Das Geheimprojekt: die Ausrottung der weißen, grauhaarigen, alten Männer

Agentin A, wie ist Ihr Fortschritt?

Erhabene Meisterin, heute waren es sechsundneunzig.

Sechsundneunzig?

Ich hatte heute Mittag eine kostenlose Filmvorführung von “Ritter der Kokosnuss” organisiert. Jeder erhielt ein Gummischwert mit Eisenkern. Vierundvierzig starben mit dem Satz “Ist doch nur eine Fleischwunde” auf den Lippen. Die Restlichen hielten das für den “Tödlichsten Witz der Menschheitsgeschichte” und erstickten an ihrem Lachen.

Sehr gut, sehr gut.

Zusätzlich organisierte ich noch ausschließlich für Erz-Boomer-Kleriker “Das Leben des Brians”. Die kamen, sahen und regten sich wie erwartet über Gebühr auf und gingen mit Herzinfarkt über die Wupper. Siebenundneunzig. Die Hartnäckigen, die während jenem Film eingeschlafen waren, erhielten noch im Anschluss den Film “The last Temptation of Christ”. Sechs wirklich Hartgesottene überlebten allerdings auch dieses, ich konnte denen noch heimlich iranische Pässe in die Soutane stecken. Am Ausgang wartete bereits die Polizei und hat jene aufgrund Kindesmissbrauchsvergehen einkassiert. Die Priester wurden direkt mit Tatvorwurfsbeschreibung in neun Sprachen in ein Flugzeug nach Teheran abgeschoben.

Agentin A, hört sich gut an, weitermachen. Agent B, was sind Ihre Ergebnisse.

Erhabene Meisterin, ich habe heute eine Vorlesung über das Thema “Haben und Sein” durchgeführt. Inmitten der Vorlesung ließ ich einen Mitverschwörer auf der Bühne den Ausruf “Okay, Boomer” tätigen. Ca. 75% der Zuhörer starben an Schnappatmung. Der Rest lachte anfangs noch, wurde dann aber mit wohldosiertem “Jaja, ihr Baby-Boomer” erledigt.

Agent B, seht gut. Kommt morgen die AKW-Bewegung dran?

Ja, ich habe festgestellt, dass hier die Dichte der Boomer und Baby-Boomer am höchsten ist. Wir werden denen das Gesetz über die Laufzeitverlängerungen vorlesen. Zudem erklären wir denen noch den Nutzen von Braunkohlekraftwerken, Panzern und anderen grünen Entscheidungen. Zu erwartende Herzinfarktrate wird bei 78% liegen. Die restlichen 22 Prozent erledigen wird mittels Unwirksamkeitsstudien von Globuli, Friedensdemos und vegetarischem Veganismus in Zeiten von Weber-Grill-Kugeln. Beim zu erwartenden Handgemenge ist mit Gewalt zwischen Zuhörern zu rechnen, da die sich eh nicht alle grüne sind.

Agent B, Handgemenge sind nicht effizient. Bitte ergänzen Sie die Maßnahmen mit mehr Effektivität. Verteilen Sie vor dem Vortrag noch bitte Brieföffner und Schwiegermütter.

Schwiegermütter?

Wirkt immer, bei diesen Bürokraten, die wissen, was ein Schwiegermuttermörder ist. Agent-etwas C. Ihr Resümee?

Erhabene Meisterin, vierhundertneunundvierzig Menschen konnten wir mit der Titelmelodie “Pat und Patachon” in eine sehr düstere Ecke ihrer Stadt locken und mit Dauerbeschallung mit der Titelmelodie von “Die rote Zora” erledigen. Die Polizei tappt  bislang – wie erwartet – noch immer im Dunkeln. Weitere siebenhundertdreiundsechzig Baby-Boomer lockten wir mit der alten Titelmelodien von “Väter der Klamotten”, “Western von Gestern” und “Dick und Doof” in ein tiefes Gewässer, wo sie unter Klängen von “Hey hey Wickie” elendig ersoffen.

Sehr schön, sehr schön.

Weitere siebenhundertelfundsechzig Baby-Boomer haben wir mit der Melodie “Wer hat an der Uhr gedreht” aus deren Arbeitsplätzen geholt und dann mit “Die schnellste Maus von Mexiko” und Udo Jürgens “Vielen Dank für die Blumen” in ein Tigerkäfig locken können. Exitus. Die Tiger sind gesättigt. Leider aber auch übersättigt. Morgen steht dafür der Löwenkäfig auf den Plan.

Agentin D?

Chefin, ich habe einen Fernsehsender infiltriert. Und niemand hat es gemerkt.

Sehr gut.

Mit Geschick habe ich dort eine Show mit Boomern, Baby-Boomern und paar anderen Normalos organisiert.

Sehr, sehr gut.

Dazu habe ich Tweets über diese dämliche Boomer und deren over-cringe Baby-Boomer verfasst. Diese Tweets gingen gnadenlos viral. Beifall war mir hundertfach. Meine Followerzahl stieg annähernd fünfstellig. Ich organisierte Anruforgien in der Show mit dem Ziel: Diskreditierung der weißen, grauhaarigen, alten Männer, diesen dämlichen Boomer und deren over-cringe Baby-Boomer. Sie sollten demaskiert werden, als das was sie sind: überflüssig und ready to go. Ich erreichte meine Zuschauer in der anvisierten Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen: 1,6 Millionen. Mehr als genug, um Anrufer der Gruppe der weißen, grauhaarigen, alten Männer zu übertrumpfen.

Und?

Tja, Chefin, dann hat so ein dämlicher, weiblicher Boomer mit Schönheitsidealen a la Botox und Schlauchbootlippen abgeräumt und wurde Dschungelkönigin …

WAS?! Unglaublich! Elende Versagerin! Agentin D, du bist gefeuert! Du miese Nulpe, du!

Egal.

Wie bitte?

Der Sender hat mich einen Vertrag angeboten. Als Boomer- und Baby-Boomer-Expertin hätte ich mit meinen 39 Jährchen die passende Einstellung und Erfahrung, hieß es …

RAUS!!!!

Running up that hill – Den Hügel hinauf laufend

Hey! Du! Ich habe eine Forderung!

Drei Sätze, drei Ausrufezeichen. Reicht das? Verleiht es meiner Bitte Nachdruck? Muss ich auch noch reinste Großschreibung anwenden, um meiner Forderung Nachdruck zu verleihen.

H E Y ,  D U !   U N I V E R S U M !  H Ö R S T  D U  M I C H ?

Ich bin überzeugt, dass es keinen Gott gibt. Aber dafür gibt es das Universum, an welches man eigene Wünsche richten kann. So wie an dem Sams mit seinen Wünschpunkten. Oder der heiligen Maria und ihrem Jesus. Für ein Euro pro Leuchtmittel in der Münchner Frauenkerzen-Kirche. Wer das doppelte für sein Geld will, zündelt die Kerze an beiden Enden an. Das Licht, das doppelt so hell leuchtet, brennt nur halb …

Universum? Heio! Jemand da? Hoast mi?!?

