Kneipengespräch: Der perfekte Kreislauf


»Ein Kölsch, bitte.«

»Ein Kölsch?«

»Aber alkoholfrei, bitte.«

»Alkoholfrei?«

»Alkoholfrei. Und kalorienreduziert.«

»Hamm’wa nich.«

»Kölsch light?«

»Leicht?«

»Light.«

»Hamm’wa nich.«

»Was habt ihr denn?«

»Kölsch. Strunzens normales Kölsch.«

»Kein Kölsch Lemon?«

»Nö.«

»Kölsch Holunder?«

»Nö.«

»Kölsch Isotonic?«

»Jedes Kölsch ist Isotonic.«

»Nein?«

»Doch!«

»Oh!«

»Also?«

»Dann halt ein Kölsch.«

»Kölsch ist aus. Noagerl-Bier haben wir noch. Direkt und frisch vom Oktoberfest.«

»Geh mir wech mit Oktoberfest. Ist mir Oberkante Unterlippe. Gib mir nen Kraneburger.«

»Keine Panik. Spässle gemacht. Ein Kölsch hab ich immer noch für dich.«

»Puh. Danke.«

»Keine Sorge, die Bayern machen aus den Rest-Wiener-Würstchen den Leberkäs und aus den Restleberkäs Wiener-Würstchen. Der perfekte Kreislauf. Ebenso machen die es mit dem Bier. Aus den Restweißbieren machen die deren Helles und aus den Helles …«

»… deren Weißbier, ich weiß.«

»Falsch. Die Kaufen sich im April die Reste aus den Kölsch-Gläsern vom Kölner Karneval, mischen es dem verbliebendem Hellen unter, lassen es gären und nennen es Weißbier.«

»Und das Noagerl-Bier?«

»Das sind die Reste vom Weißbier. Und auch vom Voll-Bier, dem Hellen. Die werden bis Anfang September gesammelt, mit Kohlensäure aufgewertet und dann als Oktoberfestbier auf der Münchner Wiesen verkauft werden.«

»Und die Reste vom Oktoberfestbier?«

»Die werden mit Zuckerkulör angefärbt und gehen als Altbiergrundstoff nach Düsseldorf-Stadt.«

»Und was machen die Düsseldorfer mit deren Alt, wenn was übrig bleibt?«

»Das geht als Export in die USA. Die machen damit deren Dark-Ale-Bier.«

»Und was machen die Amerikaner mit den Resten daraus?«

»Barbecue-Soße.«

»Und deren Reste?«

»Die gehen nach Bayern in die Döner-Spieße, die nach Berlin verkauft werden.«

»Und die Rest der Berliner Döner-Spieße?«

»Wenn es nicht zum Döner-Skandal aus Bayern mutiert, dann kauft der NRW-Ministerpräsident diese auf, um die NRW-Kornfelder der bedürftigen Landwirte dort zu düngen. Diese verkaufen dann deren minderwertiges Döner-Getreide, um daraus Kölsch zu brauen.«

»Damit die Menschen auf dem Oktoberfest in München was zu saufen haben.«

»Du hast es erfasst.«

»Fast.«

»Kölsch? Strunzens normales Kölsch.«

»Ja, bitte. Aber das Oktoberfest-freie Kölsch. Also Bio-Kölsch, bitte.«

“Bio-Kölsch ist leider aus. Das letzte Fässle war mit recycelten Wiener-Resten kontaminiert. Aber wir haben noch ein ultra-brutales ‘East-Cologne-Hut’-Kölsch. Das Kölsch der Kölsch-Fam.”

“Safe. Before es mi zerreist in diesem Dorf, dem Münchner Kuhkaffmetalitäsmonstrum.”

“Echt? Also stranger things? Dann macht es 13 Euro die Maß Kölsch.”

“???”

“Oktoberfest-Preise. Isso.”

—–

Zusatzfrage zum Oktoberfest:
Wenn Alkohol das Kurzzeitgedächtnis blockiert, was macht denn dann erst Alkohol?!?

Das Corona-Tagebuch: Provinznotizen aus Deutschland Süd bei Südost (36): Es herrscht wieder Frieden im Land

Der heutige Innovationspreis geht an eine CDU-Politikern aus Berlin im Kanzlerinnenamt. Mit der Entdeckung des bislang noch ungenutzten, völlig brachliegenden Begriffs “Öffnungsdiskussionsorgien” hat sie allen Wortschöpfungen der letzten Zeit den Rang abgelaufen.

Begründung für die Verleihung des Preises:

  • Orgien” sind bei dem derzeitigen Abstandsgebot von Einsfünfzig und dem ebenfalls geltenden Kontaktverbot nicht machbar. Selbst Swingerclubs haben geschlossen, also gehen “Orgien” erstmal überhaupt nicht.
  • Öffnung” steht einer Forderung nach der Implementierung von “geschlossenen Gesellschaften” (Familie, Singlehaushalten, Seniorenheim-Ghettos) diametral entgegen.
  • Und “Diskussionen” sind in Zeiten von “Regieren per Erlasse” absolut zu unterlassen.

Sie hat sich somit den Wortschöpfungspreis redlich verdient. Wer jetzt noch diskutiert, hat den Ernst der Lage nicht erfasst.

