Zweimal Damokles, zwei Epigramme, ein Gedanke

Werner Finck (1945)

Am seid’nen Faden hing ein Schwert,
Sich auf mein Haupt zu laden.
Glaubt ihr, dass mich das Schwert gestört?
Mich schreckte nur der Faden.

Erich Kästner (1945)

Schau prüfend deckenwärts!
Die Nähe des möglichen Schadens
Liegt nicht in der Schärfe des Schwerts,
Vielmehr in der Dünne des Fadens.

2 Gedanken zu „Zweimal Damokles, zwei Epigramme, ein Gedanke

  1. Sehr treffend analysiert.
    Interessant finde ich es, dass nach Werner Fincks Aussage beide ihre Gedichte im gleichen Zeitraum schrieben, ohne vom jeweils anderen Epigramm zu wissen.

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  2. 1. Vers: Bei Finck besser als bei Kästner, weil hier schon gesagt wird, worum es sich handelt.
    2. Vers: Ebenfalls, denn „die Nähe des möglichen Schadens“ ist zu abstrakt.
    3. Vers: Besser bei Kästner, denn „die Schärfe des Schwerts wirkt bedrohlicher als „dass mich das Schwert gestört“
    4. Vers: Wieder besser bei Kästner, weil ein „dünner Faden“ ein stärkeres Bild ist als ein Faden, der schreckt.

    Fazit: Aus beiden Epigrammen könnte man ein gutes machen.

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