Piep, piep, piep, wisst Ihr eigentlich, …

… wer gestern zurück getreten ist?
Ihr müsst nur mal in Wikipedia nachschauen, dann wird es euch erklärt!

Guildo Horn (* 15. Februar 1963 in Trier, Rheinland-Pfalz; eigentlich Horst Köhler) ist ein deutscher Schlagersänger und Musiktherapeut.

Somit schließt sich der European-Song-Contest-Kreis von Satelliten-Lena über Piep-piep-piep-Guildo Horn und Will-nicht-mehr-Köhler zum Metzger Stefan Raab.

Jetzt frag ich mich nur, wo hat der Guildo Horn nur diesen erfolgreichen Gesichtschirugen aufgetrieben … ?

Und hiermit erkläre ich das Casting zu „Deutschland sucht den nächsten Präsidenten Deutschlands“ (DSDNPD) für eröffnet.

Chronik eines angekündigten Betruges – die Lena-Göttmann-Story (Teil 5)

Was vorher geschah: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4
***

Es hat wieder bis nach Mittag gedauert, bis »lena.gottmann@hotmail.com« antwortete. Offenbar ist »lena.gottmann@hotmail.com« der typische spätaufstehende Mensch.
Die Reaktion ist nicht so wie ich gehofft hatte. »lena.gottmann@hotmail.com« bleibt auf ihrer Spur und lässt sich durch nichts abbringen. »lena.gottmann@hotmail.com« verfolgt die angekündigte Abzockerspur. Kein Abweichen vom Trampelpfad. Werde ich ihm nervig? Keine Begrüßung, keine Abschiedsfloskel:

Antwort Nr6

Die Übersetzung:

Wie ich bereits sagte, ich kann kommen, wann immer Sie wollen, aber zuerst benötige ich eine Garantie. Ich werde nichts verlangen, weil das nicht recht ist. Ich möchte nur sehen, dass Sie Geld für die erste Monatsmiete und für die Kaution haben. Ich weiß nicht, ob Sie sich mit Western Union auskennen, ein Weg Geld schnell zu senden, es ist überall. Sie können Geld im Namen eines Freundes / Verwandten senden, Sie können in Western Union vertrauen und die Quittung senden, ob das Geld im System verfügbar ist. Dann werde ich WU anrufen, um zu sehen, ob alles okay verläuft. Wenn ja, nehme ich ein Ticket und komme nach Deutschland und falls, wird das Haus den Empfänger nach Ihrem Geschmack in meinem Namen ändern.
Wie ich sagte, habe ich Sie nicht gefragt, Geld auf meinem Namen zu schicken, daher habe ich auch keinen Zugriff auf Ihre persönlichen Daten …
Lassen Sie mich wissen, ob Sie mir zustimmen. Ich danke Ihnen und erwarte Ihre Email, um zu erfahren, was ich tun muss

Schnurgerade und ohne Sperenzken steuert »lena.gottmann@hotmail.com« auf ihr Ziel zu. Möglicherweise bin ich durch meine »Lebensbeichte« und den wortreichen Erklärungen auch unglaubwürdig, unattraktiv geworden.
Mir fällt momentan auch nur wenig ein. Von dem, was ich denke, dass es ein attraktiver Köder für Abzocker sei, wirkt nichts und scheint »lena.gottmann@hotmail.com« so kalt zu lassen, wie ein Antipoden einem anderen.
Ich werde nicht antworten, ich werde schweigen. Vielleicht war es dann die letzte Email von »lena.gottmann@hotmail.com«, die ich erhalten haben werde.
Was machen Frauen, wenn sie attraktiver werden wollen? Sie ziehen sich zurück. Vielleicht locke damit ich »lena.gottmann@hotmail.com« dadurch aus der Deckung. Wahrscheinlich aber nicht.

Übrigens, fand ich noch den Ausdruck der Immobilienscout24-Seite von »lena.gottmann@hotmail.com« mit den Bildern des Appartements. So sehen Werbeanzeigen für einen angekündigten Betrug aus.
Zur Warnung an alle Wohnungssuchenden:
Gottmanns Inserat

Nebenbei, ich habe meine Wohnung in München gefunden. Eine hübsche 30-qm-1 1/2-Zimmer-Wohnung für 300 Euro kalt (410 Euro warm; ohne Maklergebühr) gefunden. In Immobilienscout24. Von keinem Abzocker, sondern voll normal und gut. Günstiger geht es im Innern Münchens kaum.

Chronik eines angekündigten Betruges – die Lena-Göttmann-Story (Teil 4)

Was vorher geschah: Teil 1, Teil 2, Teil 3
***

Ich hatte gestern um 19:30 Uhr geantwortet. Hatte der Person hinter »lena.gottmann@hotmail.com« meine Antwort verwirrt? Bin ich ihm zu geschwätzig? Oder lag ich einfach falsch?
High Noon. 12 Uhr Mittags. Gary Cooper als »Will Kane« streicht in der Stadt herum auf der Suche nach »Frank Miller«.
»Do Not Forsake Me, Oh My Darling.«

Um 12:02 klingelt es heute wieder in meinem Postfach. »lena.gottmann@hotmail.com« hat geantwortet (zum Vergrößern bitte aufs Bild klicken“):
Antwort Nr4

Die Übersetzung:

