Nun, die Wahl kommt und die Frage wird sich stellen: Wie wird das Wetter? Und wenn das Wetter weder knallig brütend noch regnerisch ist, muss ich dann wirklich hin? Und dann sind da noch verschärfend die Ferien in Bayern! Nicht dass niemand in Bayern wählen geht, weil sich die Wähler entweder in der Toscana oder auf Mallorca tummeln muss.
Müssen muss niemand. Nur sterben. Soviel ist dem Menschen zumindest vorbestimmt. Außer vielleicht in Diktaturen, da wo mit 99% Wahlbeteiligung und mit ebenso hoher Regierungsbestätigung zu rechnen ist. Also wie damals in der DDR. Oder bei den Wahlen zu CSU-Vorstandsvorsitzenden. Wobei, bei den letzteren war die Einheit auch schon mal höher. Als der GröBaz, der Strauß, noch lebte, da war die CSU ein monolithischer Block. Da gab es den Strauß. Und dann erstmal nichts bis gar nichts. Und wenn man heute auf die CSU schaut, wer schaut dann einem an? Nein, nicht Seehofer. Klar, der Seehofer ist zwar Parteivorsitzender, aber der kandidiert nicht für die CSU als Europaparlamentarier. Sondern Bernd Posselt.
Bernd Posselt? Muss man den kennen?
Nun, nicht wirklich. Warum sollte man einen Posselt kennen dafür aber einen Herrn Kreissl-Dörfler und eine Frau Dr. Koch-Mehrin nicht? Das macht ja keinen Sinn. Schließlich starren alle drei die Münchener jetzt von jeder Ecke dieser Stadt an. Man wagt sich ja schon nicht mehr auf öffentliche Toiletten, weil man Angst es könnte einem einer dieser drei Kandidaten von der Klotür aus anstarren. Wobei die Gefahr, dass die beiden letzteren einem mit ihren Blicken über den eigenen Haufen schießen könnten, ist ja nicht so hoch wie beim Posselt. Denn der Posselt hat ja keinen Doppelnamen. Der ist platzsparender was Aufkleber und Plakate betrifft. Okay, der Posselt hat fast keinen. Denn wenn man davon mal absieht, dass der Posselt nie ohne seinen MdEP hausieren geht.
Jetzt mein ich eigentlich, dass Doppelnamen wie Kreissl-Dörfler oder Koch-Mehrin aus der Grünen- oder Linke-Ecke kommen müssten. Fehlanzeige. Seit Sabine Leutheuser-Schnarrenberger wissen wir, Doppelnamen sind eher Anrecht der FDP. Kreissl-Dörfler ist da eher sowas wie die Ausnahme in der SPD, so eine Art Unikum der SPD. Denn die SPD kontert die FDP inzwischen ja mit Doppel-Vornamen aus. Was der CSU vor 20 Jahre der verblichene FJS war, das ist der SPD inzwischen der FWS, der Frank-Walter Steinmeier. Und um es gleich zu differenzieren, ein FWS wird nie einen Flughafen mit eigenem Namen erhalten, wie der FJS im Norden Münchens.
Nun. Doppelnamen in der CSU?
So einen Neomodernismus! Nee, sowas braucht Bayern nicht. Deswegen heißt auch die Tochter von Strauß nicht „Hohlmeier-Strauss“ oder „Strauß-Hohlmeier“. Das wäre ja fast indirekt ein verbotener Dreifachname.
Andererseits „Strauß-Hohlmeier“, das wäre schon gefährlich. Denn Frau Hohlmeier kandidiert im Frankenland für das Europaparlament und wenn dann einer aus der eigene Fraktion im EU-Parlament rufen würde: „Strauß-Hohlmeier“, sie würde glatt aufstehen und versuchen den niedersächsischen CDU Hans-Peter Mayer holen zu gehen … .
Frau Hohlmeier ist im Europaparlament?!?
Nein, natürlich nicht. Noch nicht. Frau Hohlmeier will aber dort hin. Nachdem sie bei der letzten Bayernwahl den Einzug sowohl ins Bayernparlament als auch in Seehofers Kabinett nicht schaffte, will sie jetzt mit Anlauf von München aus übers Oberfränkische Bad Staffelstein ins Europaparlament rüber machen. Dafür hat sie den CSU-Listenplatz Nummer 6. Direkt vor dem Listenplatz von Bernd Posselt. Und da der Posselt schon seit 1994 immer fleißig zwischen Straßburg, Brüssel und dem Münchener Biergärten im Stadtteil Moosach pendelt, denkt sich die Hohlmeier, damit könne sie weiterhin Politikerin bleiben und müsse nicht wieder in ihren mit Auszeichnung erlernten Ausbildungsberuf „Hotelkauffrau“ wechseln.
Fortsetzung folgt