frosch die Locken trägt. Wo Merkel lang nichts mehr zu sagen hat, mit ihrem Mündigen-Shaming. Da, wo der Arm der Lü-hügenpresse nicht mehr seine ausschlagende Hand ausstrecken kann, um alle über den tosenden und todbringenden Mainstream zu ziehen, und das nur, um uns zu shamen.

Die ganze Botschaft ist hermetisch abgeriegelt. Wir haben fast gewonnen, wir haben fast gewonnen.

Und verstehe die Botschaft, wer erlaucht ist, sie zu verstehen möge. Die Botschaft wart hermetisch abgeriegelt. Betreten nur für Auserwählte! Auserwählte! Ja, Brüder und Schwester im Geiste. Veni, vidi, vici. So wie weiland Caesar, der Gaius, der Julius, der Caesar, als jener 1957 vor der Mauer in Berlin stand und historisch rief: “Ich will ein Berliner”. Und wie am Samstag dessen Neffenneffeneffe auch heute wieder sagte, zwischen all den 5G-Warnungen und den Corona-Shaming-Shamern. Okay, geschenkt. Dessen Onkel stand nicht vor der Mauer, damals, das war eigentlich der Ronald, der Regen. Aber uneigentlich sollte auch klar sein, nur Wichtigtuer und Besserwisser mit niederträchtiger history-knowledge-shaming-Intention weisen auf solche Unwichtigkeiten hin!

Wir brauchen Masse. Wir müssen jetzt beweisen, dass wir alle hier sind. Und wir gehen jetzt da drauf und wir holen uns heute, hier, jetzt unser Haus zurück.

Ja! Da spricht unser Meister die wahren Heimatworte. Heim ins Reich. Heim in den Reichstag. Reich ins Heim. Rein in den Heimstag, für Reiche in den Reichstag. Und diesmal exklusiv ohne Antrag auf AfD-MdB-Begleitung. Kein Besucher-Shaming anymore! No, no, no, no! Einfach so! Rein ins alte Haus. Und back to the roots! Und dann noch hinfort mit den sich marginalisiert fühlenden Mehrheiten, die deren Randstellung bis heute nicht verstanden haben. Die Botschaft ist klar und eindeutig! Rauf gehen. Jetzt. Da rauf. Ins Walhalla! Ins Haus! Da hinauf! Aufi muasi! Aufi allesamt!

Wir werden jetzt gleich diese kleinen Dinger brav niederlegen und gehen da hoch.

Brav! Kleine Dinger. Brav! Keine 20 Zentimeter, kleiner Peter-Diskriminierter! Weg mit den Kondomen im Gesicht. Auch für Frauen. Freie Sicht für freie Bürger. Über Weichen, Stock und Sein. Freiheit! Die kleinen Dinger hindern am Nachdenken, wo nachdenken stattfindet: auf Zungen- und bis zur Nasenspitze. Die kleinen Dinger hindern, wer wir sind, wohin wir wollen und mit wem wir marschieren. Wir wollen hoch. Da hoch! Hoch! Hoch! Höher! Noch höher! Hoch hinaus! Kein Nachdenk-Shaming mehr ever …

Äh, moment. Könnt ihr mit Eurer Merkel muss weg-Fahne bitte wieder die schwarz-weiß-rote Flagge mit dem Adler frei geben? Unsere Hundertschaft von Journalisten mit Handystick und Smartphone werden sonst in ihrer Journalistenpflicht der wahren Berichterstattung gehindert. Das sind Journalisten und dürfen nicht behindert werden, weil wir es wollen, weil wir frei sind und Freie-Presse-Shaming respektlos ist! Und wir sind ja hier nicht bei der Mainstream-Lügenpresse wie BILD, Express, Playboy, Happy Weekend oder St.Pauli Report, okay. Die Welt soll erfahren, dass auch wir Smartphone-Techniken nutzbringend und Wahrheit-finderisch einzusetzen verstehen! No Smartphone-Shaming, please, okay!

Und setzen uns friedlich auf die Treppe und zeigen Präsident Trump, dass wir den Weltfrieden wollen. Und das wir die Schnauze gestrichen voll haben.