Hi,

Ich muss Sie über die Schritte informieren, wie diese Dienstleistung funktioniert und wie wir ihn für uns nutzen können. Sie müssen nur beim FedEx Dienst die Miete für drei Monate (1.000 Euro inklusive allem) deponieren, so können die starten zu liefern und Sie erhalten die Schlüssel und den Vertrag. Wie ich sagte, ich zahle für eine 2-Tages-Lieferung, so dass Sie die Schlüssel und den Kontrakt von mir unterzeichnet erhalten.
Ich werde Ihnen Schritt für Schritt erklären, wie dieses funktioniert:
1 – Um diese Transaktion zu starten, benötige ich Ihren vollen Liefernamen und Lieferadresse, um diesen Handel durchzuführen.
2 – Ich gehe zu dem FedEx Büro und lasse die Schlüssel und den Vertrag unter deinem Namen als den bestimmten Empfänger.
3 – FedEx wird den Umschlag überprüfen, um zu sehen, ob alles mit dem in Ordnung ist, und dass das auch die juristischen Dokumente ist, die zusammen mit den Schlüsseln kommen.
4 – FedEx wird Ihnen eine Lieferbenachrichtigung schicken, um Ihnen mitzuteilen, dass sie die Schlüssel und Papiere in deren Besitz haben.
5 – An diesem Punkt müssen Sie sich in Bewegung setzen und eine Geldüberweisung auf den Namen eines FedEx-Agenten durchführen, der mit dieser transaktion betraut ist.
6 – Nach der Auführung der Überweisung müssen Sie die Informationen über die Überweisung zu FedEx durchführen (MTCN, Name und Adresse des Absenders).
7 – FedEx wird diese Zahlungsinformation überprüfen, und wenn alles in Ordnung ist, werden sie die Schlüssel und den vertrag Ihnen ausliefern.
8 – Nachdem Sie das Paket erhalten haben, gehen Sie und überprüfen das Apartment und binnen zwei Tagen müssen Sie mit ihnen in Kontakt treten und ihnen mitteilen, ob Sie das Apartment behalten wollen oder nicht. Wenn alles in Ordnung ist, geben Sie FedEx die Erlaubnis die Zahlung an mich frei zu geben. Falls Sie das Apartment nicht mögen. werden sie Ihnen das geld zurückschicken und Sie schicken denen die Schlüssel und den Vertrag, um das Packet auf meine Kosten an mich zurück zu schicken.
Jetzt muss ich aber sicher wissen, ob sie zustimmen, weil hier sind viele Leute interessiert, das Apartment zu mieten und ich will sicher sein, was ich denen erzählen muss. Falls Sie einverstanden sind mit dem, was ich vorgeschlagen habe, werde ich denen erzählen, dass das Apartment bereits vermietet ist und ich werde es für Sie reservieren.
Falls Sie einverstanden sind, benötige ich alle Lieferdetail, um alle Angelegenheiten für die FedEx-Lieferung zu regeln.

Danke und auf Neuigkeiten von Ihnen wartend!
Danke Ihnen,

PS: Sie müssen die Zahlung zu dem Namen und zu der Adresse des FedEx-Agenten schicken, und nicht zur der Firma FedEx. FedEx hat nicht das geringste mit Western Union zu tun.

»Western Union« ist mir ein Begriff. Mit »Western Union« ist es möglich Geld in andere Staaten zu schicken. Am »Western Union« erhält man einen Einzahlungsbeleg mit einer Code-Nummer, die man dem Empfänger mitteilt. Der Empfänger weist sich mittels Reisepass oder Personalausweis aus (»ausweisen« im Sinne von »sich identifizieren« und nicht im Sinne einer Grenzregelung) und erhält dann das Geld. Und Tschüss, weg ist das Geld …
Wie gut, dass »lena.gottmann@hotmail.com« den FedEx-Agenten persönlich kennt (oder selber ist), denn dann bleiben die 1.000 Euro in der Familie …

»lena.gottmann@hotmail.com« hat kaum auf meine vorherige Mail reagiert. »lena.gottmann@hotmail.com« spult sein Programm nach »Schema F« ab. Ein angekündigter Betrug ohne große Rücksichtnahme auf Kundenbelange.

Nebenbei habe ich mit meiner letzten Mail, den Mailverlauf manipuliert: Meine Handynummer hatte ich in dem Mailverlauf abgeändert, bei meinem Provider ein neues Email-Konto mit fast identisch aussehender Email-Adresse aufgemacht und dann auf »lena.gottmann@hotmail.com« geantwortet. Nach der Antwort zu urteilen, hat »lena.gottmann@hotmail.com« einstweilen nichts bemerkt. Denn ich werde das Email-Konto in zehn Tagen wieder löschen und dann kann er mich mal, sollte er meine Manipulation nicht bemerkt haben.

Ich versuche es nochmals, die Gier in »lena.gottmann@hotmail.com« zu wecken.
Der Einsatz muss erhöht werden.
Der Speck muss angereichert werden.
Mehr Geld anbieten. Und überhaupt, was soll das heißen, »lena.gottmann@hotmail.com« führt andere Mietinteressenten neben mir! Frechheit! Konkurrenz belebt das Geschäft? Okay, er kann es haben, cih erhöhe einfach die Miete!
Ich weiß, dass an dieser Stelle mir sofort ein paar Makler Angebote machen möchten. Ein Mietkandidat, der von sich aus die Miete erhöht, davon träumt der gesamte Vermietermarkt.
Aber was soll’s? Was muss, das muss. »SOLL« heißt »MUSS« wenn »KANN«. Und »lena.gottmann@hotmail.com« kann mich mal. Der ganze FedEx-Scheiß und das ganze Prozedere interessiert mich doch nicht die Bohne. Mich interessiert nur, ob auch Abzocker gierig sein können.
Ich erhöhe den Einsatz:
Antwort Nr5

Die Übersetzung:

Sehr geehrte Frau Göttmann,

Ich bin ein wenig verwirrt. Sie erzählten mir, dass Sie andere Personen haben, die das Apartment auch haben wollen? Ist mein Angebot zu niedrig? Ich bin bereit mehr als die 380 Euro pro Monat zu zahlen. Bieten die anderen mehr? Sollte ich Ihnen 480 Euro pro Monat füpr die Wohnung bieten, werde ich dann derjenige sein, dem Sie den vertrag anbieten?
Zudem habe ich vergessen Ihnen mitzuteilen, dass ich bei Western Union und auch bei FedEx auf der Schwarzen Liste stehe. Wenn ich mich bei denen identifiziere, werde ich von denen nicht als Kunde akzeptiert. Das ist nicht fair von denen. Entschuldigung, ich hatte vergessen dieses zu erwähnen. Es ist wegen einer aktuellen Ermittelung gegen mich weil eine andere grundgütigschlechte Person mich angeschwärzt hat, nur um meine saubere Reputation zu schädigen. Jedoch hat mir bereits mein Anwalt erklärt, dass ich den Prozess nicht verlieren kann und mich vor nichts fürchten muss.
Ich hoffe, dass ich auf der Schwarzen Liste stehe, ist kein Kriterium, mir das Apartment nicht mehr zur Miete anzubieten. Nichtsdestotrotz habe ich eine 100% Lösung. Es wird perfekt funktionieren und ist mit meinem Bankkonto in der Schweiz (»UBS« in Zürich) verbunden. Und das ist auch besser für mich, dass ich auf Ihre Diskretion zählen kann. Es ist sogar besser als »Western Union« oder »FedEx«. Für diese Art des Transfers haben die für besondere Kunden (wie mich) eine diskrete Dienstleistung, auf die Sie zu 100% vertrauen können.
Bitte teilen Sie mir mit, wie Sie darüber denken.

