Es ist, als ob Engelein singen, wieder von Frieden und Freud’

»Hallo, Careca am Apparat.«

»Opa? Opa, ich bin’s. Wie geht’s? Der Jörg!«

»Jörg! Wie geht’s dir? Lange nicht mehr von dir gehört.«

»Aber Opa, ich hatte dir doch erst im Oktober zum 83. Geburtstag gratuliert. Und dir ein Ständchen gesungen. Hast du das vergessen?«

»Nein, nein, mein Jörg, das habe ich nicht vergessen. Ich erinnere mich gern dran. Aber sonst meldest du dich auch so selten.«

»Ja, da hast du Recht, Opa, das ist mir auch aufgefallen. Seitdem Papa gestorben ist, du weißt, das bedrückt mich noch immer, der Verkehrsunfall. Einfach so. Von gestern auf heute.«

»Ja, mir wird’s noch immer schwer ums Herz, wenn ich dran denke, dass mein Sohn vor mir, von uns gegangen ist.«

»Ja, Opa. Er war schließlich mein Vater, nicht wahr. Auch wenn es bereits dreizehn Jahre her ist. Ich denke noch häufig an ihn. Ihr beide ward ja fast immer unzertrennlich. Drum dachte ich, ich meld’ mich mal.«

»Das ist lieb. Wie geht es dir?«

»Gut. Und dir?«

»Ach ja, ist hier ein wenig einsam im Altersheim in der Isolation, ohne Besuche wegen dieser Krankheit.«

»Ja, ja, das ist schlimm. Hoffentlich ist das alles bald vorbei.«

»Ja, hoffe ich auch.«

»Habt ihr schon mitgeteilt, wann ihr dort alle geimpft werdet? Stehst du schon auf der Impfliste?«

»Seit gestern. Nach Weihnachten soll es losgehen. Ich stehe auf Platz 19 der Impfliste.«

»Das ist schön, Opa. Du mit deinen 83 Jahren. Voll cool. Übrigens, ich habe gehört, dass die ganze Kacke bei jüngeren Männern als Langzeitfolge zu erektiler Dysfunktion führen kann. Haste schon gehört? Ganz schlimm. Wirklich schlimm. Total uncool.«

»Zu was? Erektiler Dysfunktion?«

»Du weißt, das ist das, wozu man nachher Cialis, Sildenafil, Levitra, Avana, Dapoxetine, Viagra und so weiter für teures Geld schlucken muss, damit nachher man als Mann ein Mann sein kann. Die Krankheit macht schlapp, weißte.«

»Echt?«

»Ja, hamse herausgefunden. Opa, ich werd’ im Februar doch erst 33, voll jung,ey. Ich will nicht wegen dieser uncoolen Kack-Krankheit von einer Sahneschnitte von Frau wegen eines Hängers im Bett gekreuzigt werden. Das wäre voll schlimm.«

»Hm. Schön wäre sowas nicht, aber …«

»Opa, heute will die Gesellschaft, dass Männer ihren Mann stehen. Ein Lappen will doch niemand. Noch nicht mal im Bett. Opa, kannst du mir deinen Impfplatz nicht einfach überlassen? Die Großeltern meiner Freunde werden das auch machen, haben die zugesagt. Ich mein, du wirst ja wohl eh kaum Sex im Altersheim haben, und ich bin doch recht jung, nicht wahr. Dann wäre ich gegen diese Kack-Langzeitfolge ‘Erektile Dysfunktion’ immun und ich könnte mich voll für die Gesellschaft einbringen. Niemand will einen Schlappschwanz, einen Lappen als Mann.«

»Also, hier hat es öfters regen Sexualverkehr …«

»Opa, echt jetzt? Das ist ja voll eklig. Außerdem kannst du eh nicht so oft wie ich. Also, wenn das in Ordnung geht und ich deinen Impfplatz bekomme, dann schicke ich dir auch ein Weihnachtsgeschenk, ein richtig dolles, da wird dich jeder drum beneiden: Ein Ipad5, dann können wir auch mal wieder so facetimen und du kannst auch privat im Internet per Apple surfen.«

»Face … was? Hm.«

»Du bist einverstanden, Opa? Danke! Ich bin ja so stolz auf dich! Ich schick dir das Geschenk per Paketdienst zu Weihnachten. Dann facetimen wir, wie wir das nachher machen, so mit deinen Impfplatz mir überlassen und so. Frohes Fest dir auch! Dicke Umarmung!«

»Jörg? Ich möchte, … Jörg? Hm. Aufgelegt. Super! Wahnsinn! Mein Enkel hat mich endlich mal wieder angerufen! Wow!«

Haarige Angelegenheit

“Der Rudi is a Saukerl! Der Rudi is a Saukerl!”

