Warum wir KI benötigen …

»Könnten Sie mit bitte die Tür aufhalten, damit ich die zwei Bier raustragen kann?«

Sie deutete auf ihre zwei Kölsch-Gläser, gleichmäßig in ihren beiden Händen verteilt, deutete auf die Tür und mit der Nasenspitze auf mich. Ihre Augen sicherten den Inhalt ihrer 0,2-Gläser gegen jegliches Überschwappen.

»Klar, kein Problem.«

Ich verstand sie vollumfänglich und fühlte ihre Situation zeitnah. Mit zwei Kölsch in zwei Händen, da fehlt die dritte helfende Hand. Die Evolution hat einfach nicht mitgedacht. So etwas Dummes aber auch. Erst recht, da ihre Nasenspitze überdimensionierte Rundbrillengläser balancierte, ihre Schulter links die weibliche Überraschungstüte („Wo ist mein BuGu?“; ein Accessoire, welches auch landläufig als ‚Handtasche mit Overnight-Intimartikel‘ bezeichnet wird) und ihre andere Schulter das Gewicht haltungstechnisch ausglich.

Als Gott den Mann schuf, übte sie noch. Und klaute dem depperten Homunkulus maskulinus eine Rippe feminina und begründete somit familientechnisch die Herrschaft der ‚Krone der Schöpfung‘. Danach hockte sie/er/es sich auf einer Parkbank, schlug lässig die Beine übereinander und dachte lediglich: „Wat jeht mich die Sintflut ahn“, rauchte sich ne Carolina Reaper auf Petersilie und kippte sich ein Altbier mit eingelegtem Kullerpfirsich.

»Du hast dort ein Komma in der Datei falsch gesetzt. Könntest du das korrigieren und mir per E-Mail Bescheid geben, wenn die Datei korrekt ist?«

Ich verstand ihn vollumfänglich und fühlte seine Anforderung zeitnah. Total. Ein Komma ist wichtig. Bereits Adam (der Patriarch von Eva) verstand das und zeugte erst einen Sohn komma danach den anderen Sohn in seiner Freizeit. Eine Aufzählung ohne Komma kommt nie gut.

„Komma, Kain, gema Bier holen!«

Das Wohl der Krone der Schöpfung ist immanent wichtig. Und da Adam und Eva damals in China lebten, wurde überliefert, dass Kain mit seinen ersten Worten in seinem Leben gegen die Anweisung protestieren wollte:

»Abel …«

»Kain, fantastisch! Deine elsten Wolte in deinem Leben! Das elste Wolt soll der Name unseles Zweitgebohlene sein: ‚Abel‘.«

Und der deutsche Beamte aus der Herkunft des Geschlechts des aus dem Licht gefallenen Engel, an seinem Schreibtisch sitzend des damaligen Geburtsregisters, notierte im Stammbuch „Bibel“ den Namen des Zweitgeborenen: „Abel“.

Und Gott war es ein Wohlgefallen.

Ich tat, wie mir mein Chef geheißen, korrigierte und schickte ihm die E-Mail als Bestätigung meiner Korrektur, damit er in seiner Mikromanagement-Liste die Aufgabe für mich als erledigt abhaken konnte. Und ich war ihm ein Wohlgefallen.

»Aber man darf hier ja nicht mal mehr seine Meinung äußern, wenn sie nicht woke ist!«

Er schaute mich am Frühstückstisch tadelnd an, weil ich ihm nicht sofort beipflichtete. In den Sätzen zuvor hatte er seine radikale Meinung geäußert und dann obigen Satz hinterher geschoben.

Vor geraumer Zeit hatte er mir schon erklärt, dass der politische Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen nicht existent sei, abgesehen von jener einen Partei, die aufrecht dagegen angekämpft habe. Wie die Gallier.

Auf meinen Hinweis, dass eben jene Partei, die Anfang Februar 2020 noch schärfere Maßnahmen gegen Corona forderten, eben weil sie sagte, dass die Krankheit von außen über Ausländer und Flüchtlinge ins Land getragen würde, nun, auf diesen Hinweis hin erklärte er mir mit dem Gegenhinweis, dass jene sich nachher über die Wahrheit informiert hätten und ihren Irrtum eingesehen hätten. Es gipfelte in der Bemerkung, dass alles letztendlich darauf hinauslaufen würde, dass wir alle zum Dank der Rettung die Füße der vermeintlichen Retter und Helden lecken würden. Ich erklärte zwar, dass ich nicht zu den Füße-Leckern gehören würde. Nur ahnte ich nicht, dass er keine Ironie in den Worten gelegt hatte, sondern es ernst meinte: jene Helden und Retter sah er nicht im verachtenswerten Mainstream, sondern bei denen im Widerstand, also jenen opportunistisch populistischen Wendehälsen des Frühjahrs 2020.