Hörgeräte sind gerade im Sonderangebot. Da sollte mal das Universum zulangen. Nein, das ist kein frommer Wunsch. Sondern das ist meine Forderung ans Universum. Denn wenn es nicht dem folgt, was unsereiner will, wofür ist es denn dann gut? Versetzt Glaube jetzt etwa nicht mehr Berge?

Universum? Mach mal hinne! Schreib mal mit: ich will am Samstag um 13:42 Uhr einen freien Parkplatz genau in meiner Straße, vorzugsweise vor der Tür, wo sich meine Mietswohnung befindet!

Ich habe letztens den Kurs “Die Kraft des Wünschens: wie beim Universum richtig zu bestellen ist” mitgemacht. Jeder kann jetzt aus fahrlässiger Unwissenheit das gemeine Gegenteil behaupten, nur der Kraft des Wünschens kann selbst das Universum dem Individuum an sich gar nichts entgegen setzen. Die Kraft des tautologisch klassifizierten, einzelnen Individuums ist unmessbar. Bar jeder kalibrierten Messtechnik. Selbst einer Eichung abholt. Wo ein Wille, da selbstverfreilich auch ein Weg. Das weiß das Menschswesen bereits seit Gilgamesch. Und niemals wurde das durch jemanden überhaupt nachhaltig und stichhaltig widerlegt.

Universum! Es gibt keine Alternative zu meinem Wunsch, welches dein Befehl zu sein hat. Noch einmal zum Mitschreiben: Samstag. 13:42 Uhr und 43 Sekunden! Ein freier Parkplatz vor dem Gebäude meiner Mietswohnung. Ohne wenn und aber.

Ich brauche die Erfüllung dieses Wunsches. Unbedingt. Unbedenklich. Unwidersprochen.

Um 14:00:00 Uhr erwarte ich einen Anruf für ein neues Jobangebot. Das habe ich mit dem Jobmakler vereinbart und er hat es mir verbindlich zugesagt. Sollte ich um 13:42:43 Uhr nach meinem Brunch in der Münchner Innenstadt keinen Parkplatz direkt vor meiner Wohnung erhalten und meine exakt mathematischen Vorausabschätzungen nicht passen,  …

Universum! Wenn du es mir nicht erfüllst, ich rate dir dann, zieh dich warm an! Universum, ich kann das auch Freunden erzählen und dann wird dein Ruf ernsthaft beschädigt sein. Und das geht hin bis zu deinen Kindern. Quatsch, was sag ich. Bis hin zu deines Kindes Kindern. Weiter bis zu deines Kindes Kinders Kindern! Also, bedenke gut, ob du es wagen kannst, meinen Wunsch lediglich als Wunsch zu interpretieren! Ein geringer Wunsch, der easy zu erfüllen ist. Fakt. Also diskutiere nicht mit mir. 13:42:43 Uhr  .

Ich weiß, Druck bei Wünschen aufzubauen, ist grenzwertig, weil wohlmöglich auch fast in etwa unfair. Aber der Mond wurde auch nicht aufgrund eines drucklosen Wunsches betreten. Amerika wurde auch nicht entdeckt, weil jemand das Bedürfnis hatte an einen Baum zu pinkeln, und Jesus wurde auch nicht gekreuzigt, nur weil es ein Überangebot von Nägeln am freien Markt gab.

Universum! Universum! Hoast mi?

Es verletzt mich nicht, wenn das Universum mich nicht anhört. Willst du fühlen, wie es sich diese verletze Unverletzlichkeit anfühlen wird? Willst du wissen, was mich wirklich verletzen wird? Es ist, nicht berücksichtigt zu werden. Es ist das Gefühl, unwichtig zu sein, so wie ein Verhungernder im Jemen.

Wurst. Egal. Unwichtig. Willst du etwas über den Handel hören, den ich mit dem Universum mache?

Echt? Ich erzähle dir was. Wenn ich doch nur könnte, ich würde einen Handel mit Gott machen. Und ich würde ihn dazu bringen, dass er seine Platz mit mir tauschen würde. Er würde dann für mich die Straße vergeblich entlang rennen, den Berg sinnlos hinauf rennen, das Gebäude ohne Ziel nach oben rennen.

Wenn ich nur könnte.

Aber es gibt nur das Universum.

Das Universum und ich.

Daher betrifft es das Universum und mich.

Du, du Universum, du möchtest mich nicht verletzen, nicht wahr. Aber sieh nur, wie tief die Kugel meines Wunsches in meiner Brust steckt. Nicht ahnend zerreißt mich diese kleine Kugel meine Arterien in tausend große Stücke. Dessen Blut ergießt sich derweil über meine unschuldigen Hände. Oh ja, da donnert es in unserem gemeinsamen Herzen, in deinem dir Universum eigenem und in dem meinen kleinem Herzen. Wenn du nicht für mich bist, dann hasst du …

Universum, sag, gibt es soviel Hass für jene, die wir lieben, und für jene, die wir nicht lieben?

Universum, sag mir, wir bedeuten uns doch viel, nicht wahr? Du. Das sind du und ich.

Ich meine, das sind du und ich, und diese beiden möchten nicht unglücklich sein.

Universum, wenn ich es nur könnte, ich würde einen Handel mit Gott machen. Ich würde ihn dazu bringen unsere Plätze zu tauschen, die Straße entlang zu rennen, den Berg hinauf zu rennen, Gebäude nach oben zu rennen … Sag mir, wenn ich das nur könnte, oh…

Samstag. 13:42 Uhr. Wenn das nicht klappt, bin ich am Arsch.

Das Universum muss funktionieren, ansonsten kriegt es meine Rache zu spüren. Und das ist nicht nur das Thermostat im Winter auf “5”, das verspreche ich ihm schon jetzt, wenn es mir nicht folgt.

Rache ist ein Gericht das kalt serviert wird. Und daran sollte das Universum gewöhnt sein bei 0 Grad Kelvin, nicht wahr. Also ist meine Rache immer im Rahmen alles Machbaren.

Hasta la vista, Universum! I’ll be back!

Aloisius

Es war ein kalter August. Viel Regen, wenig Sonne. Nasskalt. Wenn die Sonne zu sehen war, dann nur morgens oder abends als kaltgelber Ball zwischen den Wolken.

Alles war kalt, die Hände, die Nase, die Füße, die Zehen. Der Regen schien in die
Kleidung einzuziehen. Klamm war sie. Das Frühjahr war bereits sehr schattig gewesen. Und nahtlos ging das Frühjahr in den Sommer rüber.

Mamertus, Pankratius, Servatius und Bonifatius gaben sich unterkühlt und verschnupft die Klinke in die Hand und hinterließen eine unangenehme Kühle im Land. Und erst recht die kalte Sophie. Sie zeigte ihre kälteste Schulter.

