Bücher zum Selberbasteln – Softwareunterstützung bei der Bucherstellung (5)

Der Link zu den Teilen zuvor:
Bücher zum Selberbasteln – BoD und Lulu im Vergleich (1)
Bücher zum Selberbasteln – Preisvergleich Produktionskosten (2)
Bücher zum Selberbasteln – Drei Verlage, drei Druckergebnisse (3)
Bücher zum Selberbasteln – Sein eigenes Buch veröffentlichen (4)

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Jetzt komme ich zum letzen Teil und Schluss dieser langen Serie, versprochen.

(… wer eingeschlafen ist, bitte jetzt schon mal die Hand heben! Hm? Niemand hebt die Hand? Gut. Und weiter geht’s …):

Die Frage nach Software, die bei der Bucherstellung sinnvoll den Autor unterstützten könnte, wird häufig im Internet gestellt. Basis für die eigene Schreibarbeit ist ein Programm, welches bei Rechtschreibung und Grammatik helfen kann. Hier ist das kostenfreie OpenOffice-Paket zu nennen, welches ohne Probleme mit dem MS-Office mithalten kann.
Derjenige, dem ein Office-Programm „zuviel drumherum“ ist und sich ganz auf das reine Schreiben fokussieren will, der sollte das Programm „Q10“ (Freeware; http://www.baara.com/q10/ ) ausprobieren. Es kann auf der angegebenen Internetseite mit deutscher Rechtschreibprüfung herunter geladen werden.

„Q10“ als auch die Textverarbeitung eines Office-Pakets taugen sicherlich, um konzentriert an Kapiteln oder Szenen zu arbeiten und dann entsprechend abzuspeichern. Aber um ein Werk in seiner Gesamtheit zu überblicken und zu organisieren, sind beide nicht wirklich die richtigen Programme. Ein Werkzeug speziell zu diesem Zweck ist beispielsweise Software „yWriter5“ (Freeware; umschaltbar auf deutsch; http://www.spacejock.com/yWriter5_Download.html ). Es hilft dem Autor, das zu schreibende Werk auf vielfältiger Weise bis ins letzte Detail zu organisieren. Mit „yWriter5“ läßt sich das gesamte Projekt mit seinen einzelnen Dateien verwalten.
Mit „yWriter5“ lässt sich das Projekt jedoch nicht in die passende Buchform bringen, um es bei einem Druckverlag wie BoD, Lulu, Shaker-Media, etc. hochzuladen. Entweder verwendet man hierfür wieder ein Office-Programm (in welchem alle Kapitel der Reihenfolge entsprechend hineingebracht werden).
Oder der Autor verwendet ein Layout-Programm. Solch ein Programm empfiehlt es sich immer dann zu verwenden, wenn Text gestaltet werden soll, wenn Grafiken und Fotos in dem Text eingearbeitet werden sollen. Ein Office-Programm kann das zwar auch, aber wer schon einmal ein Werk versucht hat, mit mehreren Abbildungen in einem Office-Programm sein Werk in vernünftige Bahnen zu lenken, der weiß, dass dieses oft zwar kein Blut, aber dafür umso mehr Schweiß und Tränen kosten kann.

Auf Unix/Linux-Seite gibt es hierfür das berühmt berüchtigte, aber recht geniale LaTEX-Programm (Freeware). Leider ist das Programm recht einarbeitungsintensiv.
Wesentlich einfacher lässt sich ein anderes Layout-Programm verwenden: Scribus (Open Source Freeware; http://www.scribus.net ). Scribus läuft nicht nur auf Unix/Linux-Plattformen, sondern auch auf WINDOWS, OS/2 Warp und 4/eComStationen. Selbst den Apfel-Jüngern wird eine entsprechende Version für das Betriebssystem Mac OS angeboten.
Mit Scribus lassen sich nicht nur Flyer, Visitenkarten, Faltblätter und Zeitschriften erstellen. Mit Scribus wird auch die Erstellung eines Buches erheblich vereinfacht. Grafiken innerhalb eines Textes sind handzahm, statt wie es bei Office-Programmen der Fall ist, dass diese erst einmal mit diversen Tricks auf Format getrimmt werden müssen. Die Gestaltungsmöglichkeiten, die Scribus bietet, sind professionell. Die einfachste Aufgabe für Scribus ist Textgestaltung. Aber selbst Farbmanagement (CMYK-Farben) lässt sich mit Scribus durchführen.

