The Masked Singer (Eggnog-reloaded)

Statistischer Statikstatistiker in der künstlerischen Kunstkinetikdynamisierungskreativwerkstatt bei Kaatsheuvel in den Niederlanden. Das liegt in der Nähe von Efteling, dem bekannten Vergnügungspark mit Fahrgeschäften mit Märchenthema, Achterbahnen aus Holz, Wasserfontänen und Lichtshow. Damit war eigentlich alles über ihn gesagt. Wenn er sich so in den Kneipen bei einem Bier anderen Kneipengängern vorstellte, dann war die Reaktion immer die Gleiche:

“Efteling! Ja, da war ich mal, als keines Kind mit meinen Eltern. Toller Freizeitpark. Fast so schön wie ‘Phantasialand’ oder ‘Europapark Rust’. Aber Efteling ist einzigartig. Efteling halt. Frikandel Spezial dort, das war da immer ganz toll!”

Er war immer erstaunt, dass Efteling zusammen mit ‘Phantasialand’ oder ‘Europapark Rust’ in einem Satz verwendet wurde. Die Leute waren in ihrer Kindheit schon viel rumgekommen, so schien es. Mobile Eltern mit ganz viel Freizeit in Bayern. Ein allgemeines Luxusgut der Bayern. Die sind immer so mobil, dass es manch einem bayrischen Ministerpräsidenten der Gegenwart beim Gedanken daran unheimlich wird, eingedenk des Tourismus der Bayern im eigenen Bundesland.

Naja, es wurde nicht nur ‘Frikandel’ genannt. Alternativ zu ‘Frikandel’ waren auch immer wieder Poffertjes mit Puderzucker, Zuckerwatte, Pommes rot-weiß-gelb oder der Gauda von Frau Antje im Munde der Gesprächspartner.

Oder irgend manch einer fühlte sich berufen, originell zu erscheinen, und meinte flapsig guttural:

“Ercht? Chrolland? Chrrrudiekarell!”

Dann haute er immer nur seine Antwort als Gegenfrage raus: “Miereneuken?”

Die befragte Person war dann generell sichtlich ratlos: “Miereneuken?”

Worauf er dann provozierend lässig zurück gab: “Neuken in de Keuken, ne.”

Dann war Stille. Schicht im Schacht. Ruhe im Karton. Und er war wieder mit sich alleine. Und keiner kannte noch immer nicht seinen Namen. Aber es ging manches mal weiter:

“Trinkt ihr eigentlich noch immer Heineken? In Holland?”

“Immer zur EM und WM. Ehrlich. Da sind wir konsequent. Und wenn wir mal nicht dabei sind, dann Grolsch.”

“Ich mag deinen Holländischen Akzent. Er hört sich an wie …”

“Chrrrudiekarell?”

“Nein, eher wie Coffeeshop. Sag mal, haste was dabei?”

“Kriegst hier kostenlos nur auf Drogenfahnderausweis. Ohne kostet es dich die Freiheit.”

“Wieso?”

“Miereneuken?”

Somit war endgültig mit der Konversation Schicht im Schacht. Niemand fragte nach seinen Namen. Alle wollten immer nur standardmäßig wissen “Und? Was machst du so?” Dann sang er ungefragt sein Lied hinter seiner Phrasen-Maske. Und jeder hörte ihm zu, ohne je seinen Namen zu erfragen.

Bis zu dem Tag, wo sie neben ihm stand. Er hatte wieder sein Provozierendes “Neuken in de Keuken, ne” zurück gegeben, worauf sie ihn kühl und gleichzeitig lauernd lasziv von oben bis unten musterte:

“8 Eier, ne.”

“Wie meinst du?”, fragte er etwas positiv irritiert.