Siebenschläfer war regnerisch. Was mindestens sieben Wochen schlechtes Wetter bedeuten sollte. Besagte eine alte Bauernregel, von der alle sagten, dass sie nicht stimme, aber niemand glaubte, dass es nicht so sei. Denn man kannte die berühmt berüchtigte Bauernschläue nur zu gut.

Jemand meinte, einen Sonnenstrahl an jenem Tag gesehen zu haben und erzählte davon hoffnungsschwanger. Nur wurde er veräppelt:
„Du hast Sonne gesehen? Wo? Wo? Wo? Sag schon, wo isse?“
Er schwieg. Er schwieg über den gelben Strahl, der sich seinen Weg durch zwei stahlgrau, dunkle Wolkentürme bahnte. Wie das Lichtschwert eines Yedis hatte die Sonne ihre Kraft gezeigt.
„Und? Haste dich gleich eingecremt? Lichtschutzfaktor 15?“
15. 15 war,damals das höchste der Gefühle, was in der Drogerie von „Schlecker“ als Sonnencreme kaufbar war. Die Sonnencreme war recht fetthaltig und konnte somit auf der Haut auch als Isolationsschicht vor Kälte verwendet werden.

Die Kirmes – wie üblich Anfang August – war ein buchstäblicher Schlag ins Wasser. Sie war ein Pfützenfestival. Jede Pfütze ein Wassergraben zum Drüber-hinweg-Springen. Der reinste Pfützenslalom. Und die Karussells waren in etwa das, was der Schleudergang bei Waschmaschinen darstellt. Der Auto-Scooter war die begehrteste Attraktion, war es doch überdacht. Ebenso „Die Raupe“. Aber Karussells wie „Hully-Gully“ oder das Flugzeugkarussell, die waren ungeschützt und man verließ sie immer mit nassem Hosenboden. Bei jenem Sauwetter wollten auch die Helfer der Schausteller nicht raus und jedes Mal alles trocken wischen.

Jeder war sich im Klaren, besser würde das Wetter nicht werden. Und die ersten sahen schon die Horrorvisionen der Maisernte im September und Oktober voraus: verschlammte Straßen durch Trecker, deren Reifen den klatschfeuchten Lehm vom Maisfeld auf die Straße brachten. Und wer hatte dann die Malaise? Richtig. Die Autofahrer mit ihren frisch gewaschene PKWs, mit denen sie Sonnabend oder Sonntag Morgen zur Kirche wollten. Niemand wollte mit einer Dreckskarre vor der Kirche parken.

Denn Leute mit Anstand im Dorf fuhren zum Gottesdienst nur mit blitzendem Blech vor. Nur jene Alternativen mit deren Schrott auf Rädern und dem Heck voller Aufkleber von Pop- oder Rock-Gruppen oder mit politischen oder philosophischen Botschaften wie rausgereckten Zungen, rot oder schwarz-weiß, die dazu noch mit Unsinnssprüchen glänzten. Das waren eher jene ohne Anstand oder Respekt vor dem heiligen Blech vor dem heiligen Gotteshaus. Man schüttete darüber insgeheim und öffentlich den Kopf und träumte von einer Zukunft, in der es keine PKWs mehr gäbe, auf deren Heck bunte Aufkleber klebten und irgendwelche Botschaften verbreiteten. Wenn wenigstens der Regen solche PKWs sauber waschen würde. Denn er war ja zumindest sauer. Aber wohl nicht so sauer, wie mancher über bunt beklebte Heckfronten eines Autos. Sauber blitzende Hecks von sauber blitzenden Autos, das waren das erklärte Zukunftstraumziel.

Der Priester im Dorfe hatte bereits verschiedene Andachten organisiert, die nur dem einen Ziele dienten, schön Wetter zu machen. Gott solle doch ein Einsehen haben, dass soviel Regen der Gemeinde nicht gut tue. Es schade den Ernten und machte die Leute nur depressiv. Im Stakkato wurden AVE MARIA, und VATERUNSER herunter gebetet und Rosenkränze in den Händen geknetet. Aber das Wetter wurde nicht besser.

Es ging der August, es kam der September und der Oktober stand vor der Tür. Regenwetter, Regen, Schnürlregen, Landregen. Grau in grau.

– Sonne? Sie haben Sonne gesehen? Wo?
– Da hinten. Zweite Straße rechts.
– Wo? Wo? Wo?

Ein beliebter Otto-Waalkes-Witz zu jener Zeit.

Die Andachten reihten sich aneinander, wie die Perlen der Rosenkränze, die durch die Finger der Andachtsteilnehmer liefen. Erntedankfest kam und die blitzeblank-gewienerten PKWs mussten über verschlammte Straßen zum Gottesdienst.

Erntedank ging. Der triste November kam und ein Sommer, der kein Sommer war, hatte
schon seit langem einem Herbst Platz gemacht, einem Herbst, der sich bereits im Frühjahr in der Gegend umgeschaut hatte.

“Schau mal, Petrus. Ich glaube, jetzt sind die hier mal dran. Die wollen besseres Wetter.”
”Nach 40 Jahren? Das war vor 40 Jahren.”
”Ja und? Bei soviel Bitten und Fürbitten, die sich hier stapeln. Das ist immerhin ne Menge Arbeit. Abzuarbeiten, alles der Reihe nach, eines nach dem anderen. Wir können schließlich auch nicht hexen. Aber wir lassen uns niemals nicht nachsagen, dass wir unseren Aufgaben nicht nachkommen würden. Wir haben schließlich ein Ruf zu verlieren. Man solle nie sagen dürfen, ein Gott nähme die Bitten seiner Gläubigen nicht ernst.”
”Wie du meinst.”
”Also, Petrus, wie viele Andachten, Fürbitten und Gebete waren es für besseres Wetter in dem Landstrich zu jener Zeit?”
”Also, vom Stiefel des Erdenstrichs bis hin zum ewigen Eis nach oben, also so ungefähr paar Dutzend Millionen Bitten, Fürbitten und Andachten. Und einige davon von Gläubigen mit verklebten Autohecks.”
”Echt? Diese Barbaren. Autohecks zu verkleben, geht gar nicht! Es geht doch nichts über blitzendes sauber lackiertes Autoblech. Was sind das für Frevler? Aber deren unerschütterlichen Glauben lob ich mir.”
”Wirklich?”
”Aber sicher das, Petrus. Ich will mich denen erkenntlich zeigen. Gib denen mal zwanzig Jahre nur Schönwetter, von April bis November. Also, richtig gutes warmes bis heißes Wetter und kein Regen. Die sollen mal die Sonnenseite des Lebens kennenlernen.”
”Und dazwischen, von November bis April?”
”Ein wenig Abkühlung mit Fluten, Gewittern und Stürmen. Übermütig sollen die schließlich auch nicht werden.”
”Geht Klar, Vater. Soll der Heilige Geist dann wenigstens an den heißen Tagen wehen?”
”Nicht notwendig, Petrus. Alles sollen die dort auch nicht gleich geschenkt bekommen, woll. Und sag meinem Sohn, er soll endlich ins Münchner Hofbräuhaus gehen und dem Dienstboten, dem Saufkopp, in den Allerwertesten treten.”
”Dem Aloisius? Der schon seit hundert Jahren dort seine Maß säuft?”
”Der soll endlich den Regierungen dort unter meinen göttlichen Eingebung mitgeben.”
”Mach ich. Geht klar. Gleich nach der Werbepause. Wenn das Endlos-Wirtschaftsspiel im Stream aus ist.”

