Was vorher geschah: Teil 1
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Um 18:22 klingelte es dann gestern in meinem Postfach.
»lena.gottmann@hotmail.com« hatte mir geantwortet.
Knappe 2 1/2 Stunden später nachdem ich auf die Annonce unter „Immobilienscout24“ geantwortet hatte, las ich folgendes über dem Display meines Handys:
Die Übersetzung dazu:
Hello,
danke für Ihr Interesse
Mein Name ist Lena Gottmann und ich bin die Besitzerin des Appartments, welches an der Leopoldstraße 152, 80804 München,
Schwabing liegt.
Ich kaufte ein Apartment in München, weil ich dort für drei Jahre gearbeitet hatte. Ich versuchte das Apartment zu verkaufen, aber ich konnte keinen fairen Preis dafür erhalten. Das Apartment ist zum Vermieten. Ich muss dieses vermieten, weil ich in Griechenland für eine lange Zeit bleiben werde. Dieses ist der Hauptgrund, dass ich dieses an eine gute Person vermieten will, die sich um das Apartment kümmert. Sie können das Apartment für drei Monate mindestens bis zu 6 Jahre mieten. Das Apartment sieht exakt so aus wie auf den Bildern, voll möbiliert. Aber ich habe die Möglichkeit, meine Möbel alle in ein Lager zu bringen, falls Sie Ihre eigenen mitbringen wollen (keine Extra-Kosten).
Die Miete beträgt pro Monat 380 Euro. Sie können in mein Apartment an dem gleichen Tag einziehen, wenn Sie die Schlüssel in Ihren Händen halten. Ich habe die Schlüssel bei mir, aber das ist kein Problem, ein Immobilienmakler hat alles organisiert, so dass Sie die Schlüssel und den Mietvertrag in maximal 2-3 Tagen erhalten können.Grüße,
Lena Gottmann
Zusammengefasst war der Stand der Dinge:
»Lena Gottmann« (die eigentlich in Immobilienscout24 als »Lena Göttmann« gelistet in Erscheinung trat, also im Namen mit dem typisch deutschsprachigen Umlaut »ö«), jene »Lena Gottmann« spricht kein Deutsch, setzt Englisch als Kommunikationssprache voraus und hat in einer attraktiven Lage Münchens eine Wohnung zu vermieten. Da sie längere Zeit in Griechenland zu sein scheint und die Wohnung nicht verkaufen konnte, will sie diese nun vermieten. Mit einem Immobilienmakler sei inzwischen alles organisiert. Ob möbliert oder nicht, das überlasse sie dem Mieter. Und das alles für 380 Euro Kaltmiete. Das ist ein Quadratmeterpreis von für München sagenhaften 7,92 Euro!
Spontan habe dann über mein Handy per Webmail an »Lena Gottmann« geantwortet:
Dear Mrs. Gottman, thanks for your kind answer. Is there a possibility to see it? You can call me if you want since English is not a problem for me. My number is 00491577(…)
Übersetzt:
„Sehr geehrte Frau Gottmann, danke für ihre freundliche Antwort. Gibt es eine Möglichkeit, sie (= die Wohnung) zu sehen. Sie können mich anrufen, wenn Sie möchten. Englisch ist für mich kein Problem. Meine Nummer ist 00491577(…)“
Ich wollte noch etwas anderes schreiben. Mindestens eine Abschiedsfloskel, aber ich drückte zwei falsche Knöpfe und -schwups- war meine Email abgeschickt.
Was soll’s.
Pech gehabt.
Ich würde sie am PC zu Haus nochmals schreiben.
Und wieder war Warten angesagt.
Offensichtlich waren die 380 Euro kein Tippfehler. Nur die Geschichte der Frau Göttmann erinnerte mich an etwas anderes. An Autoverkäufergeschichten per Email aus anderen Anzeigen. Geschichten, die mir Kollegen erzählt hatte. …
(Fortsetzung hier)
Immer diese Cliffhanger
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