“Vanille-Zucker. Ein oder zwei Päckchen, damit es richtig lecker nachher der Kehle runterläuft”, hauchte sie ihm leicht entspannt vorgebeugt ins Ohr, „ja, dann noch 250 Gramm Puderzucker für die acht Eier. Aber nur für das Gelbe vom Ei. Eiklar braucht keiner, wird vollkommen überschätzt. Eiklar kann jeder Hansel. Nur die Wahren verstehen sich auf die Konzentration auf das Wichtige. Auf das Gelbe der Eier, nicht wahr. Und das entscheidende dabei ist doch, diese acht Eigelbe der Eier locker mit aller Liebe aus der rechten Hand schaumig zu schlagen. Das ist alleinige die wahre Kunst.”

Ihr Blick wanderte von seinen Lippen zu seiner Brust. Er verharrte einen Augenblick auf seiner und beschloss dann doch tiefer zu wandern: ”Dann 375 Milliliter Dröpje voor Dröpje Kwaliteit Kondensmilch träufeln lassen. In den Schaum. Ein Traum. Und dann ein gutes Glas Rum. Ein Viertel Liter. Zur Geschmacksveredelung und für die benötigten Umdrehungen. Oder auch etwas mehr. Des Geschmackes wegen. Du verstehst?”

Ihr Blick glitt zurück, aufwärts, zu sein Kinn, zu seinen Lippen, schien sich an diesen festzusaugen: “Und darauf alles im heißen Wasserbad so richtig mit Gefühl rühren, bis die Masse cremig sämig vom Finger runtertropft, wenn es über das Finger … glied … läuft und beim Ablecken auf der Zunge eine heiße Geschmacksexplosion hinterlässt.”

“Du, Sau, du!”

“Neuken in de Keuken? Bei mir?”

Er schluckte erregt und versuchte bei seiner Antwort nicht allzu needy zu erscheinen. Dabei schaute er auf den Bauchnabel von ihr, den ihr Top frei zur Ansicht gab.

In seinen Erinnerungen fühlte er sich in die Zeit der End-Achtziger des letzten Jahrhunderts zurück versetzt, als alle Frauen bauchfrei im Sommer waren. Tops waren ganz groß in Mode bei den Twens und jeder sichtbare Bauchnabel tagsüber ein Versprechen für die nachfolgende Nacht. Zu mindestens für die generell nachfolgende Nacht allein im eigenen Bett.

Sein Kopfkino projizierte ihm jetzt das Wildeste. Die Nacht war jung und er bereit.

Alles, was danach in ihrer Küche passierte, ordnete er als Vorspiel ein. Ein Vorspiel, wie er es sich nie vorgestellt hatte. Nun, in Wahrheit ging seine Vorstellung in eine andere, mehr explizite Richtung. Aber es war okay, wie es war. Kein Mensch glich einem anderen. Jeder Mensch plante sein eigenes Vorspiel mit seinem eingeladenen Partner. Und er, er wollte sich sich drauf einlassen. Er war nicht der Spielregel-Steller, er musste nicht bestimmen. Sie sollte es tun.

Nie zuvor hatte er mit einer Frau zusammen in deren Küche Eierlikör hergestellt und in Flaschen abgefüllt. Es lief alles so locker, so easy-going, so harmonisch ab.

Er fühlte sich zurückversetzt, in die Zeit, als er noch nicht ganz Dreißig war und das Leben unbeschwert von der Zukunft war. Unbelastet. Leger. Ohne Probleme.

Er blickte sie in der Küche an und für einen Moment sah er in ihr eine ehemalige, damalig Liebe von ihm. Jene hatte er damals kennengelernt, in seinen Endzwanzigern und sie war damals in seinem damaligen Alter. Ja, und sie – die jetzt vor ihm in der Küche stand – sie war auch kaum älter.

Die ganze Prozedur des Eierlikör-Brauens war von Vorkosten und Abschmecken mit dem Rum begleitet. Er genoss das Ganze und prägte sich das Rezept ein. Es war simpel und genial. Und das Ergebnis verführerisch lecker. Er war im Flow, zu allem bereit und auch fähig, für was kommen mochte. Sie sollte nur so weiter machen. Er würde mitmachen.