Hauptaufgabe von Scribus ist freilich eine für Druckereien und Medien weiterverarbeitbare pdf-Datei zu erstellen. In Hinblick auf die Gestaltung des Inhalts eines Buches mag die Verwendung von „Scribus“ zu aufwändig erscheinen. Für die Buchcover-Gestaltung ist Scribus allerdings genau das Programm, was einem hilft, den 08/15-Vorschlägen der Druckverlage und ihren Internetseiten auszuweichen. Hiermit lässt sich das Buchcover nach eigenen Wünschen gestalten. In Zusammenarbeit mit dem Bildbearbeitungprogramm GIMP (Freeware; http://www.gimp.org; ebenbürtig zu Adobe Photoshop) und dem Vektorgrafikeditor Inkscape (Freeware; inkscape.org; vergleichbar mit den kostenpflichtigen Programmen Illustrator, Freehand, CorelDraw oder Xara X) besitzt man alle Werkzeuge, um das Buchcover-Design selber zu gestalten.
Eine gute Anleitung und diverse Hilfen zur Bucherstellung finden sich einerseits auf den scribus-Seiten selber, aber ebenfalls verweise ich auf die höchst hilfreichen Seiten von leibi.de. Die dort herunterladbaren Hilfedateien sind wohl das beste mit, was man für den Schnelleinstieg in „Scribus“ bekommen kann.

Bislang habe ich nur jene Softwaren erwähnt, die kostenfrei sind und meiner Meinung nach konstruktiv und unterstützend Autoren beim Schreiben und Gestalten ihres Buches helfen. Das schwierigste bleibt somit (direkt nach dem Schreiben), das Lektorat des eigenen Werkes. Denn eine sprachliche Analyse ist schwierig mit Software zu bewältigen. Zwar gibt es statistische Werkzeuge wie z.B. TextSTAT (Freeware; http://neon.niederlandistik.fu-berlin.de/textstat ), welche schon mal den ersten Hinweis geben können, wo eine Schwäche liegen könnte (z.B. zu häufige Verwendung bestimmter Wörter), aber das „echte“ Sprachgefühl können diese Werkzeuge nicht ersetzen.

Noch ein Wort zu Software, die einem hilft, ein Buch noch einfacher zu schreiben.
Gibt es überhaupt so etwas?
Ja, es gibt sie. Schreiben wie einem der Schnabel gewachsen ist. Sprechen statt mühsam mittippen, was man sich gerade denkt:
Für Windows-Plattformen verweise ich hierbei auf „Dragon NaturallySpeaking Professsional“ („Preferred“: 199 €; „Professional“: ca. 1.000 €) und „Linguatec Voice Pro 12“ („Standard“: 69 €; „Professional“: 169€). Für Mac-OS-X-Benutzer gibt es „MacSpeech Dictate“.
Einen Test- und Erfahrungsbericht von Prinz Rupi findet sich hier:
http://computer-software.suite101.de/article.cfm/spracherkennung_auf_dem_mac

Aber da soll es ja noch eine Software geben, die von Profis benutzt wird, die TV-Serien-Drehbücher damit schreiben oder immer Bestseller damit landen?
Stimmt das?
Da muss es doch noch was anderes geben!
Stimmt.
Es handelt sich hierbei um das sagenumwobene Programm „Dramatica Pro“ (ca.180 €; http://www.dramatica.com ), mit dem schon in der Tat Filmdrehbücher geschrieben worden sind, die sich auf dem Markt als „Renner“ erwiesen. „Dramatica Pro“ bietet einerseits Funktionen wie „yWriter5“ an. Darüber hinaus aber treibt „Dramatica Pro“ den Autoren und dessen Geschichte durch entsprechende Fragen voran (allerdings auf Englisch). Das kann sich hilfreich erweisen in Zusammenarbeit mit der Software seine Geschichte auf logische Fehler oder mögliche Entwicklungen hin abzuklopfen.
Aber es sollte auch klar sein: Das beste Programm nützt nichts, wenn der Autor sich beharrlich weigert, kreativ Schreiben zu lernen. Programme sind immer nur so gut, wie deren Anwender. Es nützt mir der schnellste Ferrari nichts, wenn ich nicht weiß, wie Fahren an sich überhaupt geht. Aber lernbar ist es.

So.
Und das ist jetzt das endgültige

ENDE

meiner (*hüstel*) „Kurzserie“.

Wer auf der Suche nach weiteren Hinweisen ist, oder Zusatzfragen an mich hat (auch Kritiken positiv wie negativ), der Kommentarbereich unter jedem Teil dieser Serie steht offen und bietet inzwischen auch einige Zusatzinformationen an.

