Mierenneuken – Vorwort – Teil 1

Fluchen ist ja bekanntlich unchristlich. Aber wer bekennt sich schon als christlich oder gar als Christ.
Mailand-Sack, es macht aber auch verdummich viel Spass, einfach mal zu fluchen. Ventil der Seele. Und gesund soll es sein. Solange der Befluchte nicht gerade ne Waffe bei sich hat.

Wir Deutsche haben ja so unsere Eigenarten. Wir fluchen mehr analfixiert als beispielsweise die Niederländer, die ich jetzt mal einfach nur als Holländer bezeichnen werde. Was bei uns das „Arschloch“ ist, das ist bei denen „Eikel“, „Lul“ oder „Kloot“. Wer schon mal einen Niederländer einen „godverdommten Klootzak“ oder einen „Kloteklopper“ oder „Kuttenkopp“ ablassen hat hören, der weiß, dass die mit deutschen Anal- und Exkrementflüchen nichts zu tun haben. Die Holländer fluchen erheblich sexuell orientierter. Mit einem Hauch erotischem Understatement.

Während die Holländer nur eines fürchten – und zwar Mofensausen auf niederländischen Straßen -, gilt selbst unter den politisch Linken Deutschlands das Wohnwagengespann mit „NL“-Kennzeichnung als etabliertes Feindbild.

Klar, eine Linda de Mol, ein Rudi Carell und eine Frau Pikantje aus Gauda sind gern gesehene Gäste. Die Betonung liegt freilich dabei auf „gesehene“, solange sie nur bei uns im Fernsehen auftauchen.

Aber wehe, da taucht vor uns ein NL-Kennzeichen auf. Eventuell sogar auf der Überholspur. Da zeigen wir denen so richtig, was „Mofensausen“ heißt.

Wie gut, dass es das Tal der Niederländer gibt. Denn sollte eine Klimakatastrophe den Meeresspiegel heben, dann erfahren wir es als erstes anhand von Katastrophenbilder aus dem Land der Schlickrutscher.
Während wir unsere Spekulatius mit einem Schluck BessenJenever vor unserem Phillips-Fernseher runterspülen. Denn Hauptsache es ist kein Heineken im Bierglas.

Nederlands, ik houv van jou.
Ohne dich wäre auch mein Bilderrahmen der Feindbilder arg verwaist …