Beide saßen verschnaufend vom vielen Rühren und vom Probieren angeschicktert auf ihren Küchenstühlen und sahen auf ihre Gläser Bessen Jenever, den sie aus dem Küchenregal gezogen und eingeschenkt hatte. Er trank sein Glas gleich in einem Zug leer. Lecker. Bessen Jenever. Gab es nicht auch ein Werbelied von “Chrrrudiekarell”? Auf seiner Schlagermelodie “Goethe war gut”? Er war in Laune zu allem, kicherte angesäuselt und gab sich Mühe, bei seiner Überleitung:

“Das war kolossal. So wie von dir wurde mir noch nie in einer Kneipe auf meine Phrasen geantwortet. Das hatte Klasse. Du bist ne Nummer für sich. Top.”

“Das stimmt. Bislang bist du der Erste, der vorgibt aus Holland zu stammen, mit Worten wie ‘Miereneuken’ um sich wirft, aber mit ‘Dröpje voor Dröpje Kwaliteit’ keine Probleme hat.”

“Naja, Hauptsache der Rum für den Eierlikör war vorhanden, nicht wahr. Und dieser Bessen Jenever ist auch Klasse. Wo haste den her?”

“Tja, Bessen Jenever ist Holländisch. Nur ‘Dröpje’ hat mit Holländisch nichts zu tun, sondern ist Boomer-Slang.

“Bommer-Slang?”

“Kondensdosenmilchwerbung der 70er. Eure Generation. Wenn es das Wort ‘Dröpje’ im Holländischen gäbe, hieße es korrekt ‘Druppeltje’. Aber das wissen die Niederländer sowieso. Aber ihr Boomer, ihr wisst das nicht. Ihr seid ja so Nabelschau-fixiert, dass ihr gar nichts mehr merkt.”

“Was?”

“Du Statistischer Statikstatistiker in der künstlerischen Kunstkinetikdynamisierungskreativwerkstatt bei Kaatsheuvel in den Niederlanden.”

Sie trank ihren Bessen Jenever in einem Zug aus und ergriff danach gleich sein leeres Glas vor ihm, um es wegzuräumen:

”Okay, Boomer, Namenloser-welcher. Danke für deine Hilfe beim Eierlikör-Rühren. Geh jetzt. Und Tschüss.”

Das Hexen-Einmaleins

0:
Es ist der Ursprung. Der Ursprungspunkt. Undefinierbar. Wenn es keine anderen Standpunkte gibt, dann ist der Punkt nicht räumlich definierbar. Er ist überall und nirgends. Er wird als Beobachterposition gebraucht. Er ist da, aber hat keine Dimension, keine Ausdehnung. Einfach nur ein Punkt. Einfach nur anwesend. Mehr nicht. Er zählt nicht.

1:
Durch den zweiten Punkt ist es möglich, auf diesen aus der Richtung vom ersten Punktes aus zu schauen. Der zweite Punkt existiert, weil er vom Ursprung aus gesehen werden kann. Aber es fehlt die Möglichkeit den ersten Punkt zu beschreiben, es fehlt der objektivierbare Vergleich. Ob der zweite Punkt groß oder klein ist, ob er weit oder nah entfernt, all das ist nicht beschreibbar. Denn diese dimensionellen Begrifflichkeiten fehlen mangels Vergleichbarkeit.

2:
Erst mit dem dritten Punkt lässt sich der vorherige Punkt vergleichen. Wer von beiden größer ist, kann jetzt vom Ursprungspunkt aus beschrieben werden. Und es ist jetzt auch möglich die erste Verbindung herzustellen. Eine Linie kann zwischen diesen beiden Punkten definiert werden. Aber diese Linie ist ohne definierte Lage.

3:
Mittels des nächsten Punktes ist es möglich den ersten vorherigen Punkten eine definierte Lage zu geben. Der dritte Punkt ermöglicht Entfernungen zu vergleichen. Die Längen der Linien, die jeweils immer zwei Punkte verbinden, können jetzt untereinander verglichen werden. Zum ersten Mal ist es möglich zu sagen, wie weit die Punkte untereinander entfernt liegen. Die Begriffe „näher“ und „weiter“ bekommen einen Sinn.
Auch spannen zum ersten Mal alle drei Punkte über diese Linien eine Fläche auf: Das Dreieck.