Beste Grüße

P.S. Wäre es möglich dieses Vorgehen ein wenig mehr zu beschleunigen? Sie haben nichts über mein Angebot geschrieben? Gefiel es Ihnen nicht? Brauchen Sie es nicht?

Bislang herrscht Funkstille. Es kann auch sein, dass »lena.gottmann@hotmail.com« von den ersten erhaltenen 1.000 Euro Parties feiert und dann erst Mittags wieder aufwacht.
Also abwarten.
Vielleicht hab ich den Bogen auch überspannt und »lena.gottmann@hotmail.com« meldet sich nicht mehr.
Vielleicht bis morgen. High Noon. 12 Uhr Mittags. Gary Cooper als »Will Kane« streicht in der Stadt herum auf der Suche nach »Frank Miller«:
»Do Not Forsake Me, Oh My Darling.«

Übrigens hat mir „Immobilienscout24“ geschrieben und mich vor »lena.gottmann@hotmail.com« gewarnt. Das Angebot ist inzwischen deaktiviert. Ich hoffe rechtzeitig, bevor andere drauf reinfallen konnten.

(Fortsetzung hier)

Chronik eines angekündigten Betruges – die Lena-Göttmann-Story (Teil 3)

Was vorher geschah: Teil 1, Teil 2
***

Inzwischen saß ich am heimischen PC, hatte meine Mails aufgerufen und hatte vor nochmals eine Antwort zu schreiben. Denn eine Wohnung zu diesem Preis ist immer ein Schnäppchen. Fleißig tippte ich also, als mir mein Email-Klient anzeigte:
»lena.gottmann@hotmail.com« hatte mir geantwortet!
1 1/2 Stunden später.
Fleißig bemüht um ihre Kunden.
Lobenswert, dachte ich mir und las das folgende (zum Vergrößern bitte anklicken):

Antwort Nr2

Die Übersetzung:

Hallo nochmals,
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Das Apartment wartet auf Sie, Sie brauchen nur noch die Schlüssel und den Vertrag in Empfang zu nehmen und zu überprüfen, und zu sehen, ob es ihnen gefällt. Offensichtlich benötigen wir eine Vorgehensweise, um den Handel zu vollbringen. Eine, welche es uns erlaubt sicherzustellen, dass zu bekommen, was wir wollen. Sie können das Apartment auch mit einem Freund teilen. Zu diesem Zweck habe ich einen Weg für uns gefunden, den Handel sicher und schnell abzuschließen. Auf diesem Weg werden Sie den Schlüssel in weniger als 2 Tagen erhalten, wenn Sie ebenfalls schnell handeln. Diese Lösung wird von einer Firma ermöglicht, die FedEx heißt. Diese unterstützt sowohl Bezahlung als auch die Auslieferung der Schlüssel. Ich habe ein Vorgehen gefunden, die es Ihnen erlaubt, die Miete des Appartements zu zahlen, nachdem Sie die Schlüssel davon erhalten haben. Auf diesem Wege werden Sie das Apartment sehen und entscheiden dann, ob Sie in dem Apartment bleiben wollen oder nicht, bevor ich die Zahlung erhalte.
Lassen Sie mich wissen, ob Sie interessiert sind, denn ich muss diese Sache bis zum Ende der nächsten Woche erledigt haben!
Grüße,

FedEx? Die Firma ist mir keine Unbekannte. FedEx, UPS, DHL, Deutsche Post, all diese Firmen sind Logistikunternehmen, welche Sendungen von A nach B bringen.
Warum sollte FedEx eingeschaltet werden? Mir kam das spanisch vor.
Einer Intuition folgend gab ich den Namen »Lena Gottmann« in Google ein. Das zweite Ergebnis der Suche war schon ein Volltreffer. Der Link führte zu dem Portal vom „Münchener Merkur-Online“:

Sie heißen Paul Kenneth Foltyn, Peter Stan, Fred Wray oder Lena Göttmann – und ihre Namen sind frei erfunden. Ebenso die Abzock-Angebote, die sie zigfach in Immobilienportalen ins Internet stellen …

Lest bitte den Rest hier bei der Originalquelle nach:
www.merkur-online.de

Nun war mir alles klar.
»Lena Göttmann« existiert nicht. Hinter dem Namen »Lena Göttmann« verbirgt sich ein mieser Abzocker.

Wer schon mal ein Auto im Internet kaufen wollte, hatte vielleicht auch schon mit Menschen Email-Kontakt, die in London wohnen und deren Auto verkaufen wollen. Für das Auto-Schnäppchen solle dann aber vorher Geld angezahlt werden, bis es dann über einen »Treuhändler« übergeben werden solle. Wer sich auf so etwas einlässt, der sieht weder den »Treuhändler« noch seine Anzahlung wieder.

Als erstes habe ich dann »Lena Göttmann« bei Immobilienscout24 verpetzt. Ich habe es gerne getan, diese Art der Denunziation.

Aber warum sollte ich auf »Lena Göttmanns« Angebot eingehen?
Und dann kam mir meine Idee.
Mit Speck fängt man doch Mäuse, oder? Und Gier ist doch auch bei Menschen eine Batzen Speck.
Verarschen kann ich auch.
Zumindest kann ich es versuchen. Mit meinem verbesserungswürdigen Englisch inklusive meinen üblichen Rechtschreibfehler (zum Vergößern bitte das Bild anklicken):

Antwort Nr3

Die Übersetzung:

Sehr geehrte Frau Göttmann,

Ich mag Ihren Stil. Ja, Sie haben vollkommen recht, wir sollten keine Zeit vergeuden. Ich habe mir die Fotos nochmals angeschaut. Ein schönes Wohnzimmer (Ich mag diese rote Farbe sehr) und das Badezimmer mit dem Bidet, das ist was unzweifelhaft großartig ist. Ich denke, es ist nicht notwendig, es sich vorher anzuschauen. Ich vertraue Ihnen.