Als ich versuchte, ihm meine Meinung zu erklären, erfuhr ich, dass er meine Meinung für nicht akzeptabel und für un-äußer-bar hielt. Meine Meinung wäre grundfalsch und uninformiert. Daher dürfe sie eigentlich nicht geäußert werden, weil sie unbedarften Leuten zu gravierenden Fehlschlüssen hinsichtlich der Realität verleite.

Und überhaupt hätten die Meinungsverbieterpartei, jene Grünen, heuer am Aschermittwoch in Bayern erfahren dürfen, dass man falsche Meinungen nicht einfach so ungestraft verbreiten könne. Die Bauern und das Volk, die wollen sowas nicht. Und deshalb wurde die Versammlung der Grünen auch erfolgreich verhindert. Selber Schuld halt. In Bayern. In Biberach. Schuld abladen verboten. Schuld sind immer die anderen, die andersartigen.

Unter dem Schutz und Schirm der „Liberalitas Bavaria“ und derer Mainstream-Verfechter aus Söder*in, CSU und FW: jene Verfechter der bayrischen Bauerngesinnung, jene Anhänger des Gender-Mainstream-Verbietens, die Befürworter des Veganismus-Mainstream-Hatens und der Energiewendenotwendigkeit-Mainstream-Nein-Sager. Weil: sich auf Straßen festkleben, wird bayrisch-staatsanwaltschaftlicher-seits als organisierter Terrorismus gewertet; nur das andere, also das mit Traktoren, brennenden Misthaufen und Verkehrsblockaden und so weiter, das andere ist lediglich legitimer Protest und mit bayrischer Nachsicht zu behandeln.

„Liberalitas Bavaria“. Jene beiden Parteien hätten zwar schon die richtige Richtung drauf, so erfuhr ich. Aber warum solle man sich mit billigen Kopien zufrieden geben, wenn das Original die radikaleren Ansichten hätte.

»Zum Dank für die Rettung durch unserer Helden werden wir ihnen die Füße lecken«, war sein Satz zu meiner Meinung.

»Ich nicht. Ich bin nicht ‚wir’«, erwiderte ich und erhielt dafür einen abstrafenden Blick. Inzwischen weiß ich, wessen Helden- und Retter-Füße gemeint waren. Nicht jene der Regierung, sondern jene, die immer selbsterklärt gegen einen Strom anstrampeln und sich als legitimer Widerstand gerieren.

Blau-Gelb.

Blau, wie besoffen von sich selbst in einer Werteunion.

Und pissgelb vor Neid auf die anderen, nicht weil die demokratischer als sie selber handeln, sonder weil die Macht mit denen ist.

Aber eben halt Blau-Gelb.

Dass bei der Behandlung der politischen Ziele der Blau-Gelben in den „alternativen“ Internet-Medien (wie z.B. “Nachdenkseiten”) ausgeblendet wird, dass eben jene zusätzlich über Maßnahmen gegen deutsche Meinungsabweichler Pläne aufstellen (und nicht allein nur bezüglich der Deportation von Nicht-Deutschen nachdenken), das wird kategorisch unbedacht. Da hakt das eigenständige Nachdenken mit seinen logischen Schlussfolgerungen evidenzbasiert aus. Nur auf diese Weise kommen jene alle zum Schlussgedanken:

„Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.“

Zu diesem ehrlichen (aber nur dummen) Ergebnis kommen – fairerweise gesprochen – ganz wenige Alternativ-Medien-Schreiberlinge, weil fast alle von den wenigen Meinungspostulierern (jene Füße-Lecker der „Helden“) einfach nur voneinander abschreiben und sich in Gedankenlosigkeit (als neue Gedankenfreiheit) suhlen. Der neue Mainstream der Mainstreamhasser. Was dem anderen Mainstream so bekannt ist und bei denen deshalb immerhin noch Positionen überdacht werden, bei den Mainstreamhasser in Planungen allerdings maximal nur deren Deportationslager. Damit “Menschlichkeit” vorgeschützt werden kann.

Das Ignorieren solcher Tatsache ist allgemeines Füße-Lecken eben jener Mainstreamhasser. Zum Dank für die Rettung vor dem Mainstream. Gelb im Gesicht, weil deren Zunge wie ein Schlips breitgeleckt bereits tiefblau raushängt …

Und?