“Wieso? Was hat er denn gemacht?”

“Er hat meiner Nachbarin die Haare verfärbt. Total verfärbt. Der Rudi, der Saukerl!”

“Sieht Sie jetzt aus wie ein Wellensittich?”

“Naaa, eher wie die Brigitte Bardot. Und all die Schnitten vom Dorf stehen bei der Schlampe nu Schlange.”

“Auch der GTI-Günther?”

“Der auch.”

“Der Porsche-Heinz?”

“Nicht nur dieser Depp.”

“Na, das ist aber blöd.”

“Eben. Gestern hat der Ferrari-Luigi mich noch zum Briefkasten chauffiert und jetzt? Jetzt parkt der heute Vormittag bei meiner Nachbarin!”

“Ja, so ein Arsch!”

“Unglaublich! Und wie soll ich jetzt zum Tenniskurs? Mit meinem Fahrrad?”

“Leg doch deinen Kurs auf den Abend, dann kann dich nach dem Feierabend doch dein Mann fahren.”

“Naaa, das geht nicht, da muss ich meinem Beruf als Hausfrau doch nachgehen, sonst wird mein Mann wieder fuchsteufelswild und ich habe wieder blaue Flecken und kann nicht Tennis spielen. Der Rudi is a Saukerl! Der Rudi ist einfach a Saukerl!”

Klaus Peter Schreiner

Er war und ist der Mann der „Münchener Lach- und Schießgesellschaft“, welcher Texte für die verschiedenen Hausensemble der „Lach und Schieß“ von den 50er ab bis in die Gegenwart hinein schrieb und auch noch schreibt. Bis 1998 wirkte er „lediglich“ als Autor der Hausensemble mit. 1999 trat er dann selber mit dem „Lach und Schieß“-Hausensemble auf der Bühne auf. Inzwischen hat er sein eigenes Solo-Programm, in der er u.a.a. die alten (aber nicht minder aktuellen) Texte seines Kabarettlebens präsentiert.
Er ist der unumstrittene Grandseigneur des politischen Kabaretts Deutschlands. Der Mann der leisen Zwischentöne. Ein Meister des feinen sprachlichen Floretts im politischen Kabarett.
Mit Dieter Hildebrandt hat er nicht nur die Vergangenheit als Autor der „Münchener Lach- und Schießgesellschaft“ gemein, sondern auch das hohe Alter. Klaus Peter Schreiner ist 80, Dieter Hildebrandt 82. Und beide stehen noch aktiv auf der Bühne der „Münchener Lach- und Schießgesellschaft“ mit ihren politischen Kabarett-Solo-Programmen.

À la bonne heure!

Klaus_Peter_Schreiner

Klaus Peter Schreiners Internetseite: hier

In vollen Zügen: Das Experiment von Trithemius

Das Experiment bei Trithemius ist beendet. 13 Autoren haben sich beteiligt. Und die unterschiedlichen Geschichten faszinieren.
Hier findet sich der gesamte Beitrag:

Link

Lesen lohnt sich.
Ein eigener Beitrag von mir findet sich auf der nächsten Seite.
Aber ernsthaft: ich empfehle den Link oben.
Eben weil es sich lohnt.

Hatte ich das bereits gesagt gehabt, dass es sich lohnt dort zu lesen?

Hier mein Beitrag:

Laptop, Aktentasche. Alles dabei.
Umsteigen. Wieso eigentlich? Warum gibt es keine Direktverbindung?
20 Minuten Verspätung. Aber zwischen Köln und Frankfurt in einer Stunde an allen Tieffliegern der A3 vorbei geflitzt. Das ist der technologische Fortschritt. Man ist mit Verspätung schneller dort, wo der Bugatti-Fahrer erst in einer Stunde und mit mehreren geblitzten Geschwindigkeitsüberschreitungen später eintreffen wird.