Ja, auch ich bin ein wenig in Eile. ich bin brutal von meiner Ehefrau, die ich so sehr liebe, der ich so sehr vertraute, betrogen worden. Aber sie und ihr neuer geiriger Freund versuchen mich aus meiner eigenen Wohnung zu werfen. Sie können sich sicher sein, ich werde auf ganz legalem Weg zurückfeuern. Wissen Sie, deren Verhalten ist recht teuer. Angesichts eines Gerichts, denke ich, kann ich damit mit einer
Kompensationszahlung über mehr als 1000 Euro rechnen. Ich kenne einen Fall, bei dem die Ehefrau und ihr Geliebter mehr als 5000 Euro zahlen mussten! Ja, es ist nicht so einfach wie manche Leute. Aber um die Situation in einer guten Weise vorzubereiten, ich muss ausziehen, um deren brutalen Druck, den beide auf mich ausüben, zu bestätigen. Das wird dann ein Argument vor Gericht werden.

Was noch hinzukommt, ich habe letztens mit einigen Börsengeschäften Glück gehabt. Jedoch muss ich nun aufpassen, dass das Geld nicht direkt auf meinem Bankkonto erscheint und ich viel Steuern zahlen muss. Sie wissen, die Brise der Banken und eine Menge Leute reden darüber, die Freiheit einzuschränken, entsprechend des eigenen Vermögens Geld zu verdienen. Das ist nicht schön, das ist nicht fair. Aber es gibt Möglichkeiten, wissen Sie.

Gut. Ich möchte die Miete für ein, zwei oder drei Jahre im Voraus bezahlen. Ich denke, wir können eine Vorauszahlung verhandeln. Und wie ich gehört habe, planen Sie nach Griechenland zu gehen, da haben Sie eine sehr gute Gelegenheit eine Rendite von 150% zu erhalten, wenn Sie das Geld dort in die richtigen Anlagen investieren (Griechenland benötigt Geld und bietet deshalb genau jetzt sehr gute Renditen an, aber nur für Leute die keine Feiglinge sind).
Deswegen biete ich Ihnen die folgenden Mietvorauszahlungen an:
Miete für ein Jahr: 4.500 Euro
Miete für zwei Jahre: 8.500 Euro
Miete für drei Jahre: 13.000 Euro

Falls Sie eine Vorauszahlung für vier Jahre haben wollen, muss ich ein wenig genauer nachrechnen.
Sie mögen denken „Hey, worüber redet der Kerl, der nimmt mich auf den Arm. 12 mal 390 Euro sind 4.680 Euro“. Aber bedenken Sie bitte, ich bezahle in einer Zahlung und kann ihnen einen Hinweis geben, der mehr wert ist als 4.680 Euro.

Was denken Sie über meinen Vorschlag? Ich würde ihn nicht machen, wäre ich nicht in einer Notsituation. Wir müssen schnell reagieren, nicht schnecken-langsam. Bitte antworten Sie.

Beste Grüße

Wird er darauf eingehen?
Ist der Speck würzig genug?
Er will Geld? Ich wedle ihm damit vor seiner Nase herum. Schnappt er danach wie der Esel nach der Möhre?

Wie sagte Gordon Gekko in dem Film »Wallstreet«?
»Gier ist eine gute Sache.«
Oder wie meinte heute Guido Westerwelle im Bundestag?
Leistungsgerechtigkeit sei wichtiger als Verteilungsgerechtigkeit.

Wie weit geht »lena.gottmann@hotmail.com«?
Ich versuche der Person hinter »lena.gottmann@hotmail.com«, das Heft aus der Hand zu nehmen, indem ich an das Instinktgefühl »Gier« appelliere. Ein Versuch ist es wert.

(Fortsetzung hier)

Chronik eines angekündigten Betruges – die Lena-Göttmann-Story (Teil 2)

Was vorher geschah: Teil 1
***

Um 18:22 klingelte es dann gestern in meinem Postfach.
»lena.gottmann@hotmail.com« hatte mir geantwortet.
Knappe 2 1/2 Stunden später nachdem ich auf die Annonce unter „Immobilienscout24“ geantwortet hatte, las ich folgendes über dem Display meines Handys:
Antwort Nr1
Die Übersetzung dazu:

Hello,
danke für Ihr Interesse
Mein Name ist Lena Gottmann und ich bin die Besitzerin des Appartments, welches an der Leopoldstraße 152, 80804 München,
Schwabing liegt.
Ich kaufte ein Apartment in München, weil ich dort für drei Jahre gearbeitet hatte. Ich versuchte das Apartment zu verkaufen, aber ich konnte keinen fairen Preis dafür erhalten. Das Apartment ist zum Vermieten. Ich muss dieses vermieten, weil ich in Griechenland für eine lange Zeit bleiben werde. Dieses ist der Hauptgrund, dass ich dieses an eine gute Person vermieten will, die sich um das Apartment kümmert. Sie können das Apartment für drei Monate mindestens bis zu 6 Jahre mieten. Das Apartment sieht exakt so aus wie auf den Bildern, voll möbiliert. Aber ich habe die Möglichkeit, meine Möbel alle in ein Lager zu bringen, falls Sie Ihre eigenen mitbringen wollen (keine Extra-Kosten).
Die Miete beträgt pro Monat 380 Euro. Sie können in mein Apartment an dem gleichen Tag einziehen, wenn Sie die Schlüssel in Ihren Händen halten. Ich habe die Schlüssel bei mir, aber das ist kein Problem, ein Immobilienmakler hat alles organisiert, so dass Sie die Schlüssel und den Mietvertrag in maximal 2-3 Tagen erhalten können.

Grüße,
Lena Gottmann

Zusammengefasst war der Stand der Dinge:
»Lena Gottmann« (die eigentlich in Immobilienscout24 als »Lena Göttmann« gelistet in Erscheinung trat, also im Namen mit dem typisch deutschsprachigen Umlaut »ö«), jene »Lena Gottmann« spricht kein Deutsch, setzt Englisch als Kommunikationssprache voraus und hat in einer attraktiven Lage Münchens eine Wohnung zu vermieten. Da sie längere Zeit in Griechenland zu sein scheint und die Wohnung nicht verkaufen konnte, will sie diese nun vermieten. Mit einem Immobilienmakler sei inzwischen alles organisiert. Ob möbliert oder nicht, das überlasse sie dem Mieter. Und das alles für 380 Euro Kaltmiete. Das ist ein Quadratmeterpreis von für München sagenhaften 7,92 Euro!