Streng geforscht, locker erzählt, verbindlich gelogen

Hallo,

ich möchte an dieser Stelle meines Blogs exklusiv eine meiner bahnbrechenden Forschungen vorstellen und dem allgemeinen Peer-to-Peer-Review zur Verfügung stellen. Also, gewissermaßen zur Herstellung einer win-win-Situation: Gewinn für euch, Gewinn für mich.

Zur Erklärung: Peer-to-Peer-Review ist die Bewertung einer Arbeit durch unabhängige Gutachter, Menschen desselben Metiers, sogenannte »Peers«, was Englisch ist und für »Ebenbürtige«, »Gleichrangige« steht. Also Leser meines Blogs, klar soweit.

Das Peer-Review-Verfahren beim Bloggen ist das gängigste Verfahren der Qualitätsprüfung in Klein-Bloggershausen vor Veröffentlichung von Beiträgen in anderen Blogs, auf Flugblättern, gesprüht auf jeder Wand als Graffiti, getanzt als Walzer, Slow-Fox und Gabalier-Pogo, gegrölt auf Sauf-Feten, Trinkgelagen und live übertragen in den nicht-öffentlich-rechtlichen Medien. Klar so weit?

Nebenbei: ich distanziere mich hier ausdrücklich und so weit wie möglich von dem Thema »Wissenschaft«, denn solche sind keine uns »Ebenbürtige« oder »Gleichrangige«, sondern elitäre Eigenbrötler, die sich bei deren Peer-to-Peer-Reviews mittels verklausulierter Sprache uns und unserem Verständnis entziehen wollen, um damit deren eigene Süppchen zu kochen, die wir dann alle auslöffeln sollen.

Klar soweit? Safe. Dann fang ich mal an:

Jeder kennt die Schokoladenei-Werbung, in der Kinder vor einem Schoko-Ei mit Spielzeuginhalt gesetzt werden und versprochen kriegen, dass wenn das Kind das Ei nicht anrühre, dann kriege es zur Belohnung ein weiteres. Das Ganze basiert auf der 1972 veröffentlichten Marshmallow-Test-Studie des Wissenschaftlers Walter Mischel der Stanfort University. In dieser Studie wurde einem Kind vor einem Marshmallow gesetzt und erhielt die Wahl zwischen einer kleinen, aber sofortigen Belohnung, wenn es das Marshmallow direkt aufesse, und zwei kleinen Belohnungen angeboten, wenn es eine Zeit lang warten würde, bevor es das Marshmallow verschlingen würde.

Was der Test damals zumindest aussagte, war, dass Kindern von Akademikermüttern erheblich erfolgreicher widerstanden als jene Kinder, deren Mütter aus den eher bildungsferneren Bereichen stammten. Die Strategie, die eigene menschliche Gier nicht so offensichtlich zu zeigen und ihr gleich nachzugeben, hat also etwas mit Bildung zu tun. Gier an sich ist eh’ per natura bildungsfern und gehört vielmehr zu den basalen Überlebensstrategien des Menschen an sich.

In meiner Studie habe ich diesen Marshmallow-Test abgeändert und durch einen Bündel 100-€-Geldscheine ersetzt. An meiner Studie nahmen 30 erwachsene Frauen und Männer aus allen Bildungsschichten teil. Ich setzte sie jeweils in einem grünen Erholungspark unter strahlendem Sonnenschein auf einem hölzernen Stuhl an einem massiven Tisch, legte das Bündel vor denen hin, erklärte die Spielregeln, dass, würde das Bündel nach zehn Minuten noch auf dem Tisch liegen, ich zusätzlich ein Bündel 5-€-Scheine drauflegen würde und nach einer weiteren Minute ein weiteres Bündel 5-€-Scheine und nach weiteren fünf Minuten auch eine Rolle 1-€-Stücke. Alles war druckfrisch und original gebündelt von der Deutschen Bundesbank. Um die Wartezeit für die Studienobjekte am Tisch zu überbrücken, legte ich ihnen Papier und Bleistift hin, damit sie mir im Gegenzug deren Kontaktdaten niederschreiben konnten.

Das Ergebnis meiner Forschungsstudie:

Alle 30 Teilnehmer zeigten vollkommen das gleiche Verhalten. Auch wenn sich deren akzelerative Tempozunahme von 0 km/h hin zu erstaunlichen Fluchtgeschwindigkeiten vom Tisch und Sitzplatz weg in die freie Natur des Parks hinein nicht gleich verhielt, so war sicherlich die freundliche Umgebung, also der sonnendurchflutete Park, wohl an dieser vom-Tisch-weg-Beschleunigung ein nicht zu vernachlässigender Parameter, den ich in zukünftigen Studien zu berücksichtigen habe. Aber viel schwerwiegender dürfte es wohl sein, dass die Analphabeten-Quote um einiges höher liegt, als die Mainstream-Medien uns weis machen wollen, eben weil mir kein Teilnehmer Adresse oder Telefonnummer auf dem Zettel hinterließ. Möglich ist es aber auch, dass diese Menschen sich als Bundesbürger Erster-Klasse eindeutig disqualifiziert haben, weil sie mir deren Kontaktdaten vorenthielten. Das wichtigste und das eigentlichste ist das Ergebnis: ich habe jetzt 300.000 € Außenstände bei der Deutschen Bank, welche mir die Forschungsmittel als Kredit zur Verfügung gestellt hatte. Und die Kosten für das von mir vorgesehene Inkasso-Unternehmen (junge Burschen aus Russland) zur Eintreibung meiner Außenstände muss ich ja auch noch ausgleichen.

