Zuerst fiel mir es in Aachen auf. Vor dem Gebäude der „Katholischen Hochschulgemeinde“ stand ein Glasschrank. In dem Glasschrank befanden sich diverse Bücher. Ein Fahrradfahrer hielt vor dem Schrank an, öffnete ihn, schaute sich die Buchrücken auf, wählte eins, öffnete seinen Rucksack und legte es hinein. Zugleich nahm er drei Bücher aus seinem Rucksack und stellte sie in den Schrank.
Der Schrank diente dem freien Austausch von Büchern. Wer ein Buch ausgelesen hatte und es nicht mehr benötigte, stellte es in den Schrank und nahm sich den Lesestoff raus, der ihm zusagte. Der Schrank war weder verwahrlost noch geplündert. Das System funktionierte offenbar.
Inzwischen gibt es eine Internetseite, die sich bookcrossing.com nennt. Leser geben bekannt, wo sie deren Bücher „aussetzen“, damit andere sie finden können. Sei es in der U-Bahn, sei es auf einer Parkbank, sei es in einem Café. Gekennzeichnet sind die Bücher mit Aufklebern, die darauf hinweisen, dass diese kein Restmüll darstellen sondern vorsätzlich ausgesetzt wurden, damit andere sie lesen. Über eine Regristrierungsnummer kann der Finder das gefundene Buch im Internet rückmelden. Somit ergibt sich eine hübsche Kette, welche Weg der Wanderschaft das Buch angetreten war. Es kann allerdings auch passieren, dass es gleich nach dem Finden ungelesen in den Altpapiercontainer (bestenfalls) landet. Oder in den generellen Müll. Das Risiko besteht. No risk, no fun.
Ich habe jetzt mein eigenes Buch „Übergang ins Paradies“ einfach mal „ausgesetzt“. Darüber hinaus hatte ich einmal selber ein anderes Buch in den USA gefunden, was ich bereits gelesen hatte: „The Big Short“ von Michael Lewis. Auch das werde ich einfach mal herzlos aussetzen. In einer S-Bahn. Und dann noch einmal das Buch „Übergang ins Paradies“ von mir.
Eitelkeit? Vielleicht.
Experimentierlust? Auf alle Fälle.
Ein Experiment, welches Prinz Rupi bereits ein paar Mal durchgeführt hatte. Mit unterschiedlichen Ergebnissen. Manche Bücher verschwanden ohne ein weiteres Feedback über die Seiten von bookcrossing.com. Bestenfalls in einer privaten Sammlung, schlimmstenfalls als zukünftige Basis von Heizungsbriketts.
Ich werde hier immer wieder berichten, wenn sich etwas ergibt.
Und ich bin gespannt, wo meine ausgesetzten Bücher landen werden.
Das erste Buch („Übergang ins Paradies“) ist ausgesetzt.
Hoffentlich war das nicht der Endpunkt vom Start.
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