Spontan habe dann über mein Handy per Webmail an »Lena Gottmann« geantwortet:

Dear Mrs. Gottman, thanks for your kind answer. Is there a possibility to see it? You can call me if you want since English is not a problem for me. My number is 00491577(…)

Übersetzt:
„Sehr geehrte Frau Gottmann, danke für ihre freundliche Antwort. Gibt es eine Möglichkeit, sie (= die Wohnung) zu sehen. Sie können mich anrufen, wenn Sie möchten. Englisch ist für mich kein Problem. Meine Nummer ist 00491577(…)“

Ich wollte noch etwas anderes schreiben. Mindestens eine Abschiedsfloskel, aber ich drückte zwei falsche Knöpfe und -schwups- war meine Email abgeschickt.
Was soll’s.
Pech gehabt.
Ich würde sie am PC zu Haus nochmals schreiben.

Und wieder war Warten angesagt.
Offensichtlich waren die 380 Euro kein Tippfehler. Nur die Geschichte der Frau Göttmann erinnerte mich an etwas anderes. An Autoverkäufergeschichten per Email aus anderen Anzeigen. Geschichten, die mir Kollegen erzählt hatte. …

(Fortsetzung hier)

Chronik eines angekündigten Betruges – die Lena-Göttmann-Story (Teil 1)

Eines ganz am Anfang vorweg:
Private Emails zu veröffentlichen, ist kein Spaß. Wer private Emails veröffentlicht, begeht ohne Zweifel niederen Vertrauensbruch.
Ich werde hier einen privaten Email-Verkehr veröffentlichen.
Begehe ich hiermit Vertrauensbruch erster Güte? Nein. Die Person hinter der Email-Adresse existiert nicht als jene Person, welche der/die Verfassende der Email vorgibt zu sein. Vielmehr verbirgt sich eine Person dahinter, die mit dem Email-Namen nicht das Geringste gemein hat. »Gemein« ist hierbei das Stichwort. Denn das Wort charakterisiert jene Person am treffensten. Wer die folgenden Posts zu jener Person mitliest, wird feststellen, dass jene Person es sich geradezu verdient hat, deren private Emails zu veröffentlichen.
Ich veröffentliche keine privaten Emails von real existierenden Personen. Von allen anderen aber schon, wenn ich diese als veröffentlichungswert erachte.

Wohnungssuche in München.
München ist ein teures Pflaster.
Für eine 1-1 ½ Zimmer Wohnung fallen Quadratmeterkosten von 11-13 Euro an. Kalt. Warm gehen diese auf 13-16 Euro hoch. Eine 35 qm Wohnung kann also mit Heizung und Nebenkosten an die 500 Euro oder mehr kosten.

Auf meiner Suche nach einer Alternative zu den Plätzen unter den Brücken Münchens oder eines Open-Air-Übernachtungplatzes im Englischen Gartens führt mein Weg ebenfalls zu „CS-Wohnungsagentur“ oder „Immobilienscout24“. Während unter der ersten Adresse deutschlandweit provisionsfreie Wohnungen gelistet sind, finden sich für München gerade bei der zweiten Adresse recht viele Maklerangebote. Provisionsfreie Angebote sind dort eindeutig in der Unterzahl. Bei einer Mieterquote von 79% (also 21% sind Wohnungsbesitzer) in München verwundert es auch nicht. Das Maklern kann richtig gut in München honoriert werden. München ist der ideale Tummelplatz für Makler und ihrer 2,38-fachen Maklerprovision auf die Kaltmiete bezogen. Hinzu kommt dann noch, dass der Vermieter oftmals die 3-fache Kaution für die Kaltmiete bei Mietvertragunterzeichnung sehen will. Wer also eine Wohnung in München mieten will, muss im ersten Monat bis zu dem 6,38-fachen der Kaltmiete aufbringen, um ein Dach über dem Kopf zu bekommen.

Bei meiner Suche stieß ich gestern Nachmittag auf das folgende Angebot:
1 Appartment im letzten Bereich der Leopoldstraße (die Champs-de-Elysee Münchens).
Eingerichtetes Wohnzimmer, Bad mit WC und Bidet und voll eingerichtete Küche.
Größe: 48 qm.
Kaltmiete: 380 Euro.
WOW!

Es ist klar, dass so etwas ein Schnäppchen der Schnäppchen darstellt. Oder vielleicht auch nur ein grandioser Tippfehler vom Anbieter. Also, Anfragen kostet ja nichts. Die Anbieterin wurde mit dem Namen »Lena Gott« angegeben.
Das Kontaktformular hatte ich ausgefüllt und das Ganze abgeschickt. Zu spät erkannte ich, dass es eigentlich ein »Herr Lena Gott« war. Herr? Ist »Lena« kein Frauenvorname? Egal. Und dann las ich die Emailadresse: »lena.gottmann@hotmail.com«. Herr Gott nochmal! Alles total falsch in meiner Anrede. Okay, dachte ich mir. Was soll’s. Wenn ich Pech habe, habe ich halt Pech. C’est la vie.

Mit Spannung wartete ich auf die Reaktion von »Lena Gottmann«.
Ob das Appartment noch zu haben war?
Ob der Preis stimmt?
Oder war es nur ein Tippfehler?
Suspense und Spannung.
C’est la vie.
Screenshot: Anzeige unter ImmoScout24

(Fortsetzung hier)

"Franz Josef Strauß" unter Sprengstoffverdacht …

Als ich gestern die diversen Online-Zeitungen durchlas, um mir mal ein Bild über die Terminal-2-Sperrung am Münchener „Franz-Josef-Strauss“-Flughafen machen zu können, fielen mir die unterschiedlichen Darstellungen der Geschehnisse auf:

– Der Täter schnappte sich sein Notebook und rannte weg.
– Der Täter schnappte sich nicht sein Notebook und rannte weg.
– Der Täter rannte ohne seine abgelegten Sachen und ohne Notebook weg.
– Der Täter zog sich an, schnappte sich sein Notebook und rannte weg.