4:
Wird ein neuer Punkt in das obige System eingefügt, wird damit die dritte Dimension ermöglicht. Natürlich ist es möglich, mit dem vierten Punkt ein Viereck aufzuspannen. Aber dann würde der Punkt in der Ebene der drei Punkte nur eine Position einnehmen, die auch jeder der drei anderen Punkte einnehmen könnte.
Mittels des neuen Punktes außerhalb der Ebene der drei anderen Punkte kann die Neigung der Ebene bestimmt werden, sollte die Entfernung der anderen drei zum letzten neuen Punkt unterschiedlich sein. Mit diesem Punkt ist es möglich einen Raum aufzuspannen, den ersten dimensionellen Körper auf, den Tetraeder, eine dreiseitige Pyramide. Der Körper nennt sich auch Vierflächner, weil deren vier Punkte mit ihren sechs Verbindungslinien vier Dreiecksflächen erzeugen, welche einen Raum umschließen. Das erste dreidimensionale Gebilde wurde geschaffen.

5:
Der nächste Punkt wird heikel. Denn vom Ursprungspunkt aus betrachtet können mit den anderen drei Punkten jede neue Punkt in dessen Lage beschrieben werden. Jeder Punkt ist so verschiebbar, dass der nun sechste Punkt ersetzbar ist. Dieser Punkt benötigt eine neue Dimension. Eine Dimension, die unabhängig von den anderen fünf Punkten ist. Dieser Punkt wird in die Zeit ausgelagert. Es ist der Zeitpunkt „0“. Er erinnert an den ersten Nullpunkt, den Ursprungspunkt „0“. Der sechste Punkt eröffnet lediglich die neue Dimension.

6:
Ein weitere Punkt muss der Zeit-Dimension hinzugefügt werden. Zusammen mit dem vorherigen Punkt kann ein Zeitstrahl errichtet werden. Die Lage der anderen geometrischen Punkte kann nun von verschiedenen Zeitpunkten aus betrachtet werden. Noch fehlen aber die Begrifflichkeiten wie „vorher“ oder „nachher“, „früher“ oder „später“. Daher wird es notwendig, einen weiteren Punkt in der Dimension der Zeit einzufügen.

7:
Dieser Punkt ermöglicht den Vergleich der verschiedenen Zeitpunkte. Genauso wie der Punkt „3“ es uns ermöglichte Vergleiche anzustellen. „Vorher“ oder „nachher“, „früher“ oder „später“ erhalten einen Sinn.Die geometrischen Punkte lassen sich im Wandel der Zeit betrachten.

8:
Nehme ich mir noch einen weiteren Punkt in der Zeitdimension hinzu, dann habe ich die Möglichkeit einen „Zeitraum“ zu errichten. Jetzt kann ich die geometrischen Figuren innerhalb eines Zeitraumes betrachten

9:
Bislang waren alle Punkte in den geometrischen und in den zeitlichen Dimensionen verteilbar. Beide Dimensionen sind vollständig darstellbar. Der neunte Punkt kann also nicht in diesen beiden Dimensionen liegen. Er liegt außerhalb unserer normalen Vorstellungswelt. Es ist der Punkt der alle Dimensionen umfasst. Die Abstraktion der Punkte zuvor. Das eigene Erleben.

Und somit wird man mit dem nächsten Punkt wieder auf Ursprungspunkt und dem ersten Punkt zurück geworfen:

Die 10

************

Zu schwierig?

Dann gehe ich mal das ganze rückwärts.

9:
9 Musen gibt es. Genauso viele Köpfe hat die mythische Hydra. Im Alten Testament bezeichnet die „9“ die Vollendung des Schicksal. Im Neuen Testament starb Jesus in der 9. Stunde. König Arthur brachten 9 Könige ihre Gaben dar. Die Germanen hatten 9 Beurteiler eingesetzt, die eine Frist zum Urteilen von 9 Tagen hatten.