Für das von mir an dieser Stelle gedachte Peer-to-Peer-Review bitte ich somit die Leser meines Blogs nur um eine Aktion: ihre Meinung unter diesem Post kund zu tun und die dazu erforderliche obligatorische freiwillige Spende (mind. 100 € in unnummerierten, unmarkierten Scheinen oder Münzen) auf mein Konto zu überweisen. Meine IBAN findet sich im Impressum. Meine Bankdankbarkeit für die Spender in meinem Herzen.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Parkbankgespräch: Real virtuell im Virtuell-Realem

Parkbank»Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«

»Dann lass es.«

»Aber ich muss es sagen. Es muss aus mir raus. Weil es hier ne Parkbank ist.«

»Dann sag es und gut ist.«

»Es regt mich auf.«

»Okay, was regt einen momentan eh nicht auf.«

»Aber das hier ist ernst.«

»Ernst ist das Kind von Verhütungsplanung. Ernst sein Vater ist jetzt geschockt, dass Verhütung nicht allein Frauensache ist. Nach zehn Jahren Rumbumsen ohne jeglichen Ernst …«

»Das mein ich nicht.«

»Sondern?«

»Eher das, was mit der Inflation vor Ort am gemeinen Essenslokal angepasst wird.«

»Die Preise von McDonalds?«

»Der Preis der Menschheit.«

»Ach ne, was du nicht sagst, du Hobbyphilosoph.«

»Ich hatte einen Freund …«

»Wer hatte den nicht.«

»… und der war auf seine Weise intellektuell.«

»Jaja, nee, ist klar. Hatte der jemals einen offenen Brief geschrieben? Nein? Dann ist der auch nicht intellektuell. Wenn jemand einen offenen Brief schreibt, dann muss er auch die augenblickliche Inflation der offenen Briefe im Auge behalten. Und der Reaktionen darauf. Und den Stand der Immobilienfonds im eigenen Portfolio. Ansonsten ist so einer nur Schwätzer..«

»Ich glaube, du verstehst nicht, was offene Briefe sind.«

»Briefe, die dem Postgeheimnis unterliegen, auf das der Sender des Briefes keinen Wert legen. Also so wie ein Wichtigtuer von Datenschützer, der mit Google-, Microsoft- und Amazon-Apps auf seinem Smartphone rumläuft, um wichtige Emails zu schreiben. Der allein schon beim Einloggen ins GMS-Netz seine Spuren für jedem hinterlässt.«

»Das ist Kappes, das meinte ich nicht. Eher das folgende: ich denke, also wissen wir.«

»Freilich. Wissen ist immer gut.«

»Wissern ist wichtige!«

»Okay, nur vom eigentlichen Wissen wissen wir immer zu wenig. Sagt bereits die Volksseele.«

»Was uns als Wissen aber fehlt, sind für uns Wissende die Wissenslücken.”

“Freilich. Wir sind Unwissende.”

“Es gibt Menschen, die behaupten aber nicht bloß, dass wir nichts von all dem wirklich wissen, was wir allgemein zu wissen glauben – sie behaupten sogar, dass sie wissen, wie es wirklich ist.«

»Kenn ich. Der Volksmund nennt solche Menschen schlicht und ergreifend: Wichtigtuer. Im Neudeutsch auch ‘Verschwörungstheoretiker’.«

“Somit lässt der Volksmund sie dort liegen, wo sich jene schon immer befanden: an den Rändern der gesellschaftlichen Kommunikation.«

»Mainstream eben.”

“Mainstream bedeutete ja ursprünglich kommerzielle, massentaugliche Oberflächlichkeit. Woraus sich in der Kritik eine gewisse Geringschätzung ergab.«

»Mainstream gab es für uns Boomer nicht. Das ist ein Begriff der ‘Gen Y’ ausgesprochen ‘generation why’. Boomer nannten das damals lediglich ‘Massengeschmack’. Also, etwas ohne besondere Würze und für jeden ohne Schluckauf schluckbar. Gen Y nennt es jetzt ‘Boomer Mainstream’.«

»Egal. Die radikalen Ränder haben nun eben diesen Boomer-Begriff ‚Mainstream‘ gekapert, nur um die gesellschaftlichen Mehrheit zu deren Feind zu erklären. Sie bezeichnen die gesellschaftlichen Mehrheit als Diktatur, weil die Mehrheit sie abweist und an den Rändern hält.«

»Und nu, was soll das? Ränder sind nun mal Ränder. Jede Pizza hat Ränder, auch wenn sie knusprig und lecker sind.«

»Eben jene Ränder sind nun nur deshalb sichtbar, weil die Mehrheit sich mit ihnen beschäftigt. Der Mainstream beschäftigt sich nun mal mit jenen.«

»Wahrscheinlich aus Langeweile.«

»Und das geschieht besonders immer in einer Demokratie. Demokratie setzt sich für so etwas ein, dass soziale Ränder möglichst nicht ausgegrenzt werden. Die Ränder mögen das nicht und schelten sie daher als Diktatur. Paradox.«

»Sie meinen also wohl eher ‘Demokratur’?«

»Nur, in einer Diktatur werden aber solche, wenn sie denn gefährlich zu werden drohen, direkt in Gefängnissen und Lagern isoliert. In der Demokratie lediglich in den verschiedensten Medien berücksichtigt und besprochen.«

»Ich hab noch ne Rollte Alufolie. Kann man locker nen Aluhut raus basteln. Für dich und deine Gefängnisse- und Lager-Argumentation. Du driftest ab in Verschwörungsmythen.«

»Nun. Verschwörungsmythen stellen auch Teil eines Unterhaltungsgewerbes dar.«

»Du meinst, mit wenig Aufwand eine Erschaffung von Gruppenzugehörigkeit und Weltbilder?«

»Und jene sind die irgendwo zwischen Gaming und Kino angesiedelt sind. Zwischen ‘Marvel Universe’ und dessen ‘Avengers’ und einem Krieg a la  ‘Call of Duty’, den erfolgreichsten Beschäftigungsprogrammen für Großhirne vor Monitoren.«

»Aha, beim Lästern bist du jetzt bei der Playstation und den privat finanzierten Fernsehkanälen angekommen? Dem allseits bekannten Kino für geistig Arme?«

»Kino und Internet haben in den letzten 30 Jahren ein ganzes Universum an Verschwörungen ausgedacht. Das Monster bei Karstadt lässt grüßen. Oder Bielefeld und seine Saga

»Und das Drei-Hasen-Fenster in Paderborn.«

»Viele Verschwörungsgläubige scheinen in dem einen oder anderen Blockbustern der eigenen Blasen hängengeblieben zu sein. Da ist das 3-Hasen-Fenster nur das kleinere Übel.«

»Okay, momentan gibt es viele Superhelden- oder Anti-Superhelden-Filme und Serien auf den Streaming-Kanälen. Das ist wohl der neue geistige Existentialismus im virtuellen Hirn, der real viral in solchen Köpfen hoch und runter stiefelt.«

»Nicht wahr? Im virtuellen Raum lässt sich das echt prima ausleben.«

»Wir beide sind hier aber auf einer Parkbank. Die ist nicht viral und auch nicht durch einen Virus verursacht. Und die Parkbank geht auch nicht hoch oder runter.«

»Das ist wahr.«

»Und was sagt das uns?«

»Nun ja. Das alt bekannte Rezept: lasst es uns öffentlich aussitzen.«

»Da vorne ist ein McDonalds. Wir könnten in der Zwischenzeit ja ne Apfeltasche mit Cola mit nem Milcheis danach zu uns nehmen.«

»Gerne. Wenn es danach nicht viral geht …«

Evidenzbasiert

Könntest du nach einer Flasche Rosè noch reden? Nein? Du musst es versuchen. Einfach versuchen. Einfach Mund auf und Stimmbänder unter der Ausatemluft vibrieren lassen. Dann versteht dich hier jeder. So wie immer bei den Oppositionellen.