Wenn der Prophet zu uns kommt, dann haben wir uns in Ehrfurcht vor dem Berg hin zu setzen. Und wir lassen uns die Schnauze sehr gerne mit seinem Wohlwollen fühlen. Bis zum Strich. Eichstrich. Und zwar voll. Es ist für den Weltfrieden. Gestrichen voll. Die Schnauze. Voll. Weltfrieden. Donald, du bist friedlicher als jener Friedennobelpreisträger Obama, der ein Wolf im Wolpertingerschafspelzderivatsubstitut war. Auch wenn ihr es nicht verstanden habt, glaubt mir! Donald steht für den Weltfrieden, Dagobert nicht! Kein Donald-Shaming! Freiheit für Donald und seine Disney-Figuren!

Und nun, knie-het nieder, ihr Leser dieses geheiligten Berlin-2908-Demo-After Maths. Ehrfurcht und memoriert indächtig die folgenden Worte! Donald Trump unser bei Republikaner verhimmelt, dein Name sei geheiligt, dein Seich komme, dein Drohnen-Wille geschehe wie vom Himmel als auch von Erden. Unser tägliches BummBumm-Manna gib uns heute. Und verdirb uns nicht respektlos unsere Schuld, wie wir verderben wollen unsere respektlosen Schuldner. Und versuche uns nicht mit anderer dubioser Weltenführung, sondern erlöse uns von dem Bösen der Anderen. Denn dein ist mein Donald, mein Mantra und dein Fox-TV in Ewigkeit. Gegen alle Lügenpressen. So sei es.

Moment mal! Hallo! Hallo? Könnt ihr in Reihe sechs euch auch bitte niederknieen? Das hat etwas mit Respekt vor Donald und den schwarz-weiß-roten Fahne zu tun. Zeigt Anstand! Das wurde bereits damals so gemacht, nicht wahr, als die Amis uns nicht so wohl gesonnen waren. Oder wollt ihr jetzt ein respektloses knee-shaming-Furor verbreiten? Lauschet der Rednerin vor dem Reichstag derer letzten Worte, bevor der Reichstag erfolgreich gestürmt wurde:

Wir haben gewonneeeeeen.

Jaaa! Aus, aus, aus, das Spiel ist aus! Wie 1954! Wie damals. Als danach alle die erste Strophe des Deutschlandliedes bei der Siegerehrung in Bern sangen. Das war kein Nationalhymnen-Shaming, das war Patriotismus!

Ähm. Hallo? Wo geht ihr hin? Warum bleibt ihr nicht? Wollt ihr den Narrativ der anderen unterstützen? Ihr unterstützt den falschen Narrativ! Den total falschen! Den der Lügenpresse! Hey, hallo, wir sind die wirklichen Sieger der Corona-Krise. Ihr seid es nicht! Wir sind nicht irgendein Randbereich von 40.000 Mitläufern. Ihr könnt uns nicht ausschließen. Wir gehören dazu! Wir haben gewonnen! Und weil wir gewonnen haben, haben wir gewonnen und versammeln uns als Gewinner und  zeigen jetzt euch allen als öffentliche, nicht-Lügenpresse Premiere einen Film. Einen Film als wahrhaftiges Lügenpresse-Shaming, für die, die es verdient haben, damit jene Lügenpresser in Scham und Schamesröte öffentlich für jeden sichtbar versinken. Damit sie sich schämen. Und die Kinder der Lügenpresse-Schreiber sich schämen. Und deren Kindeskinder! Und Kindeskindeskinder! Aktiv und nachhaltig schämen sollten sie sich angesichts des nachfolgenden Filmes.

Wir zeigen den Film “Indiocracy”. Anschaubar via Amazon Video. Klickt diesen und nur diesen meinen Link an, und ihr unterstützt meine Idee und meinen Geldbeutel, mit dem ich dann die Bewegung unterstützen werde. Und ihr werdet frei sein, vom Schämen von irgendetwas.Amen.

Wir haben gewonneeeeeen.