8:
Im Islam gibt es 8 Himmel, weil Allahs Barmherzigkeit um eins größer ist als sein Zorn (7 Höllen). Der Buddhismus kennt einen achtfachen Pfad, der zum Nirvana führt. In Israel wird am 8. Tag nach der Geburt die Beschneidung vorgenommen. 8 Menschen wurden in der Arche Noah gerettet. 8 steht im Neuen Testament für die Auferstehung. Das Jahresrad der Germanen hat 8 Speichen. Die Zahl 8 steht für die Unendlichkeit, denn wird sie hingelegt zeigt sich das Symbol, was auch in der Mathematik für die Unendlichkeit verwendet, die Lemniskate.

7:
7 Tage hat die Woche. Am 7. Tag ruhte Gott nach der Schöpfung der Erde aus. 7 Erzengel bevölkern den Himmel. Der Pharao sah 7 fette und 7 magere Kühe, 7 dicke und 7 dünne Ähren. Allahs Zorn hat 7 Höllen. Die Eröffnungssure des Korans hat 7 Verse. Alchemisten müssen zur Herstellung von Gold 7 Arbeiten durchführen. Die 7 Todsünden. 7 Chakras. 7 Teufel treibt Jesus aus Maria Magdalena aus.

6:
6 ist nach Meinung der griechischen Mathematiker eine vollkommene Zahl, da sie durch die ersten drei zahlen darstellbar ist. Gott erschuf binnen 6 Tagen die Welt und Jesus wurde am 6. Wochentag zur 6. Stunde gekreuzigt. Der Himmel der Chinesen ist 6-stufig. Das Druidenjahr beginnt am 6. Tag des Vollmondes. 6 Druiden schneiden den Mistelzweig.

5:
5 Finger hat die Hand. Der 5-zackige Stern, das Pentagramm, wird zur Abwehr des Bösen verwendet. Der Islam kennt fünf Säulen (Bekenntnis, 5-maliges Beten am Tag, Almosen, Fasten, Hadsch). Die Chinesen kennen 5 Richtungen (die vier Himmelsrichtungen plus der Mitte). Die Pythagoreer sahen die 5 als Zeichen der Ehe und geistigen Vervollkommnung.

4:
Es gibt 4 Temperamente, 4 Evangelisten, 4 Jahreszeiten, 4 Kasten der altindischen Sozialordnung, 4 Wahrheiten im Buddhismus, 4 Kardinaltugenden, 4 Elemente, 4 Himmelsrichtungen

3:
Die 3 gilt als die heilige Zahl schlechthin. Vater, Sohn und Heiliger Geist. Anfang, Mitte, Ende. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Wodan, Donar, Ziu. Weihnachten, Ostern, Pfingsten. Caspar, Melchior, Balthasar.

2:
Die Dualität, die Zweiheit. Ying und Yang. Männlich und Weiblich. Himmel und Erde. Gott und Mensch. Gut und Böse. Salzgebäck und Bier. Tag und Nacht. Das Alte und das Neue Testament. Zwitter. Zweifel. Zwietracht. Zwillinge. Vishnu und Shiva.
2 ist die Abspaltung von der

1:
Im Arabischen wird die 1 durch den ersten Buchstaben Alif ausgedrückt. Es ist auch das Symbol Allahs. Die Juden und Moslems akzeptieren nur einen Gott. Die 1 hat die Eigenschaft, dass sie mit sich selbst multipliziert unveränderlich ist.

0:
Die Erfindung der Null verdanken wir den Indern. Die indische Bezeichnung lautet „sunya“ und heißt übersetzt „Leere“. Die Araber übersetzten es mit „sifr“, woraus sich über das lateinische „zephirum“ bei den Engländern „zero“ und „cipher“, bei den Franzosen „zero“ und „cifre“ und bei uns das Wort „Ziffer“ entstand. Die arabische Ziffer für Null und das Zeichen der Null bei den Mayas haben die Form der Vagina. Die Null ist die Gebärmutter, aus der alle Zahlen entstanden. Die Zahl „Null“ gebar das Dezimalsystem. Führende Nullen werden in der Mathematik nicht geschrieben.
Führende Nullen in der Wirtschaft haben wir dagegen haufenweise. Und sie gebären die Zahlen, die uns nachher als Rechnung zum Begleichen überlassen werden.