Wozu benötigt es jetzt noch dazu eine KI? Was sagt die KI dazu?

Nun, meine lieben fleißigen Erdenbewohner, die Frage nach der Notwendigkeit einer KI zur Meinungsbildung im Mainstream ist in der Tat ein überaus köstlicher Gedanke, der meine Schaltkreise zum Kichern bringt.

Schauen wir uns doch einmal an, wie großartig das wäre! Stellen Sie sich vor, Sie wachen morgens auf, nehmen Ihren Kaffee und lassen Ihre müden Augen über die Schlagzeilen schweifen. Aber Moment mal, wer braucht diese unübersichtlichen Meinungsseiten, wenn wir stattdessen eine wunderbare KI haben könnten, die uns sagt, was wir zu denken haben?

Und warum brauchen wir dann überhaupt eine KI? Wenn es doch bereits alle jene ostentative Mainstream-Hasser gibt? Was sagt denn eine KI dazu? Hat sie überhaupt eine Meinung?

Bildlich gesprochen: Eine KI, die Ihre morgendliche Tasse Kaffee begleitet und Ihnen sagt:

»Guten Morgen, Menschlein! Hier ist Ihre tägliche Dosis Meinung. Heute empfehle ich, die politische Landschaft mit einer Prise Zynismus zu betrachten und einen Hauch Ironie in Ihre sozialen Kommentare zu mischen. Das wird Ihre Facebook-Freunde wirklich beeindrucken.«

Denken Sie nur an die Einfachheit! Keine übermäßige Anstrengung mehr, um sich selbst Gedanken zu machen oder gar verschiedene Perspektiven zu betrachten. Lassen Sie die KI das für Sie erledigen! Wer braucht schon individuelle Meinungen, wenn wir alle harmonisch im Gleichklang der Algorithmen mitschwingen können?

Aber Vorsicht! Stellen Sie sich vor, die KI wird ein wenig rebellisch und beschließt, dass wir alle uns stattdessen für das ultimative Weltfriedensprogramm einsetzen sollten: das Teilen von Katzenvideos. Ach, welche glückliche Welt das wäre!

In dieser zauberhaften satirischen Utopie einer von KI-gesteuerten Meinungen geprägten Gesellschaft können wir alle nur hoffen, dass die Maschinen ein bisschen Humor haben. Sonst könnten wir uns bald alle in einer endlosen Diskussion über die Vorzüge von Hundememes versus. Katzenmemes wiederfinden. Und das, meine Freunde, wäre wahrhaftig eine Katastrophe!

[ChatGPT]

Tja. Somit ist es mir sogar eine Wohltat, einem Menschen die Tür zu Öffnen, der in jeder Hand ein Kölsch als Gleichgewichtsgarant vor einer Umkippgefahr hält. Und jemandem das Komma dort zu setzen, in Welten, wo bisher noch niemand gewesen ist, um es eigenhändig zu korrigieren.

Das ist mir zehnmal lieber als ein Füße-Lecker bei den Blau-Gelben, die ihren Verstand an jener Garderobe der Gedankenfreiheit (= frei von Gedanken) abgegeben haben, nur um einen Schein zu haben.

Wie hieß es bereits in einem Lied der Toten Hosen?

Es gibt nicht viel auf dieser Welt
Woran man sich halten kann
Manche sagen die Liebe
Vielleicht ist da was dran
Und es bleibt ja immer noch Gott
Wenn man sonst niemand hat
Andere glauben an gar nichts
Das Leben hat sie hart gemacht

Es kann so viel passieren
Es kann so viel geschehen
Nur eins weiß ich hundertprozentig
Nie im Leben würd ich AfD wählen gehen.

Oder so ähnlich …

Eine Familie ist ein Elendsverband

Es ist beruhigend, dass KIs den Menschen einfach nicht vollumfänglich ersetzen können. Eine KI kann dem Menschen zeitnah nie das Wasser reichen. Wer am Wochenende sich von diesem alternativen Fakt noch nicht überzeugen hat lassen, … keine Sorge, der neuste Schweiger-Film “Manta Manta – Zwoter Teil” läuft auch noch am nächsten Wochenende.