P.S.: Ach ja, alle Zitate zusammen führten zum “Sturm auf den Reichstag”. Es braucht also nicht viel Schwachsinn, um einen Haufen in Bewegung zu versetzen, der alles schluckt., Hauptsache, es passt für deren Hirn in deren Hirn. Denn da ist so viel Hohlraum vorhanden in deren Birnen. Und diese Hirnlosen sollen harmlos und vernachlässigbar sein? Nie! Niemals! Nicht! Ich mein, weißt du, bist du dir sicher, ob nicht gerade Donald Trump mir diesen Text befahl zu schreiben. Also, nachdem er von Berlin mit dem ICE nach Salzburg reisen wollte, dann in München ausstieg, um sich eines der weltberühmten Münchner Mettigelbrötchen am Münchner Hauptbahnhof zu kaufen, sich dort verlief und dabei irrtümlich jetzt in meiner Wohnung landete? Falsches Narrativ?  Okay, du hast recht …

… nein, Donald, das schreib ich jetzt nicht …

Maskenparade, oder: Jeopardy for life für Mündige

Herzlich willkommen bei Jeopardy for the Up-Cleared-Ones. Wir gehen gleich ins Volle. Weil wir sind direkt und nehmen kein Blatt vor dem Mund. We are Up-Cleared-Ones. Kandidat 1, nennen sie einen Satz ohne Maske.

Ohne Maske?


Möp. Leider verloren. Kandidatin Nummer 2, nennen sie stattdessen einen ohne Maske

Trump?


Möp. Das war falsch! Das war kein vollständiger Satz! Kandidat Numero 3 nennen sie einen Satz ohne Maske.

Henry Maske boxte immer ohne Maske.


Bling Bling Bling Bling Bling. Das war richtig. Kandidatin Nummer vier. Einsatz ohne Maske?

Ruhe ist des Bürgers erste Pflicht. Und ohne Maske ist alles nichts.


Bling Bling Bling Bling. Richtig. Kandidat 1 und Kandidatin 2 haben jetzt leider nichts auf den Saldo. Es geht für beide ums Ganze. Stechen. Kandidat 1: was ist bunt und hängt unter der Nase?

Ohne Maske?


Möp, leider wieder falsch. Kandidatin 2: Sie gehen in einen Supermarkt und was haben sie immer dabei?

4711? Echt Kölnisch Wasser?


Möp. Leider wieder falsch. Ein spannendes Stechen. Die letzte Frage. Wer hat die als erster korrekt beantwortet, ist weiter. Wenn keiner sie korrekt beantwortet, sind beide draußen. Alles klar?

Ja.

Jo.


Wunderbar. Also. Sie gehen im Rheinland in einer Fußgängerzone spazieren und schauen in die Schaufensterauslagen dieser am Rhein gelegenen Stadt. Sie treffen dort jemand mit einem roten T-Shirt, der auf seiner rechten Brust ein Emblem trägt, auf dem ein Geißbock auf den zwei Türmen eines rheinischen Doms seine Vorderfüße stolz abgelegt hat. Kandidat 1, was ist das für ein Mensch?

Fußballfan?


Hmmmm. Nicht schlecht. Noch etwas genauer?

Fortuna-Düsseldorf-Anhänger?


Möp. Leider falsch. Kandidatin 2, was ist Ihre Antwort?

Also rotes T-Shirt mit Emblem auf rechter Brust, der ein Geißbock darstellt, mit zwei Türmen eines Doms und darauf der Geißbock seine Vorderfüße balanciert?


Ja, genau, das ist es.

Ich kenne die Stadt.


Wie lautet der Name der Stadt?

Sag ich nicht.


Wie?

Sag ich nicht. Ich komm aus Gladbach.


Und?

Das ist unter meiner Ehre. Das sage ich nicht. Niemals.


Möp. Sensationell, Kandidat 1 und Kandidatin 2 sind ausgeschieden. Und damit gehen wir jetzt direkt ins Finale
.

[Dschingel-Musik. Licht-Orgel.]

Kandidat Numero 3, alles easy?

Alles paletti.


Und Kandidatin Nummer 4, alles locker?

Alles gut.


Okay. Es geht um Masken. Kandidat Nummer 3, welche Masken tragen Sie?