Endgültig verwirrt?

„Du mußt versteh’n!
Aus Eins mach Zehn,
Und Zwei laß geh’n,
Und Drei mach gleich,
So bist Du reich.
Verlier die Vier!
Aus Fünf und Sechs,
So sagt die Hex’,
Mach Sieben und Acht,
So ist’s vollbracht:
Und Neun ist Eins,
Und Zehn ist keins.
Das ist das Hexen-Einmaleins!“

von Goethe

The world according to Marx

Wollte mir gestern ein wenig die momentane Weltwirtschaft erklären. War in der Bibliothek und hatte nach Karl seinen Büchern gefragt.

Hatte die ganze Nacht gelesen, bin aber nicht wirklich klüger geworden. Festgestellt, dass das Buch „Unter Geiern“ hieß. Und von einem Karl May aber nicht Karl Marx stammte. Aber der Titel klang zumindest vielversprechend.

Erneut zurück in die Bibliothek und diesmal eindeutig nach Marx verlangt. Erhielt von einer eingeschüchterten Frau eine DVD, wo gleich viermal Marx vorkommen solle. Wusste nicht das Karl vier Brüder hatte. Die hatten einen Film gemacht. Marx Brothers im Krieg mit den Brüdern Groucho, Chico, Harpo und Zeppo. Film handelte um ein Land in finanzieller Notlage und über Kredite zur Rettung desselben. Viel gelacht beim Anschauen, aber immer noch nicht schlauer geworden, was Wirtschaftsdinge angeht.

Ein Beter aus der Kirche gegenüber kam und verkaufte mir das echte Kapital. Meinte der wirkliche Marx hieße Richard und nicht Karl.
Hoffe endlich damit in der Wirtschaft durchzublicken.

Ansonsten muss ich doch noch Friedrich Merz Buch „Mehr Kapitalismus wagen“ lesen …

Mierenneuken – Aftermaths- Teil 4

– Sag mal, warst du letzten Dienstag bei den Käsepflanzern?
– Wo war ich?
– Na, Schiphol. Am Amsterdamer Flughafen.
– Ich? Ja klar, ich hab dort meinen Anschlußflug verpasst und vier Stujnden lang rumgehangen. Woher weiß t du?
– Ich war auch dort. Du hast dort einen Flug verzögert.
– Ich hab was? Häh?
– Die haben dauernd ne Durchsage gemacht. „Passenger Careca travelling to Bruxelles. Immediate boarding please to gate B26. You are delaying the flight. We are proceeding in unloading your luggage“.
– Echt? Aber die können mein Gepäck nicht ausgeladen haben. Ich war ja noch im Zubringerflug.
– Tja, aber offenbar haste deinen Anschlußflug trotzdem verzögert. Die fanden wohl dein Gepäck zum Ausladen nicht.

Mierenneuken – Nachwort – Teil 3

„Mierenneuken“ (sprich „mihren-nöken“) heißt wirklich „Ameisenficken“.
Allerdings hat das weniger mit übertriebener Insektenliebe oder profaner Sodomie zu tun. Die Bayern bezeichnen „Ameisenficker“ als „Gscheidhaferl“ oder die Hessen als „Dipfschisser“.
Oder verständlich für alle auf gut klardeutsch: „Korinthenkacker“ und „Haarspalter“.
„Korinthenkacken“ heißt aber wörtlich ins Niederländische übersetzt „Krentenkakker“ und heißt übersetzt etwa so viel wie „Geizhals“. Und das hat mit der Tätigkeit des „Ameisenfickens“, des „Mierenneukens“, weniger zu tun.
Ein Mierenneuker macht anderes.

Womit ich fast schon wieder bei Teil 1 der „Mierenneuken“-Miniserie wäre. Eigentlich hat Pedanterie weder was sexuelles noch anales. Aber beim Fluchen und Schimpfen wird doch recht klar, wo die Betrachtungsweisen verschiedener Nationen liegen.