10 Gedanken zu „Bücher zum Selberbasteln – Softwareunterstützung bei der Bucherstellung (5)

  1. Das ist richtig. Wer seinen Vertrag mit BoD gemacht hat, dem bleibt nichts anderes übrig, sein Ebook dort zu veröffentlichen. Aber auch hier sehe ich Vorteile des reinen Self-Publishing. Insbesondere die Möglichkeit sein Buch als Ebook via Kindle (sogar ohne ISBN!) zu publizieren und damit den Preis selber zu bestimmten, solange man mit seinem gedrucktem Werk nicht vertraglich gebunden ist. Nur hierbei muss jeder selber entscheiden, welchen Weg gegangen werden soll: reines Self-Publishing oder unterstützes Publishing a la Print-on-Demand.
    Betrachtet man sich Lulu und deren Ebook-Angebot (inkl. deren Vertriebsmöglichkeiten) und dessen Lulu-Autorenvertrag, dann bleibt einem der Weg aus dem bereits veröffentlichten Buch ein Ebook zu erstellen (bei Kindle gäbe es beispielsweise die Möglichkeit durch einen sehr geringen Ebook-Preis den Absatz des eigenen Werkes samt gedruckter Ausgabe) anzukurbeln.

    Deswegen auch meine Frage. Welche Ziele setzt man sich? Welche Rechte will man vertraglich abtreten? Wie stark ist der eigene Wille für sich selber in Sachen P.R. in Aktion zu treten?
    Ein pauschales „ist besser als“ kann es ohne Berücksichtigung der eigenen Rahmenparameter nicht geben. Als ich vor zwei Jahren den Vergleich der verschiedenen Druckverlage führte, wählte ich bewusst den Parameter „Selbstkosten“ aus. Inzwischen ist der Vergleich nicht mehr ganz so aussagefähig, denn auch der Holzbrinck-Verlag mit Epubli hat ebenso wie BoD sein Angebot modifiziert. Und es sind weitere Print-on-Demand-Verlage in Erscheinung getreten.

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  2. Ich glaube er meint deine Bemerkung,dass BOD keinen ebook-Service anbietet.
    Dieses hat sich in der Tat geändert. Laut einer Pressemitteilung bietet BOD seit Ende 2010 auch ebooks an.

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  3. gerade was die e-book veröffentlichung betrifft, ist doch bod unschlagbar im deutschem raum…oder ? du meintest, dass in diesem punkt bod hinten liegt.

    Viele Grüße aus Berlin

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  4. Kompliment! Deine Texte über die Herstellung des eigenen Buches sind in vielerlei Hinsicht sehr gut gelungen, deine Mühen (und Kosten) haben sich gelohnt (nicht nur wegen der Verantwortung für den Lebensbericht des Vaters). Sollten sich deine Verdienste herumsprechen, wirst du gewiss zum „Cheftester für Dienstleistungen und Waren in Blogsdorf“ ernannt.

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  5. Ich danke dir für den Hinweis. Der Editor-Interpreter von blog.de war dran Schuld und mein Geiz keinen Lektor zur rate zu ziehen (fand noch einen Dreckschreibfehler von den Dutzenden, die ich sicherlich noch übersehen habe).

    Danke für das Lob zu meiner Kleinserie. Eigentlich hätte ich noch locker einen weiteren Teil schreiben können, aber irgendwie wollte ich zu einem Ende kommen und das habe ich dann mit der letzten Doppelfolge getan. Vielleicht kommt ja noch der ein oder andere korrigierende Hinweis oder oder die ein oder andere hilfreiche Ergänzung. Schaun mer mal.

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  6. Das stimmt. Ich hoffe, dass sich dann alles zum weiteren Positiven entwickelt hat. Aber ein Buch zu Ostern? Netter kann man anderen keine Eier legen … :>

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  7. Eine hervorragende Mini-Serie, die viel zu schnell zuende gegangen ist und sich als äußerst hilfreich erweist, wie ich finde.

    Vielen Dank für Deine umfangreichen Bemühungen

    Du solltest aber nochml über die Links in diesem und dem vorhergehenden Eintrag schauen; ab und an ist da ein Punkt und/oder eine Klammer mithineingerutscht, was den Link in die irre gehen läßt ;)

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  8. Wow, da hast Du Dir ja richtig Mühe gegeben!
    Wer jetzt noch ein selbstgemachtes Weihnachtsgeschenk sucht, sollte sich mit dem Schreiben beeilen – nächstes Jahr ist wahrscheinlich alles schon wieder anders.

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