Ich bin Internet-Künstler. Schreibenderweis. Blog mit Niveau. Ich trage keine Masken.


Bling Bling Bling Bling. Richtig. Drei Punkte. Kandidatin Nummer 4: Welche Maske tragen Sie?

Ich bin rechtschaffend, urdemokratisch, total antirassistisch, 100% vegetarisch, absolut veganisch, mag Attila Hildmanns seine Rezepte, und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir die Gesichtserker ein.


Bling Bling Bling Bling. Richtig. Drei Punkte. Ein spannendes Finish. Kandidat Nummer 3: Ihre Maske zeigt Risse. Was machen Sie?

Ich pflanze heute noch ein Apfelbäumchen!


Bling Bling Bling Bling. Richtig. Erneut 3 Punkte. Das macht sechs. Kandidatin Nummer 4: Ihre Maske zeigt Risse. Was machen Sie?

Ich pflanze ein Apfelbäumchen, ein Birnenbäumchen, ein Sisalbäumchen und packe meinen Weber-Grill in einen Koffer, um mit meinen SUV in den Urlaub zu fahren.


Bling Bling. Leider nur zwei Punkte. Das Sisalbäumchen war eins zu viel. Es steht 6 zu 5 und die Person mit der niedrigen Punktzahl startet. Kandidatin Nummer 4: Ein Zeit-Reporter trifft Sie auf offener Straße und fragt Sie für seine Zeitung, warum Sie keine Maske tragen. Was antworten Sie?

Ich habe Asthma und kann mir jeder Zeit ein Attest von meinem Arzt dazu holen. Der meinte, dass ich angstfrei ohne Maske herumlaufen darf. Zudem liegt der R-Wert unter 1 und die Ansteckungsrate unter 50 pro 100.000. Und außerdem bin ich nicht Corona-Positiv. Meine Umgebung auch, laut App.


Uuuuh. Nein, das kann ich so nicht ganz gelten lassen. Dafür kann ich nur einen Punkt vergeben. Kandidat 3, Sie haben jetzt die Match-Frage. Nervös? Keine Sorge. Bleiben Sie locker. Die gleiche Frage: Ein ZEIT-Reporter trifft sie auf offener Straße und fragt Sie für seine Zeitung, warum Sie keine Maske tragen. Was antworten Sie?

Nichts. Aussageverweigerungsrecht! Und meine Meinung. Hier herrscht Meinungsfreiheit!


Möp. Das kann ich nicht gelten lassen. Liebe Zuschauer, lieber Zuschauerinnen, liebe Fernsehsehende aus Schweiz, Österreich, der deutschen Diaspora in Ischgl, den Balearen und Kanaren und den angeschlossenen Sendeanstalten aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Es ist jetzt spannend, wie lange nicht mehr. Aber unsere Sendezeit geht langsam zu Ende und deshalb die Stichfrage für unser beide Kandidaten. Liebe Kandidaten, geben Sie bitte Ihre Antwort auf meine Frage unabhängig von jeweils des anderen. Meine Frage: Sie sehen feiernde Menschen. Sie sind fröhlich. Sie haben Spaß. Sie fühlen sich gut. Sie sehen glücklich aus. Sie selber stehen am Rande, schauen über ihre Maske, denken sich ihren Teil und rufen denen etwas zu. Was rufen Sie denen zu? Kandidat Nummer 3?


Immer diese Feierei. Muss das denn sein? Haben wir den nicht schon genug Probleme? Ich meine, wenn andere sterben oder wegen Corona krank sind, dürfen wir doch nicht feiern, oder? Das ist doch pietätlos. Feiern aus Tradition ist doch etwas anderes, etwas würdiges. Aber das ist doch ehrlos. Kein Selbstrespekt. Feiern nur aus just-for-fun. Das ist doch hirnbefreit. Werdet mal erwachsen, ihr mit dem Peter-Pan-Syndrom! Ihr seid Schuld mit eurem Frohgemut, wenn andere leiden! Das geht gar nicht. Überhaupt nicht, ihr Empathie-Agnostiker!


Kandidatin Nummer 4. Was rufen Sie denen zu?