Man kann jetzt vortrefflich darüber streiten, ob die Niederländer jetzt wesentlich sex-fixierter sind und ob die Deutschen sprachlich lieber in der analen Scheiße wühlen. Und ob die Flüche der Niederländer phantasievoller sind als die der Deutschen.

Wenn es aber um die Phantasie bei Flüchen und Verwünschungen geht, da haben die Juden eindeutig die Nase vorne. Im Internet fand ich folgende hintersinnige Verwünschung:
„Drei Schiffsladungen voll Gold sollst du erben – aber das soll nicht reichen, um deine Arztrechnung zu bezahlen.“

Und in diesem Sinne:
Ein gutes Mierenneuken allerseits!
Meint der Mierenneuker.

Oder was flucht der Bayer sich in seinen Gamsbart zwischen zwei Weißbieren, wenn er das liest?
Himmihergottsakramentzefixallelujahscheissglumpvarrextgreisgruzifixverfluchtnoma.

Mierenneuken – Sodomie auf holländisch – Teil 2

So sitze ich denn geduldig am Flughafen und warte.
Ich sehe zwar nicht so aus, aber ich fühl mich jetzt bereits völlig abgegriffen. Das Sicherheitsportal hatte gepfiffen. Oder gegongt. Oder so. Zumindest ist jenes Signal für die Kontrollierenden dahinter der Auslöser eines Pawlowschen Reflex, dass es wieder was zu begrabschen gibt. Frischfleisch für behandschuhte Hände.

Was ich da habe? Nein, das unter meinem T-Shirt ist kein Sprengstoffgürtel sondern lediglich meine Kalorienreserve für die nächste Hungersnot in Mitteleuropa.

So ruhe ich 120-Kilo-fleischgewordene-politisierende Überflußgesellschaft am Flughafen und stopfe mir zwei Tafeln Halbfettschokolade rein.
Geduldig.
Der Flug geht mit der KLM über Amsterdam nach Brüssel. Eine Stunde warte ich auf das Einsteigen, das Boarding. Und als ich dann drin bin, dauert es wieder mal eine ausgesprochene Weile.
So komme ich dann in Amsterdam an, als mein Anschlussflieger gerade von dort abhebt. Irgendwie müssen sich die Flieger, in dem ich saß, und der Flieger, in dem ich hätte sitzen sollen, auf den Rollbahnen begegnet sein. Bilde ich mir zumindest ein.
Freundlicherweise war mein Anschlussticket von der KLM schon umgebucht worden. Auf den letzten Flug des Tages. Vier Stunden Flughafenwarterei. Amsterdam.
Schön.

Was mir denn die KLM so als Ersatz anbieten könne?
Na, sie hätten mir doch schon den Flieger am Abend gebucht.
So, so. Und was sei nun mit meinen Terminen in Brüssel?
Hm, es gäbe keinen anderen Flug.
Klar, aber würde die KLM meinen mit einer kostenlosen Umbuchung sei alles abgegolten?

Die Frau lächelte unschuldig geduldig.

Ob ich denn wenigstens eine Einladung für die KLM-Lounge erhalten würde?
Sowas würde nur sehr restriktiv vergeben.
Ja, aber ich würde in der Lounge wesentlich entspannter und mit erheblich weniger Groll jene vier Stunden warten können.

Die Frau setzte ein strategisches Lächeln auf.
Das Gespräch verlief in Englisch. Mit Holländern rede ich prinzipiell nur Englisch. So anmaßend sollte ich nun wirklich nicht sein und bei denen Deutschverständnisse voraussetzen. Und meine fünf Worte Holländisch sollte ich denen nicht preisgeben. Sollte. Aber „soll“ heißt „muss“, wenn „kann“. Und wenn ich „nicht soll“, dann „kann“ ich auch „nicht müssen“. Und das aber volle Lotte.
Und da die klammheimliche Hoffnung auf KLM-Kulanz katastrophal gekappt worden war, konnte ich auch mein Wissen über das System der niederländischen Niedertracht anwenden.