Den Flughafen am „Terminal 2“ kenne ich genau. Dort fliegen alle Star-Alliance-Fluggesellschaften, also auch die Lufthansa, ab. Terminal 2 glänzt durch seine Nadelöhrfunktion nach den Kontrollen. Das heißt, die überprüften Passagiere aller Sicherheits-Check-Portale kommen nur durch einen bestimmten Gang zu den Gates, welche dem Flug innerhalb der EU dienen. Interkontinentalflüge oder Flüge in Nicht-EU-Länder haben ein weiteres Nadelöhr.
Hinter den Sicherheitsportalen stehen jeweils zwei bewaffnnete Bundesgrenzschützer, welche die Situation im Auge behalten.

Folgendes:
Zu jedem Notebook gehört eine Tasche, die berühmte Notebooktasche. Das Sicherheitspersonal sorgt dafür, dass das Notebook aus der Tasche entfernt wird und in eine gesonderte, blaue Kunststoffschale als Transportmittel des Notebooks verwendet wird. Geschieht das nicht, wird die Tasche vom Transportband zurückgefördert und vom Sicherheitspersonal heraus genommen und ein zweites Mal gescannt. Sollte das Sicherheitspersonal das vergessen, am Ausgang des Scann-Gerätes geschieht es auf alle Fälle.

Dieses ist das Prozedere in Sachen „Notebook“ am Münchener Flughafen. Ich kenne es inzwischen in- und auswendig.

Wer als Geschäftsmann schnell durch die Kontrollen will, vollzieht im vorbeugenden Gehorsam folgende Dinge:

– Armbanduhr abnehmen und in die Jackentasche stecken
– Hosentaschen entleeren und Hosentascheninhalt in Jackentasche ablegen
– Handys entweder in Jackentasche oder in einer blauen kleinen Kunststoffschale abgelegen
– Flüssigkeiten im Handgepäck werden generell vermieden. Falls doch, dann immer gleich im Kunststoffbeutel und maximal 100 ml als Menge.
– Hosengürtel wird direkt aus der Hose gezogen und mit der Jacke und anderen Westen, Regenjacken und so weiter in eine der Kunststoffschalen abgelegt.
– Schuhe mit metallischen Aufschlag werden gleich ausgezogen und aufs Band gelegt. Prinzipiell ist es besser immer die Schuhe aufs Band zu legen.
– Brille bleibt aufgesetzt.
– Handgepäck kommt direkt aufs Band.
– Im Falle eines Notebooks wird dieses ebenfalls sofort heraus geholt und in eine der blauen Kunststoffschalen gelegt.
– Die Boarding-Karte wird als letztes in einen der Kunststoffschalen abgelegt, denn vielleicht will der Sicherheitsmensch vor einem mal drauf schauen (geschieht sporadisch).

Somit gilt:
Jede Bemerkung des Sicherheitspersonals, welches der potentielle Fluggastanwärter mit „Ja“ beantworten muss, führt zu Verzögerungen im Prozess.
Jede Verneinung führt zu einer reibungsfreien Abwicklung seiner selbst als Risikopatients des reibungsfreien Flugverkehrs.

Und dann kommt der entscheidende Moment. Das Sicherheitsportal wird durchschritten (und das erst nach Aufforderung des Sicherheitspersonals!). Es ist der spannende Moment, bei dem das Gehör auf „Hab‘ acht!“ steht. Das nächste Geräusch kann entscheidend sein. Und der potentielle Fluggastanwärter stellt sich schon vorher die Frage, wie empfindlich wurde das Portal eingestellt. Fast jede Hose hat einen Metallknopf oder Metallreißverschluss. Die Brille ist metallisch. Oder das intime Piercing? Ist der Cockring abgelegt? Kein Witz, ich habe bereits welche kennengelernt, die sich extra ihren eisernen Cockring anlegen, damit sie vom Sicherheitspersonal befingert werden. :)

Ertönt kein „Piep“ vom Portal, hat der potentielle Fluggastanwärter die erste Hürde überwunden.
Piepst das Portal, stellt sich der Sicherheitsbedienstete einem direkt in den Weg und es heißt Arme und Beine ausbreiten und der Sicherheitsbedienstete fährt mit suchender Hand und einem Detektor den gesamten Körper ab, um die Ursache des „Pieps“ heraus zu finden.

Erst wenn der Suchende zufrieden ist, geht es weiter. Auf dem Transportband taucht das eigene Eigentum aus dem Scanner auf. Drei Meter läuft es auf dem band, bis der Eigentümer darauf zugreifen kann. Und dann geht heißt es, sich wieder ankleiden, sein Handgepäck an sich zu nehmen und nichts in den Schalen zu vergessen.

Wer jetzt in Zeitnot ist, wird anfangen zu sprinten und erweckt durch sein Rennen die Aufmerksamkeit der Sicherheitsbeamten vom BGS. Vom Portal bis an an den bewaffneten BGS-Beamten (einer mit MP) vorbei sind es 10 Meter. Um aus dem Sichtkreis der BGS-Beamten im Nadelöhr zu entschwinden, sind es weitere 10-20 Meter erforderlich.

Ein paar Mal bin ich schon in Zeitnot gesprintet und immer reagierten die BGS-Beamten: Sie schauten mich an und schauten auf das Sicherheitspersonal, um die Lage abzuschätzen. Sie hatten dazu immer an die 5 bis 10 Sekunden Zeit.

Und genau dieses lässt mich bei der Berichterstattung stutzig werden.

Fall 1:

Der Täter schnappte sich sein Notebook und rannte weg.

Damit hätte der so genannte Täter seine Notebooktasche am Portal gelassen. Ein einzelner Mensch mit Notebook in den Händen fällt den BGS-Beamten auf, ist ungewöhnlich und verdächtig. Desweiteren verbleibt noch das gesamte Handgepäck, denn in der Regel wird zuerst das Notebook und dann der Rest aufs Band gelegt. Das Sicherheitspersonal achtet darauf.

Fall 2:

Der Täter schnappte sich nicht sein Notebook und rannte weg.

Damit hätte der Mensch also das als potentielles Sprengstoffpaket entdeckte Notebook an den Portalen hinterlassen. Dem Sicherheitspersonal ist das nicht abgeholte Notebook erst später aufgefallen und die BGS-Beamten fiel keine Auffälligkeit auf. Der Passagier war also ungefährlich. Warum also dann das „Terminal 2“ absperren und nach einem Notebook mit Sprengstoff suchen lassen, wenn das Notebook samt Tasche doch am Portal noch lag?