Ihr seid doch unglaublich! Wir haben damals zwar auch gefeiert, aber dazu hatten wir wenigstens einen Grund. So wie 1970 jene Tage und die Bilder davon, wie das chilenische Volk den Wahlsieg Salvador Allendes und der Unidad Popular im Jahr 1970 feierte. Jener echte Freiheitstraum machte dort alle freundlich, die Gesichter offen und die Augen strahlend. So etwas haben wir hier nie gehabt. Südamerikanische Fröhlichkeit. Echtes öffentliches Glück. Nicht so wie die heutige Vergnüglichkeit, welche lediglich eigene Submission belegt und mit dem real existierenden massenhaften Unglück problemlos nebeneinander her lebt. Aber ihr, ihr feiert doch wegen Anlass! Ihr konstruiert doch dauernd eure Motive, um glücklich feiern zu können. Das ist gedankenlos. Übt euch in Askese. Ihr feiert über eure Verhältnisse und wollt dabei auch noch glücklich sein! Das geht nicht! Wir haben schließlich Corona!


Danke, Kandidat 3, Kandidatin 4. Liebe Kandidatin und lieber Kandidat, wir haben Ihre Antworten in den Tele-Dialog, genannt TED, eingespeist und unsere Zuschauer und Zuschauerinnen werden jetzt anrufen und ihre Antworten über deren Analog-Telefonanschlüsse bewerten. Und in der Zwischenzeit ein wenig Fahrstuhlmusik.


[Dschingel-Musik. Licht-Orgel.]


Liebe Zuschauer, liebe Zuschauerinnen, liebe geschlechtlich Divergenten, … übrigens, soll ich erwähnen, dass die Reihenfolge der Nennung der Zuschauenden keine Bewertung deren Geschlechtlichkeit darstellt, denn wir sind hier keine Rassisten oder sonstige gesellschaftlich verwerflichen Menschen … Moment, ich bekomme gerade einen Anruf der Regie … Regie? Ja? Ja? Okay! Ja? Okay! Gut. Meine Damen und Herren, hier ist das Ergebnis der TED Entscheidung
:


[Dschingel-Musik. Licht-Orgel.]

Meine Damen und Herren, leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir unseren Sendeplatz an einen Konkurrenten mit mehr Geld verloren haben, der weniger zahlt, aber dafür immerhin auch weniger investiert, weil effektiver. Seien Sie beruhigt, Ihre Fernsehgebühren sind davon in keinster Weise nicht betroffen. Empfehlenswert unsererseits sind unser gesponserten YouTube-Kanäle, die sich reger Beliebtheit erfreuen, weil sie kostenfrei für ihr Herz, Hirn und Haushaltsausgaben sind. Wir wünschen ihnen noch einen schönen Do-it-yourself-Jeopardy-Abend mit Ihren eigen Macken und Masken. Guten Abend.

Und vergessen Sie nicht: Tragen Sie immer ihre übliche Maske, wenn Sie anderen begegnen. Und denken Sie nach. Auf allen Seiten Ihres Lebens. Wie damals in den Vor-Corona-Zeiten.

Die Hoffnung stirbt zuletzt …

“Ausgeschieden.“

“Wie ‘ausgeschieden’?”

“Halt ausgeschieden.“

“Aber die spielen doch noch mal, oder?”

“Nein.”

“Wenigstens um Platz 3, nicht wahr. Die haben mindestens doch immer um Platz 3 gespielt.”

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Ein Stück vom Himmel

Immer wieder Sonntags kommt die Erinnerung. An den Montag. Es ist wohl der unbeliebteste Tag in der Arbeitswelt. Donnerstage und Freitage sind genau in jener Reihenfolge deutlich beliebter. Würde man jetzt daraus folgern, alle Werktage zu Freitagen zu deklarieren, es würde das Glücksempfinden vieler Menschen nicht wirklich steigern. Der Freitag lebt vom Samstag und der Samstag von der Fama des Sonntags, an dem der Weltenschöpfer seinen Kummer über das Vergessen der Abgabe seines Lottoscheins in billigen Messwein ersäufte. Und nicht, weil er etwa “Das Wort zum Sonntag” sah und dabei ins Koma fiel.