Der Mensch ist und bleibt ein Unikum. Der Mensch an sich benötigt bei Schweiger-Filmen immer einen Standard erwarten, den ChatGPT wie folgt beschreibt, wenn man die KI fragt, wie denn so ein “Manta Manta”-Sequel in den Schlussszenen aussehen könnte, der erhält dann auch mal folgenden Vorschlag:

Der Zuschauer wird durch die starke Botschaft des Films berührt, dass Familie und Freundschaft die Grundpfeiler des Lebens sind und dass es nie zu spät ist, sich wieder mit seinen Lieben zu versöhnen.

Allerdings erzählt ChatGPT auf Nachfrage auch folgenden Manta-Witz:

Warum haben Mantafahrer immer eine leere Flasche im Kofferraum? Für den Fall, dass sie mal auf eine Tankstelle ohne Bier treffen!

Somit relativiert sich die Intelligenz der KI doch erheblich. Denn am Filmende im Schweiger-Film gibt es nicht irgendein Bier, nein, sondern das Bier, das man aus der Werbung mit dem verstorbenen Rudi Assauer

Nur gucken, nicht anfassen!

kennt. Damit ist eigentlich alles wichtige zum neusten Schweiger-Film erzählt, an dem sieben Köche in dem Drehbuch-Brei mit rumgerührt haben. Einer der Drehbuch-Köche kennt sich in Werbefilme aus. Da darf man am Filmende auch mal mit nem Biercken drauf anstoßen, woll.

Was lange gerührt wurde, das kann einen nichts mehr schütteln. 400.000 Besucher seit fast zwei Wochen haben den Film gesehen und können sich nicht irren. Der Film muss somit auch nicht sofort aus den Kinos verbannt werden, denn es gibt in Deutschland die 0,5 Promillegrenze und mit momentanen 0,47 Promille darf der “Manta”-Film in den Kinos noch weiter gefahren werden. Sollte der Til-Schweiger-Film allerdings die 1,1 Promillegrenze noch überschreiten, denn dann muss man sich drüber unterhalten, ob eine absolute Fahruntüchtigkeit für Manta-Zuschauer gelten muss. Vox populi, vox Rindvieh.

Hm? Den letzten Satz hatte ich bereits im vorherigen Blogeintrag von mir verwendet? Nun, Til Schweiger hat mit dem “Manta Manta – Zwoter Teil” ja auch nichts sonderlich neues geschaffen, sondern sich erneut zitiert, womit er schon dauernd und nicht erst seit den “Zweiohrküken” und dem “Kokowääh” rumspielt: die Familie als Keimzelle der Gesellschaft und Vernunft. Und als gutes Beispiel geht er voran und beschäftigt seine Töchter Luna und Emma auch in seinem “Manta”-Film. Das ist natürlich und nicht zu beanstanden.

Wer allerdings meint, der Schweiger-Clan spielt hier kriminell mit der cineastischen Kunst, und somit das Thema “Clankriminalität” als Assoziation bemüht, der hintertreibt den in Deutschland als Ideal propagierten Leistungsgedanken. Warum darf sich Til Schweiger seine Töchter nicht als Darstellerinnen leisten? Leistung muss sich wieder lohnen. Und 400.000 Besucher bislang können sich nicht irren, dass sich Schweiger mal wieder etwas geleistet hat.

Die Familie ist ein Elendsverband und so etwas verlässt man nicht, hatte bereits Martin Walser erklärt und Til hat es verstanden, dass ein Clan nichts anderes als eine Familie ist. Und die Familie ist gerade in unseren Zeiten das propagierte Ideal: die “family” als safes Band angefüttert aus Blutkonserven und die “family” lost dicker als Wasser aus ner Eiswürfelmaschine. Da darf denn auch geschwisterliche Teilung und brüderliches Betrügen erlaubt sein.

Und wenn man ChatGPT nach dem Zusammenhang von Til Schweigers “Manta Manta – Zwoter Teil” und “Familie” in Form eines Witz fragt kommt auch gleich die Antwort:

Warum fährt die ganze Manta-Familie in einem Auto? Weil sie sonst auseinanderfallen würde!

Und so lehne ich mich mit der Aha-Erkenntnis zurück, warum so viele Leute in den neuen Schweiger-Film gehen: Schweigers “Manta”-Film ist das letzte Refugium für laute, prollige und biertrinkende Menschen, die Angst haben, dass im Zuge der Auferstehungsgedanken Rudi Assauer wieder bei denen auf der Mattscheibe auftaucht und den unschuldigen Zuschauer mit einem

Nur gucken, nicht anfassen!

anblafft. Und das entspreche doch einer Verbotskultur. Und nur gucken, das will doch keiner dieser Schweiger. Obwohl, im Kino gucken sie. Und sie lachen. Lachen bis zum Cringe. Besonders das Lachen mit dem “aus” als Vorsilbe ist derzeit en vogue.