Immer wenn ich von Karlsruhe nach Köln gefahren bin, dann kam ich zweimal über den Rhein. Bei jeder Rheinüberquerung habe ich meine Arme ausgestreckt. Knöllchenverdächtig. Na klar. Und mancher Autofahrer neben mir hat geschaut, als ob ich einen an der Waffel hätte. Aber das war mir egal. Der Rhein ist die Macht im Lande. Er hat so eine Kraft.

Was haben wir dem Fluss nicht schon alles zugemutet. Nach dem zweiten Weltkrieg in den fünfziger Jahren schäumte er. Bis Henkel den Schaumbremser für häusliche Waschmaschinen erfand und die Städte ihre Abwasser klärten. Da war Ciba Geigy in der Schweiz. Die haben mal ebenfalls ein wenig Chemie in den Rhein geleitet und ihn damit total geklärt. Der Fluss war biologisch tot. Kein einziger Fisch, keine Kolibakterie hatte diese chemische Keule überlebt. Trotzdem war das Baden verboten. Obwohl kein Gesundheitsamt beim Fischen nach Kolibakterien fündig geworden ist. Inzwischen hat der Rhein wieder Leben. Rhein auf, Rhein ab wird drauf geachtet, dass die Fluss-Belastung durch Menschen verringert wird.

Ich hab den Vater Rhein in seinem Bett gesehn.

Der Zug schleicht über die Deutzer Brücke. Dort auf der Seite, wo Ballauf und Schenk immer ihre Tatort-Pommes-Büdsche-Szene haben. Leere. Schade, es wird kein neuer Kölner Tatort gedreht. Es wird mal wieder Zeit für diese beiden Kommissare. War damals der Hamburger Tatort die Wolke, so belegt für mich der Kölner Tatort den Sehenswert-Platz meiner privaten Rating-Liste.

Behäbig fließt der Rhein in seinem Bett dahin. Ein Schlepper kämpft sich gegen die Strömung an.

In meinen Gedanken sehe ich mich an dem einen Ufer in den Fluss springen und auf das andere Ufer zu schwimmen und mich von der Strömung abtreiben. Vielleicht würde ich es in Köln Niehl schaffen ans andere Flussufer zu gelangen. Dort wo die FORD-Werke sind. Und dann direkt in Niehl bei dem Verwaltungsgebäude aus dem Fluss entsteigend mir dann direkt im Schulungsgebäude erklären lassend, wie man mittels eines 8-D-Berichts alle Kunden dieser Welt zufrieden stellen könnte.
FORD.
Ford wollte mit dem FOCUS das Weltauto schaffen. FORD schaffte es nicht einmal bis zum FOCUS Cabriolet. Zu schwierig gestaltete sich das Projekt: Ein FOCUS in Indien muss anderes aufweisen, als in der USA oder in der BRD. In der USA ist der FOCUS ein Studentenfahrzeug, weil es so klein ist (der SMART dagegen ist ein Floh). In Indien ist das Cockpit uninteressant, weil diejenigen, die sich einen FOCUS leisten können, sich chauffieren lassen. Da muss es hinten im Komfort stimmen. Bei uns muss es vorne stimmen, weil der Fahrer an sich permanent aufs Cockpit starrt und allen Komfort haben will. In Indien brauch der Fahrer nicht zwingend einen Air-Bag. Wir steigen nur in Fahrzeuge ohne Air-Bag ein, wenn es sich um einen echten Oldtimer handelt.

Der Rhein.

Bei Hochwasser steht auch die Produktion in den FORD-Werken von Niehl. Steht und unter Wasser. Geplant wird allerdings bei FORD in sicherer Distanz zum Rhein in Merkenich. FORD Merkenich wird unter FORD-Lieferanten auch „FORD merket nicht“ genannt. Nun ja.

Der Rhein.
Das stehen am Ende der Deutzer Brücke die beiden Reiter.