Und was passierte so in der Zwischenzeit? Also zwischen Vollrausch und Ausnüchterung? Ein Blick ins Internet hilft stetig weiter. Keine Nachricht, dass Aliens mit Zwillen wieder hässliche Steinsbrocken auf die Erde abschossen hätten und diese wieder mal nur knapp verfehlten. Die Sonntags-Presse kann also nicht mit exklusiven Bildern vom Weltuntergang schocken. Also bleiben nur Bilder aus Syrien.

Andererseits: Weiterlesen

Don’t Pay The Ferry, Man …

In dem weltbekannten Fernsehstudio “Mirigardas VIN“ des kleinen europäischen Zwergstaats “Neekzistas” wurden die Abendnachrichten aufgezeichnet. Ein Moderator im blauen Wollanzug und eine Moderatorin im knappen Schwarzen saßen hinter dem beigen Moderationstisch vor einer riesigen grünen Leinwand und wurden nochmals schnell abgepudert.

Stimme aus dem Off: “Gut. Und jetzt den Beitrag aus Deutschland! Den Dialog lest ihr bitte vom Teleprompter ab. Lächeln nicht vergessen! Und seid natürlich. Klappe ‚Fortschritt, die Erste‘!”

Moderator: “Heute erreichten uns verwirrende Bilder einer ganz neuen Zerstörung durch die Terrororganisation ISIS. Katrina, was kannst du uns berichten?”

Moderatorin: “Tja, Charles, das waren sehr verstörende Bilder, die wir heute aus Deutschland erhielten. Es war klar, dass die Terrorgefahr durch versprengte ISIS-Terroristen auch dort hoch war, aber dass diese inzwischen schon Landstriche erobert haben …”

“Das ist beunruhigend, Katrina. Die Terrorgefahr scheint in Europa also immens zu wachsen und selbst gut überwachte Länder Europas kämpfen vergebens gegen diesen Virus des Wahnsinns.”

“Du sagst es Charles. Sie haben nicht nur christliche Kulturgüter in Syrien oder jenes UNESCO-Welterbe unseres christlichen Abendlandes wie Palmyra zerstört, nein, sie haben ihr destruktives Werk inzwischen perfektioniert und jetzt auch wohl nach Deutschland exportiert.” Weiterlesen

Ertrage die Clowns (5): Aufmerksamkeit für Aufmerksamkeitsstörungen lenken …

Im Jahr 1949 steckte sich der junge Joachim Fest einen Zettel ins Portemonnaie, den er bis zu seinem Tode mit sich führte. Auf dem Zettel stand der Satz:

„Ertrage die Clowns!“

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Zwischen Abendbrot und Filzpantoffel lässt den geneigten 19:00-Nachrichtenkonsumenten eine Schreckensmeldung in seinem zufriedenen wohligen Katastrophenhalbschlaf zusammenzucken:

Immer mehr Kinder in Deutschland sind ADHS-erkrankt, an jene Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen, was auch flapsig mit dem Begriff „Zappelphilipp-Syndrom“ umschrieben wird. Besonders seien Kinder davon betroffen, deren Eltern zu den unteren Einkommensschichten zählen oder arbeitslos sind. Da nickt der Pantoffelheld beifällig dem Nachrichten-Moderator zu und denkt an all die brutalen Überfälle von Kindern auf Erwachsenen in Deutschland …

… oder auch nicht …

Interessant an der Meldung ist der Zeitpunkt.
In der USA wurde eine Woche zuvor im Fachmagazin „JAMA Pediatrics“ berichtet, dass die ADHS-Diagosen in den USA angestiegen waren ( Quelle: http://archpedi.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=1558056 ) . Basis dieser Studie war die Untersuchung von 842.830 Personen im Zeitraum von Januar 2001 bis Dezember 2010 auf Basis der „Kaiser Permanente Southern California“ Gesundheitsvorsorgeversicherung. Es wurde ein Anstieg der ADHS-Diagnosezahlen (2001: 2,5%; 2010: 3,1%) festgestellt. Ein weiterer Punkt der Studie war dabei auch die Feststellung, dass besonders auffällig sei, dass die größte Anzahl der ADHS-positiv diagnostizierten Kinder aus wohlhabenden Familien stammen.