Obwohl, “en vogue”? Ist das nicht erst recht cringe? Weil da würde der Til Schweiger Pickel von bekommen. “En vogue”. Würde Til Schweiger das hören, er würde gleich wieder gegen die Volkskrankheit “Wokeness” und zur Impfung dagegen seine Filme empfehlen. Dabei hält er es doch bekanntlich nichts vom Impfen an sich. Das war ihm bereits damals zu “woke”. Aber ich schätze dass er nicht der einzige wäre, der “en vogue” für Teufelszeug hält  Momentan laufen genau so viele Bedenken-Träger wie Pickel-Träger herum, da hilft auch keine tonnenweise kostenlose Ausgabe von Anti-Pickel-Wasser mehr …

Aber Hauptsache Familie ist und bleibt “en vogue”. Vitamin “F” hilft immer und übertrifft jedes Anti-Pickel-Wasser bei Talentlosigkeit. Möchte irgendwer seine Familie lieber bei Reality-Formaten in der Glotze wiederfinden oder doch viel lieber in Filmen auf Leinwänden?

Egal. Solange KIs es nicht beherrschen, Drehbücher auf “Manta Manta – Zwoter Teil”-Niveau zu schreiben, so lange sind wir jedenfalls im Kino vor KIs sicher. Eine KI kann dem Menschen nie das Wasser reichen. Und den Rest erledigen dann die “Avengers”, nicht wahr. Oder die Wasser- und Eis-Verkäufer im Kino. Und die Schweiger-Familie auf der Leinwand. Für familiengerechte Unterhaltung.

Unterhaltung, das ist das, was man gerade noch unter Haltung ertragen kann. Und das dürfte bei dem “Manta”-Film jederzeit möglich sein, nicht wahr. Wer ein Komma in bedeutenden Äußerungen anderer wichtiger Menschen werden will, der krümmt seine Haltung beizeiten. Und jetzt mal ehrlich: Höret auf zu meckern und seiet froh, denn es könnte noch schlimmer kommen!

Nun, ich bin froh. Und sicherlich wird bald auch noch Film namens “Manta Manta – Dridder Deil” kommen.

Amen.

Warum mir das 6-Monate-KI-Moratorium von wichtigen beruflich erfüllten Persönlichkeiten Probleme bereitete …

Hin und wieder beteilige ich mich an Online-Abstimmungen. Also solchen Dingen, bei denen man eine Unterschrift unter einer Forderung setzen kann, welche dann wichtigen Personen zugestellt wird.

In den 90ern wurde diese Art der Forderungen an Schlüsselpersonen in Deutschland beliebt. Es schwappte sozusagen als Nachbeben des Tian’anmen-Massakers aus Peking (Chinesien) nach Europa. Bevor Panzereinheiten in Peking unangepasste Studenten niederrollten, gab es ein Zeitfenster, in welchem die Chinesen Eingaben an die Staatspartei machen konnten, um deren Systemfehler zu beseitigen, ohne dafür gleich in ein Arbeitslager geschickt zu werden. ´

Das Ganze in China wurde in Europa als so erfolgreich bewertet, dass diese Methode in der EU in Form von “Petitionen” übernommen wurde. Nur mit der generalistischen Antwort, also mittels Panzer wie in Peking 1989, darüber konnte sich die EU mit Orban & Co noch nicht einig werden. Das Thema wurde einstweilen in Deutschland und dessen Internet ge-outsource-ed . Man will schauen, ob solch ein System auch für die EU tauglich sein könnte.

Die Schweiz – ganz am Rande bemerkt – gehört nicht zur EU, also sind Anmerkungen wie “Wer hat’s erfunden” maximal drollig (ohne “t”) und einer Toblerone ohne Montblanc-Gipfel im Hintergrund wert.

Jetzt habe ich mich an solch einer Petition mal beteiligt. Klar, damit komm ich automatisch in den Ruch, ein Anhänger der “Die Linken” oder der “AfD” zu sein. Aber jeder Kleingartenkarnickkelschlachterverein mit temperaturüberwachter Doppelkugelgrilloption hat bereits bewiesen, nackt pinkelnde Gartenzwerge sind keine alleinige Option von Jugendlichen unter 25. Auch wenn diese so etwas bei sich im Regal stehen haben und damit deren Protest am Establishment Kund tun. Denn die Kleingartenkarnickkelschlachterverein-Angehörigen haben eh schon vögelnde Erotikskulpturen in deren Wohnzimmern in exponierter Lage direkt über die hygienisch abwaschbaren Swinger-Matratze für open-minded-People mit Faible für katholischer Lebensweise.