Wie bitte? Dafür braucht es keine Flasche Rosè? Aber hey, was ist mit evidenzbasiert? Und was ist mit verhältnismäßig?  Dafür braucht es immer eine Flasche Rosé.

Evidenzbasiert: auf der Basis empirisch zusammengetragener und bewerteter wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Wo sind denn die Studien, die zeigen, dass Masken bei Corona wirken? Buschmann  (NRW Justizminister) sieht nur Studien der letzten beiden Jahre, jedoch nichts aktuelles aus dem Fernsehprogramm des Jahres 2022.

Ich trinke meinen Rosé. Ist das schädlich? Meine Leber hebt den Finger. Leber ist immer gut. Gebraten und gut gewürzt. Nur, wo ist deren evidenzbasierter Grund, den Finger zu heben? Richtig. Unverhältnismäßig einen Finger gegenüber der Schwerkraft hochzuheben und damit ein Signal zu geben, das ist nun wirklich nicht evidenzbasiert. Geht gar nicht.

Und überhaupt: wo sind denn die Studien, dass Hummeln fliegen können. Ich sehe immer nur welche von vor ein Dutzend Monate. So wie Buschmann zu den evidenzbasierten Studien bezüglich Corona. Nur hier die Hummel.

Die Hummel hat 0,7 cm² Flügelfläche und wiegt 1,2 Gramm. Nach den Gesetzen der Aerodynamik soll es unmöglich sein, bei diesem Verhältnis zu fliegen. Die Hummel kümmere das nicht und sie fliege trotzdem. Da die Hummel die Gesetze der Aerodynamik (… dummes Vieh, ungebildetes …) nicht kennt, fliegt sie dennoch.

Sagen die Nachdenker in Scharen und weitere müllernde Berger-Seiten, die in Aerodynamik eh nie eine Prüfung bestanden hätten, aber dafür um so mehr Meinungskraft auf deren Internetseiten verbreiten können. Sagt ein evidenzbasiert blinder Buschmann.

Was Buschmann wie seine FDP gerne ostentativer sagen würde: Fresst Scheiße! Denn  evidenzbasiert scheinen viele Fliegen unabhängig vom derzeitigen politischen Status sich in Exkremente zu suhlen. So wie Putin, Trump, Xi Jinping, Bolsonaro, Kim Jun-un, Mohammed bin Salman al-Saud, Dr. Keiner Vüllnicht, die neuen Rechtsradikalen der NaDeSe-Müll-Berg-War-und-weg.

Zuviel der AKFs? (= Abkürzungsfimmel).

Okay.

Zuwenig nachdenken und reflektieren. Passiert auch anderen. Nicht nur mir. Nur ich hab weniger Verbreitungsgebiet.

… jaaa, neee, is klar, diese Art der Argumentation, typisch, verhetzter Blogger, der ich bin …

Gimmie a Rosé. Nix weiß, nix rot, nur Rosé. Passend zur Jahreszeit. Fruchtig. Süffig. Lecker.

Könntest du nach einer Flasche Rosè noch reden? Nein?

Lass es einfach. Macht nur unpopulär, macht Blog-Eintragungen ….

Die Rückkehr der “Cui-Bono”-Krieger

Lasset uns konjugieren:

Mein Leben läuft. // Dein Leben läuft. // Sein/Ihr/Sein Leben läuft. //

Unser Leben läuft. // Euer Leben läuft. // Ihr Leben läuft.

Es ist ein reinster Lebenslauf, dass das Leben läuft. Manchmal geht es aber auch, das Leben. Oder schleicht. Und so am Ende des Lebenslaufs geht es wieder der Erde entgegen. Der reinste Lebenslauf? Na. So einfach sollte man es sich nicht machen. „Lebenslauf einfach“ geht schon mal gar nicht. Einfach einfach kann jeder einfach mal so einfach. Mal so. So.

Lebensläufe zu analysieren ist wieder total en vogue. Der Baerbocks ihrer. Geht gar nicht, derer ihrer einer. Voll der Fehler und der eindeutig eindeutigen Hinweise, die sie disqualifizieren für den Posten des Kehrpersonals der Republik. Wie schrieb irgend so ein pseudo-investigativer Journalist mal im Internet? „Kanzlerette“. Dabei ist die Baerbock noch nicht mal „Kanzlerin“, damit dieser despektierlich verwendete Ausdruck überhaupt auf sie passen würde. Aber abgeschrieben hat er es woanders, trotzdem. Weil er weiß, dass seine Leser nicht gerade die hellsten Kerzen auf seiner Torte sind.

Ach ja? Super! Voll toll! Machste hier eine Stimme des Widerstandes wieder nieder? Und überhaupt. „Die Baerbock“? Geht’s noch, Herr Schreiberling dieses Blogeintrags? „Die Baerbock“! Die hat einen richtigen Vornamen und der lautet bestimmt nicht „die“. Und Anstand und gute Kinderstube gebietet auch, zumindest ihre Anrede zu nennen: „Frau“, wenn schon der Vorname nicht genannt werden sollte. Herr Schreiberling! Capito, stupido?? Mann, Mann, Mann.

Hm.

Das war ich jetzt nicht.

Das war mein Über-Ich. Nicht ich. Solche Einwürfe schreibe ich nicht. Okay. Weiter im Kontext und das Über-Ich von mir, dieses kleine Monster der gewissen Gewissenlosigkeit, wieder weggesperrt, in den tiefsten Kerkern meines unbewussten Bewusstseins. Was andere schon längst können, kann ich schon länger.

Wo war ich stehengeblieben? Ach ja. Beim Lauf des Lebens. Der Lebenslauf der Baerbock ist inzwischen hinreichend bekannt, ausreichend durchgekaut und mehrfach ausgespuckt worden. Und all die meinungsstarken Schreiberlinge der vorherrschenden Medien und der selbst-ernannten alternativen Medien sind sich einig: Frisieren ist gleich fälschen, und Fälschen ist kriminell. So wie beim Theodore, dem Guttenberger. Oder jetzt wie bei jener, der Annalena, dieser Baerbock. Geht gar nicht. Folglich sieht jeder auch deswegen die automatische Disqualifizierung der Frau fürs Kanzleramt. Somit ist es auch völlig okay und bleibt unwidersprochen, die Baerbock als Moses, dem Oberverbieter von „laissez-faire, laissez-aller“, darzustellen. Klandestiner Antisemitismus geht. Immer. Dann schreit auch keiner auf. Weil: böses Weibchen, ganz böses Frauchen.

Gut. Ein Blick in den Lebenslauf von Armin Laschet, den jener als Kandidat für den Vorsitz der CDU Deutschlands abgab (Stand 28-Okt-2020, abrufbar in den Archivdokumentseiten der CDU im Internet und auf den parlamentarischen Seiten NRWs), lässt putativ ebenfalls auf Frisieren schließen.