Fall 3:

– Der Täter rannte ohne seine abgelegten Sachen und ohne Notebook weg.

Es gibt nichts besseres, um die Aufmerksamkeit der BGS-Beamten auf sich zu ziehen, als im Winter frühlingshaft gekleidet an diesen vorbei zu laufen. Zudem blockieren die Handgepäckdinge noch das Portal. Die Beamten hätten das selbst auf jener Distanz schnell feststellen können.

Fall 4:

– Der Täter zog sich an, schnappte sich sein Notebook und rannte weg.

Es ist die einzig wahrscheinliche Variante. Denn dieses passiert nicht selten, wenn Passagiere in Zeitnot sind. So etwas ist nichts ungewöhnnliches.

Aber bei all diesen Fällen fällt eines auf:
Der Befund auf Sprengstoff kommt vom Scanner. Im Falle eines Verdachtbefundes wird von den Monitoren der Sicherheitsbedienstete durch die Scannersoftware genau die verdächtigen Stellen in rot gefärbt angezeigt. Wenn also das entsprechende Notebook aufgrund der Sensorik der Scanner als verdächtig für Sprengstoff angezeigt wurde, gibt es nur eine Möglichkeit, warum das Notebook nicht gegenkontrolliert wurde. Das Sicherheitspersonal hat schlichtweg gepennt. Denn sollte das Personal gemerkt haben, dass das Notebook vom System als verdächtig eingestuft wurde und der Passagier rennt deswegen weg, dann hätten ihn die BGS-Beamten ohne Zweifel gestoppt.
Es lag also kaum an ein Übeles wollenden Passagier.

Gesetz des Falles es war so, wie viele Zeitungen wissen wollten, dass ein Fluggastanwärter in Wahrheit ein Terrorist mit Sprengstoff im Notebook ein Flugzeug sprengen wollte, dann wäre spätestens bei dessen Flucht das Verhalten in den ersten drei Fällen mit Sicherheit und im letzten Fall wahrscheinlich den BGS-Beamten aufgefallen. Aber der Fluggast fiel niemandem auf. Nicht mal der Scan des Systems des Sicherheitspersonals.

Die Aufregung ist jetzt groß. Es wird wieder spekuliert, wie man die Sicherheit nun doch wieder verbessern kann. Der „Nacktscanner“ kommt wieder ins Gespräch. Aber auch die Bezahlung des Sicherheitspersonals wird angesprochen.

Nur eines wird nicht angesprochen:
Der vorbeugende Gehorsam des Sicherheitspersonals ihren Chefs gegenüber. Denn dieser muss wohl für so einen Job unbedingte Voraussetzung sein. Entsprechend ist dann auch die Humorlosigkeit und Freundlichkeit des Sicherheitspersonals.

Ich erlebte es einmal wegen 50 von mir mitgenommenen „Schlüsselanhänger“ (kleine Kettenglieder aus gehärtetem Stahl an dem Leichtmetallring). Diese wurden mit weggenommen, weil sie eine Waffe darstellen sollten. Der Sicherheitsangestellte reihte vier mit dem Leichtmetallschlüsselring an seinem Mittelfinger auf, ballte die Faust um die Kettenglieder und meinte nun könne härter zugeschlagen werden. Der herbeigerufene Vorgesetzte interessierte sich für die Schlüsselanhänger kaum, sondern beharrte darauf, dass der Untergebene richtig geurteilt haben müsse.
Dagegen dürfen weiterhin die Akkus von Notebooks mitgenommen werden. Die sind zwar scharfkantig und massiv stabil, aber generell keine Schlagwaffe.

Jedes Mal, wenn ich in München die Portale passiere, habe ich das Gefühl hinter den Schleusen wieder in ein menschenfreundlicheres Gebiet zu stoßen. Ich kenne viele andere Flughäfen im Vergleich zu München. München und sein Sicherheitspersonal haben nicht nur bei mir sondern auch bei vielen Kollegen und Bekannten den Ruf der freundlichkeitsfreien Zone, direkt vor Düsseldorf.

Und München ist auch immer wieder DER Flughafen, bei dem Limousinen an die Flugzeuge mit Flugrichtung „Brüssel“ heranfahren und wichtige Personen direkt an die Gangway rangebracht werden. Die Fahrzeuge tragen Münchener Kennzeichen und gehören nicht zum Flughafen-Inventar.

Das Studium der Nachrichten gestern Abend und heute morgen der Print-Medien-Schlagzeilen hat mir wieder gezeigt, wie viel Wahrheit bestimmten Nachrichtenorganen eine Schlagzeile wert ist. Es stellte sich mir die Frage, wer von wem gedanken- und hirnlos abschrieb. Denn schon das Hinterfragen der gemeldeten Pseudo-Fakten hätte bestimmtes direkt ausschließen müssen, bevor es auf offiziellem Wege verbreitet wird.

Und es hat inzwischen noch etwas gutes:
Denn wer sich von den Journalisten und Politikern jetzt meldet und aufgrund eines menschlichen Fehlers mehr Maßnahmen fordert, der ist unter den Hirnbefreiten garantiert König.

Und noch etwas in meinen Augen sehr merk-würdiges:
In keiner Zeitung wird die strategische Positionierung von den zwei mal zwei BGS-Beamten am Münchener „Terminal 2“ erwähnt. Es wird jetzt allein auf unzuverlässiges Sicherheitspersonal abgezielt. Aber niemand hinterfragt diese Positionierung und warum es so lange gedauert haben soll, bis die Bundespolizei informiert worden sei …
Das ist wirklich merk-würdig.
Und dann ist der ganze Bereich videoüberwacht. Das Filmen hatte wohl funktioniert, aber die Auswertung nicht. Diese obliegt der Bundespolizei, nicht der Sicherheitsfirma. Wenn diese Auswertung so miserabel ist, dann sollte auch dort angesetzt werden. Oder ist das unzulässig? Begehe ich hiermit Häresie?

Fakt ist, dass die Sicherheitsmaßnahmen am Flughafen München inzwischen rechte Schikanen für Fluggastanwärter sind. Wer mit Münchener Flughafenpersonal in deren Freizeit ins Gespräch kommt, erfährt, dass das Sicherheitssystem am Münchener Flughafen nur an den Portalen überdimensioniert ist, aber dort wo die Portale nicht sind, schwachbrüstig ist.