Die Zahlen, die heute in den Nachrichten verkündet wurden kamen von der Barmer Kasse und sahen teilweise anders aus ( Quelle: https://www.barmer-gek.de/barmer/web/Portale/Versicherte/Rundum-gutversichert/Infothek/Wissenschaft-Forschung/Reports/Arztreport-2013/Arztreport-2013.html?w-cm=CenterColumn_t302962 ) :
2006 wurde 2,92% ADHS-positive Diagnosen getätigt, 2010 waren es bereits 4,14% (bei insgesamt 750.000 untersuchten Personen). Ebenso wie die Amerikaner stellten auch die deutschen Forscher einen Zusammenhang bei Kindern und deren finanziellen Hintergrund fest: Je ärmer, desto eher ADHS.
Soweit so gut.

Ein Blick in die Barmer-Forschungsdokumentation verrät allerdings auch noch anderes: die Forscher stellten fest, in dem wohlhabenden Bundesland Bayern wurden mehr ADHS-Fälle diagnostiziert als in ADHS-Fälle armen Bundesländern Bremen oder Mecklenburg-Vorpommern. Besonders die Umgebung von Würzburg verzeichnet ein erhöhtes Auftreten von ADHS-Diagnosefällen. Warum das so ist, dass es im Raum Würzburg mehr ADHS-Fälle gibt, dafür fanden die Forscher keine Ursache (jedenfalls kein Elendsviertel Deutschlands sondern eher die Heimat von Gutsituierten wie beispielsweise die Umgebung des Copy&Paste-Freiherrn von und zu Guttenberg). Selbst das wohlhabende München liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Selbst die Bundesländer mit hoher Arbeitslosigkeit gehören gemäß der Barmer-Forschungsdokumentation zu den Bundesländern mit sehr geringen ADHS-positiv Diagnosefälle.

Der signifikante Unterschied zwischen der amerikanischen und der deutschen Studie liegt also nicht in der Altersklasse und der geschlechtsspezifischen Anfälligkeit von ADHS, sondern sie liegt in der Beurteilung, welche Schichten eher ADHS diagnostiziert bekommen:
In der USA sind es nach Angaben der amerikanischen Forscher die obere Mittel- bis Oberschicht, in Deutschland nach Angaben der deutschen Forscher die untere Mittel- bis Unterschicht.

Was wollen uns also die Medien mit der Nachricht über das Ansteigen von ADHS-Diagnosen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland jetzt erklären?
Dient die Nachricht als Beruhigsmittel und Absolution reicherer Gesellschaftsschichten?
Oder als Generalverdacht der Kindesfehlerziehung finanzschwacher Familien?
Oder erfordert es Handlungsbedarf wie z.B. durch die Verschärfung des Jugendstrafrechts?

Freilich, das sind jetzt alles aus meinem eigenen Daumen gesaugte Zerrbilder, was ich mir denken könnte, was sich die Medien so dabei denken, wenn sie an die deutsche Studie denken. Sehr interessant fand ich bis jetzt allerdings, dass kein Journalist den Gegensatz zur amerikanischen Forscher-Studie (vor einer Woche veröffentlicht) zur deutschen Studie herausgearbeitet hat. Vielleicht würde es die deutsche Studie dadurch unseriöser erscheinen lassen.
Wer weiß.
Drum redet die deutsche Presse jetzt auch nur gemeinsam über die eine Studie. Über die andere auch noch zu reden, dass würde Erklärungen und Nachdenken erfordern. Das wäre eine größe Herausforderung für die deutsche Presse. Aber das passiert nicht. In einem Land, wo maximal Stadien überdacht werden, aber seltenst Positionen …

Oder in Anlehnung von Erich Maria Remarque mal gehässig für den Grundtenor der deutschen Presse gesprochen:
Am Besten nichts Neues.

Danke für das Weglesen dieses meines Blogeintrages.

Herzlichst

Careca