Klar, erwiderte ich auf englisch der Frau verkühlt, eine Einladung in die KLM-Lounge würde sie ja auch nur wirklich wichtigen Leuten ausstellen. Aber ich sei ja nur ein 08-15-Bucher. Einer, der immer nur die billigen Tarife sich rauspicken würde. Ein Einzelner, an dem die KLM nicht wirklich verdient. Ich sei wohl eher klein und unbedeutend. Eher so etwas wie Kleinvieh. Die erst in der Menge genügend Umsatz für die KLM produzieren. Nicht wahr? Fast so wie der Stellenwert einer Ameise. Und die glaubt die KLM ganz ungehemmt immer nur ficken zu können. „Ameisenficken“ sozusagen.

„Oder wie sagt Ihr Niederländer es auf holländisch doch immer so treffend? ‚Mierenneuken‘.“

Aus war’s. Bei Ihr fuhren buchstäblich die Rolladen runter.
Ich hätte es nicht sagen sollen. Aber ich hab’s. Mit vollster Absicht. Absichtlicher ging es nicht mehr.
Sollte mich die Frau demnächst mal auf einen 12-stündigen Interkontinentalflug erwischen, dann setzt die mich garantiert in die Mitte vom Flieger. Eingeklemmt zwischen zwei dicken türkischen Muttis, die aus meinem Querschlank ein Hochschlank pressen werden.
Ich ergriff mein Ticket und verließ den KLM-Schalter.
Verloren hatte ich dort sowieso nichts mehr.
Verschissen zudem hatte ich auch noch.
Oder wie der Holländer fluchend sagen würde: „Verkloten!“

Und was ist nun mit der KLM?
Nun ja. Daar krij ik geen stijve van.
Ich will ja nur fliegen.

Mierenneuken – Vorwort – Teil 1

Fluchen ist ja bekanntlich unchristlich. Aber wer bekennt sich schon als christlich oder gar als Christ.
Mailand-Sack, es macht aber auch verdummich viel Spass, einfach mal zu fluchen. Ventil der Seele. Und gesund soll es sein. Solange der Befluchte nicht gerade ne Waffe bei sich hat.

Wir Deutsche haben ja so unsere Eigenarten. Wir fluchen mehr analfixiert als beispielsweise die Niederländer, die ich jetzt mal einfach nur als Holländer bezeichnen werde. Was bei uns das „Arschloch“ ist, das ist bei denen „Eikel“, „Lul“ oder „Kloot“. Wer schon mal einen Niederländer einen „godverdommten Klootzak“ oder einen „Kloteklopper“ oder „Kuttenkopp“ ablassen hat hören, der weiß, dass die mit deutschen Anal- und Exkrementflüchen nichts zu tun haben. Die Holländer fluchen erheblich sexuell orientierter. Mit einem Hauch erotischem Understatement.

Während die Holländer nur eines fürchten – und zwar Mofensausen auf niederländischen Straßen -, gilt selbst unter den politisch Linken Deutschlands das Wohnwagengespann mit „NL“-Kennzeichnung als etabliertes Feindbild.

Klar, eine Linda de Mol, ein Rudi Carell und eine Frau Pikantje aus Gauda sind gern gesehene Gäste. Die Betonung liegt freilich dabei auf „gesehene“, solange sie nur bei uns im Fernsehen auftauchen.

Aber wehe, da taucht vor uns ein NL-Kennzeichen auf. Eventuell sogar auf der Überholspur. Da zeigen wir denen so richtig, was „Mofensausen“ heißt.

Wie gut, dass es das Tal der Niederländer gibt. Denn sollte eine Klimakatastrophe den Meeresspiegel heben, dann erfahren wir es als erstes anhand von Katastrophenbilder aus dem Land der Schlickrutscher.
Während wir unsere Spekulatius mit einem Schluck BessenJenever vor unserem Phillips-Fernseher runterspülen. Denn Hauptsache es ist kein Heineken im Bierglas.

Nederlands, ik houv van jou.
Ohne dich wäre auch mein Bilderrahmen der Feindbilder arg verwaist …