Herr Söder hat das Heft des Handelns (wider der “Öffnungsdiskussionsorgien”) wieder an sich gerissen und verteidigte somit in Westdeutschland erneut seine Position als der “Macher Nummer 1”. Für uns hier in Süd bei Südost heißt es somit: Mund-Nasen-Schutz ab nächsten Montag ist Pflicht in Geschäften und öffentlichen Nahverkehr. Denn man merke, nur wer sich bedeckt, hat nachher das Potential, sich erst richtig öffnen. Da mir Bayern Ende der 80iger bei der Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf beigebracht hat, dass, wer seine Meinung offen äußert, auch offen sein Gesicht zeigen soll, werde ich an dieser Stelle mir meinen Mund-Nasen-Schutz mit den weiß-blauen Rauten auf die untere Gesichtshälfte befestigen. Auf der oberen Hälfte hab ich bereits die weiß-blauen Augenbinden, mit der ich mich schon seit Jahren wie “Justitia” fühlte. Wenn ich mir jetzt noch die Ohrenstöpsel einsetze, dann bin ich die Wiedergeburt der drei Affen mit anderen Mitteln. Nichts sagen, nichts sehen, nichts hören.

Die “Tracing App” (nicht tracking app) wird erst einmal nichts. Da stellen sich doch einige Unverbesserliche dem entgegen, unglaublich, nicht wahr, dass man diese bei Infizierten und somit jene in deren unnützen Leben nicht rausfiltern kann. Weil man die Daten nicht zentral lagern und mit Backdoors für unsere geheimen Dienste versehen möchte. Es geht doch um unser aller Wohl, woll. Und wenn ich dann die Daten mit der Kameraüberwachung verheirate, dann kann ich doch locker alle Gefährder und andere Spötter dieser Maßnahme enttarnen. Und das wollen einige Unbelehrbare verhindern? Na warte, der BND (Bayrische Nachforschungsdienst) wird die auch noch erwischen und dann gibt’s saures. Machen diese Aufsässigen doch das ganze nachhaltenden Forschungsprojekt in der Krise zunichte …

Ach ja, es ist freilich alles notwendig. Absolut. Ich rede nicht dagegen an. Keine Widerrede. Denn wir wollen ja alle ein R0-Wert von knapp unter 1, nicht wahr. Denn dann besteht eine gute Chance, dass im nächsten Winter die nächste Infektionswelle durch das Land weht. Ein R0-Wert unter 0,4 würde zwar zwei bis drei Monate alle auf dem Zahnfleisch gehen lassen, aber dann wäre die zweite Welle eher vermeidbar. Ist aber zur jetzigen Zeit unvermittelbar. Und auf Zahnfleisch gehen, das wäre schlimmer, als im Winter 2020 eine Bevölkerung mit einem weiteren LockDown gnadenlos zu demoralisieren und das Weihnachtsgeschäft unterm Weihnachtsbaum zum Egotrip von Schmalhans Küchenmeister zu machen.

Und jetzt ein ganz und gar ketzerisches Wort: “Oktoberfest”. Uh! Das musste mal gesagt werden! Das will doch keiner! Nicht wahr. Geht gar nicht. Bier trinken, lustig sein, rumknutschen, im Dirndl und Trachtenjanker Kinder frei schnackselnd zeugen und dabei dann eventuell analytisch … wobei, wenn das Oktoberfest nicht statt findet, dann bleibt uns Münchnern doch erheblich mehr Bier. Das ist doch toll! Freibier! Damit es nicht in den Fässern verkommt. Ja, um es einerseits eigenhändig euch Nicht-Münchnern sehendes Auges wegzusaufen, und um es andererseits den Politikern in Deutschland zu reichen. Oder ist da wer, der glaubt, den Politikern in Deutschland das Wasser reichen zu dürfen? Na also.

Und das Bier, welches bei den Geisterspielen der Bundesliga (mit Video-Schiedsrichter im Kölner Keller) nicht vom Trainerstab der beiden Mannschaften und DFL-Offiziellen im Stadion versoffen wird, geht auch nach Bayern. Quatsch, nach München! Dafür erhalten die Fußballmannschaften aus unseren Kliniken 10.000de von den als Mangelware deklarierten Covid-19-Test. Na? Ist das kein Deal? Prost!

Ich kauf mir jetzt einen Mund-Nasen-Schutz, den ich großzügig vom Halsansatz bis unter die Augen ziehen kann. Damit gehe ich am nächsten Montag in die Bank meines Vertrauens und versuche nuschelnd “Hey, tu mal Knete. 100 Flocken von Konto meinem, hey” abzuheben. Dann zähle ich brav die Minuten, bis dass das SEK Bayern mich als Banküberfall-Verdächtigen die Arme bis zum Knochenkrachen auf meinem Rücken verbiegt.

Mund-Nasen-Schutz. Augenbinde. Und dann folgerichtig noch der Stirnverband. Gegen aufkommende Kopfschmerzen. So soll es sein. So soll es werden. So wird es immer sein. Pax populi. Tunc non habes nisi.

Expedition afrikanischer Ethnologen: »Das Fest des Huhnes«

Durch die Kommentatorin Eugene Faust (hier) wurde ich auf eine sehr interessante 6-teilige Dokumentation aufmerksam gemacht.

»Das Fest des Huhnes«

Wichtig und informativ!
Anschauen!

Teil 1: http://www.youtube.com/watch?v=ieRaqYq_8FE
Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=xgUlOPL_VEc
Teil 3: http://www.youtube.com/watch?v=4goi6AARnHw
Teil 4: http://www.youtube.com/watch?v=JS4VlNHy7Ow
Teil 5: http://www.youtube.com/watch?v=e7fGWlHukt0
Teil 6: http://www.youtube.com/watch?v=XKkTxD7H2CU

Mein Dank für diesen Hinweis gilt Eugene Faust (http://eugenefaust.twoday.net)