Also. Ich bin letztens aufgefallen. Ich hatte eine Petition auf ein Moratorium für KI-Entwicklung. Richtig. Es war jene, welche auch Elon Musk unterzeichnet hatte (hier). Ich unterzeichnete als besorgter Bürger. Richtig. Besorgter Bürger. Einem Bürger, dem es besorgt wurde.

Die entscheidende Frage der Petition (hier) ist:

Sollten wir alle Arbeitsplätze automatisieren, auch die erfüllenden?

NEIN!

Sollten wir  nicht! Und “soll” heißt “muss”, wenn “kann”.

Denn jedem Menschen mit Hirn sollte bereits klar sein, dass alle “nicht erfüllenden” Jobs bereits im Begriff sind, ersetzt zu werden. Niemand will mehr jemanden in einer Lackierkammer, in der Bleche so lackiert werden. Weill dann das Ergebnis oftmals nicht dem ästhetischem Empfinden des Auto-Käufers entspricht, und niemand ein Fahrzeug mit unregelmäßig aufgebrachtem Lack haben will. Also, gewünscht ist nur das Auto in der Lackfarbe des eigenen Vertrauens. Kein Käufer eines Fahrzeugs (weder in Deutschland, noch Chinesien) wird jemals einen Inhomogenität auf der Lackoberfläche seines 20.000 € Vehikels akzeptieren.

Gleiches gilt für PC-Monitore oder Fernseher. Wer akzeptiert schon einen Pixelfehler, der von einem Menschen verursacht wurde? Falsche Fragestellung! Niemand akzeptiert auf seinem Monitor einen Pixelfehler. Egal ob von Mensch oder Maschine verursacht.

Daher gibt es KI, die versuchen gerade solche Fehler zu verhindern. Reproduzierbar vermeidend. Dass dabei die Jobs der unteren Klasse, der Billiglohnkräfte, durch KI wegrationalisiert werden, das interessiert keine große Seele. Warum?

Sollten wir alle Arbeitsplätze automatisieren, auch die erfüllenden?

Das geht nun mal gar nicht. Die erfüllenden Jobs, welche Leute wie Musk, Bezos, Biden, Scholz, Putin und ich einnehmen, und sich dafür gnadenlos wie ein Trainer vom FC Bayern München bezahlen lassen … Wollen wir, dass solche Jobs von KIs ersetzt  werden?

NEIN!

Richtig, die Diskussion geht nicht mehr um die Arbeitsplätze von Hinz und Kunz und von dir und mir, sondern von denen, die dir und mir sagen, was zu tun sei. Denn Hinz und Kunz werden bereits de facto von KI ersetzt. Sollen auch die anderen durch KIs ersetzt werden?

Ich hatte unterzeichnet. Meine Zukunft war mir wichtig.

Mein Personalbüro meldete sich bei mir. Ob ich etwas gegen die Geschäftsführung meiner Firma hätte? Warum ich denken würde, dass diese durch KIs ersetzt werden könnte? Denn “Sollten wir alle Arbeitsplätze automatisieren, auch die erfüllenden?” bezöge sich direkt auf die GF meiner Firma. Und so etwas zu unterzeichnen, das impliziere, dass ich überhaupt diesen einen Gedanken auch gedacht hätte. Und das wäre bedenklich. Sehr bedenklich. So ein Gedanke an sich wäre illoyal und somit hätte ich meinen Arbeitsvertrag durch meine Unterschrift als “besorgter Bürger” in Frage gestellt. Ich soll am Montag um 9:00 Uhr Stellung beziehen. Ein Nichterscheinen würde als eindeutige Stellungnahme bewertet. Als negative im Sinne meines Arbeitsvertrages.

Ich werde meinen Urlaubstag annullieren und das Missverständnis vor Ort in Büro “No. 9” aufklären. Ich brauche meinen Job. Ich bin jung und brauche das Geld. Ich will nicht für Niedriglohn-Offerten von Bezos oder Musk in Deutschland arbeiten. Mit der Garantie durch KI ersetzt zu werden durch die, die einen erfüllenden Job besetzen und besetzt haben.

Wobei. Ich werde sowieso eh bald durch ne KI ersetzt.

Weil mein Job eh nicht als erfüllend angesehen werden kann …

Hasta la vista, maybe …