Was auffällt ist, dass Laschet in seinem Leben weder Bundeswehr noch Zivildienst absolviert hat, sondern gleich nach dem Abitur gen München ins damalige Herrschaftsreich des Franz-Josef Strauß übersiedelte. Womit sich auch Laschets Verbundenheit zu München und damit zu Herrn Dr. Söder erklärt. Und es wird dann auch klar, warum das NRW-Kabinett deren Kabinettssitzung auf Veranlassung von Ministerpräsident Laschet am 12. März 2019 bei Ministerpräsident Dr. Söder in München durchführen ließ.

Nun, dass Laschet nicht ein Jahr zur Bundeswehr gegangen zu sein scheint oder alternativ 18 Monate lang Zivildienstleistender der Gesellschaft diente, das lässt zwei Schlüsse zu: Entweder wurde er wegen seinem Jura-Studium (erfolglos, da ohne Abschluss) zurückgestellt. Oder er wurde in NRW vom Kreiswehrersatzamt bei dessen Bemusterung als Vulnerabler ausgemustert. Also Klassifizierung „T5“ wegen der Feststellung einer schweren Gesundheitsstörung (will sagen: eine Besserung des Gesundheitszustandes stand nicht zu erwarten). Oder vielleicht auch „T4“. Wegen einer Zahnspange. Oder so.

Nun gut. Herr Laschet dokumentiert drei Tage vor dem 31. Oktober in seinem Lebenslauf, dass er Mitglied des Direktoriums zur Verleihung des Internationalen Karlspreises zu Aachen war. Das galt exakt bis zum 31. Oktober 2020. Danach schied er aus. Aus dem Direktorium. Wegen der Pandemie allerdings gehörte er informell bis zur Nachholung der Verleihung des Preises 2020 auch 2021 noch dem Direktorium an. Informell. Sagt das Direktorium. Formell wird er von diesem Verein auf seinen Internetseiten seit Dezember 2020 nicht mehr geführt. Und seinen Lebenslauf hat Laschet danach auch nicht angepasst.

Oder es fällt auf, dass etwas nicht vorhanden ist: es fehlt in seinem Lebenslauf, dass Laschet als Lehrbeauftragter an der RWTH Aachen Klausuren verlor und diese dann trotzdem benotete … gut, so etwas steht maximal in dessen Zeugnis: „Herr Laschet gab sich stets äußerste Mühe, seine Aufgaben pflichtgemäß zu erfüllen. Hierbei zeichnete er sich durch Proaktivität auch gegenüber der Zukunft seiner Studenten aus“. So etwas steht natürlich nie in einem Lebenslauf. Stimmt. Gehört auch nicht dort hinein.

Oder er umschreibt seine Lebensphasen: dass er hier in München seine „Ausbildung zum Journalisten“ machte. Nebenbei, das war beim Privatsender „Charivari“ und nicht beim „Bayrischen Rundfunk“ … Privatsender „Charivari“ … ja, nee, is klar, ne … `ne Ausbildung bei der Zeitungbeilage „Prisma“, die Beilage zum TV-Programm, wäre da schon erheblich journalistischer und investigativer …

Dafür ist er aber immerhin Mitglied der „Europäischen Akademie der Wissenschaft und Künste“ in Salzburg. Liegt bei München. Also genau genommen, inoffiziell sehr knappes Oberbayern. Das hört sich nobel an. So nach „Mozart“, „Mozartkugeln“ und „Salzburger Nockerl“. Und in dieser Akademie ist er in der Abteilung „Weltreligionen“ tätig.

Und? Cui bono? Wem tut’s gut? Wer ist ebenfalls mit ihm in der gleichen Abteilung jener Akademie? Richtig. Ein anderer Münchener: Richard Marx. Der zurücktreten wollte. Den der Papst im Vatikan aber nicht ließ. Richard Marx. Nicht zu verwechseln mit Karl Marx (kein Münchner, aber schon im Himmel). Oder gar jenem Rainer Maria Kardinal Woelki (nicht Münchner, nicht Himmelaner), der Nachfolger von Joachim Kardinal Meisner. Meisner das war der, den damals schon Jürgen Becker wegen seiner Managerfähigkeiten als “Nulpe” einordnete (“In der freien Wirtschaft würde er nur als Pförtner eingestellt.” Jürgen Becker, 2007, DFL-Kultur). Und Joachim Kardinal Meisner hat Maria Kardinal Woelki offensichtlich komplett beerbt. Der Apfel stammt nicht weit vom Fall …

Also. Jener Rainer Maria Kardinal Woelki, der an einem 18. Februar zum Kardinal zu Köln ernannt wurde. An dem Tag, an welchem Armin Laschet immer seinen Geburtstag feiert. An dem 18. Februar. An dem gleichen Tag, an dem im Jahre 2014 redaktionell niedergeschrieben wurde, dass Reinhard Marx auf Lebenszeit Kardinal bleibt und was dann am nächsten Tag vom Presseamt des Heiligen Stuhls im Vatikan schriftlich verkündigt wurde.

Wird jetzt klarer, warum die Öcher Printe ohne akademischen Jura-Titel, also eben jener Armin Laschet, mehr Münchner ist als es jener hiesige, nach München zugezogene Franke mit Doktortitel, ein gewisser Herr Dr. Söder? Warum Laschet somit das volle Recht hatte, mit seinem Kabinett in jenem März 2019 seine NRW-Kabinettssitzung in München abzuhalten? Und warum Söder fürchten muss, dass Laschet als Kanzler mit der Bundeswehr in München einmarschiert und das Straußoleum (die Münchner Staatskanzlei) einnimmt und Söder zum Postboten von Baerbock degradiert? Cui bono?

Na gut. Details hinter den aufgeführten Punkten in Laschets Lebenslauf kenne ich nicht im Detail. Aber ist das kriegsentscheidend? Gehören die bisher aufgezählten Dinge etwa nicht zum „Frisieren“? Nun, wichtig ist aber lediglich: Hauptsache, sie machen dicke Backen der Empörung. Dicke Backen wie hart gekochte Kohlenhydrate an gematschten Tomaten mit Olivenöl und feinem Grünzeugs drüber. Auf Deutsch: Spaghetti Napoli. Und Krieger brauchen Kohlenhydrate. Ansonsten verhungern sie im Krieg mit den Feind, noch bevor dieser sie hätte töten können. Warum die damals durch das Kreiswehrersatzamt ausgemusterten Vulnerablen nicht trotzdem genommen wurden … sie hätten ja als Pufferweichziele verwendet werden können … Cui bono?

Ich schaue in meinen Lebenslauf. Mein Lebenslauf. Frisiert? Frisieren? Wer ich?