Frau Lüttchen war die gute Freundin meines damaligen Vermieters in Aachen (Karl Brzeskiewisc). Die wohnte nach dem zweiten Weltkrieg 1945 auf der Scheel-Sick. Sie musste rüber auf die andere Seite. Die Brücken lagen im Rhein und die Alliierten hatten notdürftig die Deutzer Brücke geflickt. Und nun musste Frau Lüttchen zum Ballettunterricht. Und sie wollte es. Auf die andere Seite. Und der Weg führte über die Brücke. Einspurig. Sie wartete den nächsten Zug ab und ging dann über die beiden Gleisschienen balancierend auf die andere Seite. Hoch über den Fluten des Rheins. Ein wenig Angst hatte sie schon. Aber es war nicht wirklich gefährlich. Die Schwellen zwischen den Gleisen erleichterten das ganze. Und so überwand sie die Strecke jedesmal.
Bis auf eines Mal. Ihr blieben noch 20 Meter, als plötzlich hinter ihr die Schienen vibrierten. Ihr überlief es eiskalt. Ein Zug war hinter ihr sich am Annähern. Sie versuchte schneller zu gehen und zu balancieren. Sie schaffte es schließlich bis auf Höhe des Ufers und sprang in die Uferböschung hinab. Sie lag unten im Dreck und über ihr fuhr der Zug vorbei. Geschafft. Verletzt aber lebend. Jene Ballettstunde musste sie ausfallen lassen, aber sie war jenes Mal nicht böse darum. Sie musste jedenfalls nicht in den Rhein springen. Zu viele sind schon in den Fluten gesprungen und abgetrieben und nicht mehr lebend heraus gekommen.

Also doch nicht schwimmen. Ich wische mir die Idee weg. Nein, das muss nicht sein. Ich stehe in gebückter Haltung und starre den Rhein entlang, den braunen Fluten. Trübe ist das Wetter und die Touristenschiffe liegen schaukelnd vereinsamt am Ufer. Der Kölner Dom schiebt sich mir majestätisch in den Blickwinkel. Der Reiter der Brücke. War das nicht derjenige, der half den Dom zu vollenden. Jenes Bauwerk, welches fast über 500 Jahre Bauzeit verschlang?

Der Dom, er steht da so majestätisch. Es ist die einzige Sehenswürdigkeit einer Stadt, die einzig und allein von deren Bewohner und deren Flair lebt. Köln, das ist die Stadt des Lebens. Keine andere Stadt hat diese Power.

Mein Handy geht los. Jemand versucht mich zu erreichen. Ich lasse es schellen. Mir doch egal.
Ich beschließe den Anschlusszug zu verpassen. Die Bahn hat eh Verspätung. Und statt dessen in den Dom zu gehen und dann zum „Früh Kölsch“ um die Ecke. Ein zwei Kölsch werde ich mir genehmigen.
Eine Frau hinter mir rempelt mich an und bohrt mir ihren Koffer in den Rücken.
Das Stahlskelett des Kölner Hauptbahnhofs schiebt sich vor dem Dom.
Gesichter ziehen draußen am Fenster vorüber.
Unzufriedene Gesichter, denn der Zug hat Verspätung.
Mir egal. Ich mach jetzt Pause.
Ich schiebe mich aus dem Zug raus und remple ein paar Ungeduldige an der Tür. Das muss sein. Das gehört inzwischen zur DB-Mentalität. Rempeln und nicht entschuldigen. Soweit habe ich gelernt.
Laptop, Aktentasche. Alles dabei.
Ich schlängle mich aus dem Bahnhofgewusel raus.
Ziel Domplatte.
Kölsch hier bin ich. Hier darf ich leben …

Frage: In welche Richtung fährt der Bus?

Das folgende ist nicht einfach und fordert den ganzen Logikverstand:

In welche Richtung fährt der nachfolgende Bus?

In welche Richtung fährt er also?
Nach links oder nach rechts?

Und: Was haben 90 % der Vorschulkinder geantwortet?

Die Antwort findet ihr hier, von wo ich auch das obige Bild habe.

Quelle: Jürgen Heinz und seinem Teams TeNo – discover your desire

Änderung und Ergänzung von Biggi Mestmäcker:
Biggi Mestmäcker ist Texterin und Blog-Coach von TeNo, sie arbeitet also für TeNo – aber TeNo mitsamt Blog und wunderbarer Edelstahlschmuck-Kollektion gehört immer noch Jürgen Heinz und seinem Team.

Immer jemand, wer die Wahrheit spricht …

Nein, nicht Alice Schwarzer, die für ihr Leib- und Magenblatt die BILD-Zeitung wirbt, damit nicht nur Männer allein für diesen schmutzigen Boulevard werben.

Nein.

Die echte Frage ist:

Wie lautet die Bezeichnung für den jungen Mann vom unteren Bild, der um seine Tina an jeder Bushaltestelle im Auftrage der BILD wirbt?

Bild-Stalker

STALKER!