Egal. Fliegen ist schon lange keine Dienstleistung, die man nur mit Geld bezahlt. Man zahlt auch mit vorbeugendem Gehorsam, Kritikverzicht und Folgsamkeit seltsamen Regeln gegenüber. Und man ordnet sich diesem System hierarchisch unter.
Genau dem Modell des Sicherheitspersonals: vorbeugendem Gehorsam, Kritikverzicht und Folgsamkeit.
Man gibt mit seinen Habseligkeiten die eigene Mündigkeit an den Sicherheitsportalen ab. Weil es andere unbedingt so wollen. Und es wird noch mehr Demut erforderlich sein, um zu fliegen. Weil es andere so wollen. Und nicht weil der Fluggast es so will.

Und irgendwann geschieht das, was bereits am internationalen Flughafen „Tom Jobim“ in Rio de Janeiro passierte: ein Fluggast musste zur Sicherheitskontrolle seine Hosen runterlassen …

(Edit 22:40 Uhr:
Ich lese gerade in der „Süddeutschen Zeitung Online“, dass die den Aufbau der Sicherheitsschleuse mit den BGS-Beamten dahinter ebenfalls hinterfragen und Unstimmigkeiten in der offiziellen Version festgestellt haben. Die „Süddeutschen Zeitung Online“ ist zwar für mich nicht mehr das Maß der journalistischen Dinge, aber immerhin zeigen die dort, dass deren Journalisten sich anfangen, eigene Gedanken machen.)

The Kanzler remastered

Hamburg.

Dieser Tag in dem Bundestagwahlkampfes 2009 hatte alle Parteien überrascht. Weder Sprecher aus dem Adenauer-Haus der CDU haben bislang ihre Stimme wieder gefunden, um eine Stellungnahme abzugeben, noch war von SPD, Grüne und FDP etwas zu vernehmen. Es herrscht allenthalben Sprachlosigkeit.

Was war geschehen?

In vierjähriger mühsamer Kleinstarbeit haben Mitarbeiter des hochverschuldeten EMI-Musikverlages ein Vierer-CD-Box heraus gebracht, welches seinesgleichen in der Welt der Politik sucht:

„Helmut Kohl Remastered“
heißt diese Box und ist für 60 Euro ab sofort in jedem Online-Hörbuch-Portal zu erwerben.

Ein britischer EMI-Tontechniker erklärt hierzu: „Wir wollten der Versuchung nicht nachgeben, etwas Leben in den deutschen Wahlkampf zu bringen. Wir nahmen uns Rede um Rede von Helmut Kohl vor. Es ging uns nicht darum, den Inhalt der Reden zu verändern. Wir wollten sie vielmehr erstrahlen lassen.“

Nach dem EMI-Erfolg mit „The Beatles – Stereo Remaster“ ist jetzt „Helmut Kohl Remastered“ der zweite Coup des britische Traditionsunternehmen EMI.

Und so bietet die 4-CD-Box ungeahnte Einblicke in Kohls Redegewandheit. Die Reden klingen wie mit Perwoll und Doktor Beckmanns Fleckenspray gleichzeitig gewaschen:
Heller, klarer, farbiger, auch ein wenig schärfer, Kohls Stimme bekommt mehr Charakter, seine Stimme hat mehr Wucht.

Ein Meisterwerk ist insbesondere Kohls gesangliche Leistung. Die „Nationalhymne“ bei der Kundgebung am 10.11.1989 vor dem Schöneberger Rathaus war das Meisterstück des Kanzlers der deutschen Einheit. Waren zuvor Momper, Brandt, Wohlrabe und Kohls Stimmen kaum im Pfeifkonzert der Zuschauer zu hören, so wurde digital das Beste daraus gemacht.

Als Bonus-Track gibt es übrigens eine Dolby Surround 7.1 Version jener Schöneberger Rathaus „Nationalhymne“. Beim ersten Zuhören fühlten wir uns genau inmitten jener Wiedervereinigungsbegeisterung wie schon vor 20 Jahren direkt an der weltberühmten Mauer.
Dieser Bonus-Track ist ohne Zweifel ein Meisterwerk der Digitalisierung.

Technisch kamen hierbei nicht nur alle verfügbaren Loudness-Regler zum Einsatz. Unverkennbar haben Digitalmischpulte mit 64 Kanälen ihre klanggebenden Spuren hinterlassen. Blühender und kraftvoller erklingen die Kohlsche Reden. Reden, die offensichtlich damals mit analogen Magnetbandaufzeichnungsgeräten mitgeschnitten wurden.

Eine Nachbereitung und das Editieren der Stereo- oder Surroundsumme waren die Vorbereitung dieses technischen Remasters. Korrekturen am Stereoklangbild wurden ebenso vorgenommen wie das Glätten von Frequenzgänge, Anpassen von Pegeln und Entrauschungen. Filter, Equalizer, Kompressoren und psychoakustische Geräte wurden eingesetzt, um den klanglichen Eindruck und Kohls politische Reden entscheidend zu verbessern.

Zwischenrufe oder Zwischentöne wurden bei diesem Remaster belassen und digital herauspoliert, um den politischen Kohl nicht zu verfälschen. Es ist schon beeindurckend, wenn bei bestimmten Reden das Knacken von Eiern, das Platschen von Tomaten glasklar und digital aufbereitet ausgemacht werden kann.

Den ersten Passanten auf der Straße, denen Ausschnitte aus den CDs vorgespielt wurden, waren begeistert:
„So hört sich Kohl an? Ich dachte, der wär schon tot.“
„Die Merkel und der Steinmeier sollten sich daran ein Beispiel nehmen!“

Allerdings waren auch kritischere Stimmen zu hören. Der Verlag „2001“ ließ hierzu indigniert verkünden:
„An unserer Lübke-Veröffentlichung kommt dieses Remaster nicht im Entferntesten heran.“

Inzwischen wurden aus der Münchener Parteizentrale der CSU Pläne bekannt, demnächst in Zusammenarbeit mit der EMI auch eine „Digital Remastered“-CD der Reden aller ihrer Parteivorsitzenden zu veröffentlichen.

Unklar ist lediglich nur noch, ob Stoibers Reden darauf auch veröffentlicht werden oder ob ihm eine eigene Comedy-CD gewidmet werden sollte.