Hm. Herr Schreiberling, was sehe ich da? Keine Lücken? Allerdings auch kein One-Pager wie jener Lebenslauf vom Laschet. Vielmehr ein Mehr-Seiter. Und verdammt viel Text. Sozusagen eine Bleiwüste als Lebenslauf getarnt. Jaja. Und dann noch ein halbes Jahr Südamerika-Praktikum. Soso. Niemals gekündigt und niemals in einer Führungsposition. Aha. Alles so rund. So verdächtig unverdächtig. Was soll verborgen werden? Wo ist der Lebenslauf frisiert? Aber dann der entscheidende Hinweis, nicht wahr: Geburtsdatum des Schreiberlings ist der 18. Februar. Jetzt wird’s aber extrem verdächtig, Herr Schreiberling! Cui bono? Eben! Erwischt! Der 18. Februar als Tag der Nulpen …

Nööööö, ich frisiere doch nicht! Ich nicht! Doppelschwör! Ich bin ehrlich. Wie meine Haut. So wahr, wie ich sie zu Markte trage. So abziehbar, wie die Panini-Klebebildchen in den Schokoladen-Häppchen vom Kiosk an der Ecke. So ehrlich wie Hinz und Kunz hier auch.

Wie Hinz und Kunz? Okay. Dann doch eher wie Kunz. Denn Hinz habe ich bereits kennengelernt. Der beherrscht Photoshop erheblich schlechter als Kunz. Und im Gegensatz zu Hinz hat Kunz auch das passende Druckerpapier für Fake-Impfausweise, also die inoffiziellen Hinzugehörigkeitspapiere der schlaflosen Außerparlamentarischen Fake-News-Opposition, der Abteilung der Trypanophobie-Adepten und sonstige Lebensphobiker …

Menno. Ich muss an dieser Stelle konstatieren: Kerkerwächter sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Alles muss man selbst machen. Gutes Personal ist heuer so schwierig zu bekommen, um sein überwaberndes Über-Ich eingesperrt zu halten.

Damals, ja, damals, da konnte man noch guten Gewissens das eigene Über-Ich wegsperren, zusammen mit all den Bruchstücken der eigenen Vergangenheit. Das war noch der berühmt berüchtigte Zeitgeist, der alles unter Kontrolle hatte. Richtig, daran war nur der Zeitgeist schuld. Der hat damals die eigenen Kerkerwächter vergütet und belohnt. Aber heuer? Wenn nicht mal der eigene frisierte Lebenslauf sicher ist vor den eigenen Ansprüchen, welche man gerecht zur Rache an andere Menschen setzt, …

Komm jetzt trau dich. Sag es schon. Na los. “Cui bono” kannste doch auch aus dem Effeff buchstabieren. Tu es. Trau dich. Du bist jetzt ein alter, grauhaariger weißer Mann. Du darfst jetzt. Soll ich dir den Anfang vorsagen? Das Stichwort geben? Gut: Früher. War. Alles. …

Besser? Nö, nicht wirklich. Früher war nicht alles besser. Eines ist sogar definitiv schlechter geworden. Die Doppelmoral. Die wurde verbessert. Sie fällt jetzt nicht mehr so auf.

Cui bono? Uns Nulpen halt. Frag nicht so blöd! Armin! Äh, „Amen“ wollt ich, äh, ganz lasch dahinrotzen …

Amen.

“Ashes to ashes, clay to clay, if the enemy doesn’t get you, your own folks may.”
(aus “The peacelike mongoose” von James Thurber)

König Kunde

»Könnten Sie bitte Ihre Maske aufsetzen? Der Aufenthalt hier ist ohne Maske nicht erlaubt.«

Er reagierte nicht, sah durch sie hindurch. Mit routinierten Handgriffen überprüfte er das, was er glaubte mit seinen eigenen Händen greifen zu können: die Frische der Brötchen.

»Ihre Maske, bitte.« Sie machte eine entsprechende Geste zu ihrem Gesicht und deutete auf ihre eigene FFP2-Maske.

»Was wollen Sie von mir?«

»Mein Herr, ich muss Sie leider nochmals auffordern, Ihre Maske aufzusetzen.«

»Was soll ich?« Sein Blick war weder fragend noch irritiert, er war herausfordernd.

»Der Aufenthalt hier in der Lounge ist ohne Maske nicht erlaubt.«

»Warum sollte ich eine Maske aufsetzen? Ich wurde in den letzten 48 Stunden negativ getestet. Extra für meinen Flug.«

»Würden Sie jetzt bitte Ihre Maske …«

»Warum sollte ich? Mein Test war negativ. Wo bitte ist denn der Ihrige, um mich zu schützen?«

»Wie bitte?«

»Sie quatschen mich hier von der Seite an, meine Maske aufzusetzen, dabei wissen Sie doch, dass jeder Passagier einen Test vorzuweisen hat, der diesen als negativ ausweist. Ansonsten kommt er doch gar nicht erst in den Sicherheitsbereich. Und ich selbst, ich bin negativ. Also brauche ich auch keine Maske hier!«

Er war lauter geworden, hatte sich provokant einen Meter vor ihr aufgebaut und starrte sie jetzt durchdringend an.

»Die Maske hier in der Lounge ist eine Pflicht!«

»Ach ja? Und Sie müssen sich nicht testen lassen? Und haben dann das Recht, mich so schwach von der Seite anreden zu dürfen?«

»Ich …«

»Wer sind Sie überhaupt?«

»Ich arbeite hier.«

»Dann sollten vor allem Sie einen Test vorweisen können, um nachzuweisen, dass Sie kein Risiko für uns Passagiere sind! Wir haben schließlich teuer für unsere Tickets und das Zutrittsrecht zur Lounge bezahlt! Da kann man doch auch wenigstens von den Bediensteten verlangen, …«

»Ich diskutiere nicht mit Ihnen. Sie haben Ihre Maske aufzusetzen oder ich muss Sie von hier entfernen lassen.«

»Ach ja? Und wer gibt Ihnen das Recht dazu? Wollen Sie mich etwa als einen dieser dämlichen Querdenker diffamieren? Oder als irgend so ein Leugner? Ich habe einen negativen Test und Sie konnten mir bislang keinen vorweisen, trotz meiner Aufforderung. Ich möchte umgehend Ihren Vorgesetzten sprechen! Sie behandeln mich unverschämt! Typisch Servicewüste Deutschland, mal wieder!«

Die letzten Worte hat er ihr mit lauter, fester Stimme ins Gesicht geworfen, zu ihr drohend vorgebeugt, mit dem erhobenen Zeigefinger fuchtelte er wie mit einem Degen vor ihren Gesicht erregt hin und her.

Eine uniformierte Frau tippte dem Passagier von hinten auf die Schulter: »Kommen Sie doch bitte mal mit. Ich bringe Sie direkt zu der Vorgesetzten unserer Mitarbeiterin. Kommen Sie bitte mit.« Freundlich, aber bestimmt nahm sie ihm beim Arm und schob ihn Richtung Ausgang.

Die Servicemitarbeiterin atmete tief durch, um ihren Ärger herunter zu schlucken. Die uniformierte Frau drehte sich noch kurz zu ihr um und erinnerte sie freundlich: »Und bitte, werfen Sie bitte alle Brötchen weg, die der Mann hier einfach so angefingert hatte. Die können keinem anderen Passagier mehr zugemutet werden.«