Es funktioniert. Ja, langsam aber sicher funktioniert es.
Die Übersättigung bricht sich ihre Bahn.
Nachdem der Mann per Copy&Paste sich seinen Doktor zusammengebastelte hatte und inzwischen mit dem Verlust seines Doktortitels bezahlte, höre in meiner Umgebung höre ich in meiner Umgebung immer öfters die Phrase, ob es denn nichts Wichtigeres gäbe als jenes leidige Thema „zu Guttenberg“.
Nun, was lernen wir daraus, wenn der Herr Ex-Dr. weiterhin im Kabinett beschäftigt bleibt, während andere für Frikadellen, Gebäck oder Pfandbons gekündigt werden, weil bei jenen die vertragliche Vertrauensbasis vom Arbeitnehmer mutwillig zerstört wurde?
Richtig.
Leistung muss sich wieder lohnen.
Und wer gut entlohnt wird, darf sich auch viel leisten.
Jene werden „Leistungsträger“ genannt, samt derer Fehler und Reue.
Die anderen werden entlassen.
Die Definition von „Leistungsträger“ hat bereits Thilo Sarrazin in seinem Buch niedergeschrieben: Als er bei der Bundesbank arbeitete und gutes Geld als Leistungsträger erhielt, hatte er seine Arbeit bis Dienstag Mittag erledigt gehabt und dann an sein Buch geschrieben.
Ich faule Sau, ich benötige für meine Arbeit 40 Stunden die Woche. Deshalb bin ich auch kein „Leistungsträger“. Ich arbeite zu lange.
Gestern sah ich die „Fragestunde“ und „Aktuelle Stunde“ im Bundestag auf dem Sender „Phoenix“:
Zu Guttenberg verhielt sich Demut simulierend aalglatt. Es steht berechtigterweise zu vermuten, dass alle seine Reue-Erklärungen und Selbstanschuldigungen Guttenberg als eine geritzte aber ehrliche Haut erscheinen lassen. Auch die BILD-Zeitung berichtet vollmundig, dass zu Guttenberg mit 87% Zustimmung der BILD-Leser seinen Job erledige.
Zu Guttenberg beendet somit seinen Gang durch eine Art Fegefeuer, welches er selber mit angefeuert hatte. Recht heiß sollte es erscheinen. Aber er bleibt weiterhin Verteidigungsminister und wird fleißig weiterhin un unsere Freiheit am Hindukush besuchen, wo diese angeblich mit bewaffneter Gewalt verteidigt wird …
In der „Fragestunde“ und „Aktuelle Stunde“ im Bundestag war das Geschrei auf den Abgeordnetenbänken recht groß. Leider waren die vielen Zwischenbrüller der CDU, CSU, SPD, FDP, Grüne und Linken nicht zu verstehen. Zu Guttenberg stand dabei wie ein Fels in der Brandung der Aufregung und erklärte immer wieder, wie leid es ihm tue.
Irgendwer meinte heute zu mir – ich hörte diese Meinung zum zweiten Mal binnen 24 Stunden -, dass die Opposition nicht so laut schreien solle. Die hätte doch auch alle Dreck am Stecken.
Und dabei fiel mir die FDP auf.
Stimmt, die FDP muss wohl sauber sein, denn während der ganzen Causa „zu Guttenberg“ hat die nichts dazu gesagt. Die ist genauso sauber wie die Bildungsministerin Schavan, die für Uni-Angelegenheiten ihren Job hat. Brutalst mögliche Aufklärung durch beredendes Schweigen einer Ministerin. Und von den anderen Laberköpfen wissen wir ja, dass die alle Leichen im Keller haben müssen, nicht wahr. Das Nichtauffinden dieser Leichen ist doch Beweis genug. Was bedarf es der Schwarmintelligenz eines Internets um eine Doktorarbeit zu diskreditieren. Die Bösen sind immer die anderen, die schreien. Denn wer schreit hat NICHT Recht. Oder hat wer zu Guttenberg schreien gehört? Na also. Dafür war da aber Reue, Demut und Entschuldigung medial zubereitet zu Hauf.
Gibt es denn nichts wichtigeres in Deutschland?
Klar, gibt es wichtigeres als jene Tugenden wie Glaubwürdigkeit, Ehrlichkeit und Anstand, welche immer wieder mal als Mangelware bei Deutschen durch die presse geistern.
Nichts wichtigeres? Aber sicher gibt es das:
Zum Beispiel Bankenrettung, Wahlen, HRE, Landtagswahlen, Afganistan, Wahlen, Eurorettung, Landtagswahlen, Leistungsgerechtigkeit, Wahlen, Exportweltmeisterschaft, medienwirksame Charity, öffentlichkeitswirksame Medienpflege und dann wieder Wahlen.
Aber weniger Hartz-IV, Armut, noch viel weniger die seit Jahren stagnierende Binnennachfrage und vor allem ganz und gar nicht die seit 10 Jahren stagnierende Löhne in diesem Lande, weil das kostet doch alles viel zu viel und bringt doch nichts … zudem soll sich der Staat endlich aus allen sozialen Dingen raushalten und es der freien Marktwirtschaft überlassen (wie Rente, Gesundheit, Pflege etc.), damit unsere so sehr verehrten deutschen Maschmeyers das Geld dahin schaufeln können, wohin es garantiert gehört: in private Taschen zum Zocken an deregulierten Börsen.
Mein Gott, jeder ehemaliger Ossi wird sofort aus den öffentlichen Dienst rausgeschmissen, wenn später bekannt wird, dass er gelogen hat und es Stasi-Notizen in Akten von ihn gibt (dazu muss jener noch nicht mal IM gewesen sein!), egal welchen Posten der beim Entdeckungszeitpunkt bekleidet hatte. Der wird dann geschmissen, weil der wegen unwahrhaftigen Angaben bei der Einstellung nicht mehr vertrauenswürdig sein soll.
Aber ein zu Guttenberg, der darf das, weil seine Beziehungen als Alumnus der „Atlantischen Brücke e.V.“ so brutal stark verankert sind, dass wir jetzt alle das Credo „Gibt es nichts wichtigeres im Lande?“ runterbeten sollen. Die Presse macht es uns am Altar der Merkel-Regierung vor und wir sollen es gefälligst kritiklos nachbeten.
Nö danke.
Nicht mit mir.
Diese Einlullungsmethode und Mundtot-Macherei erlaubt doch bestimmten Kreisen genüßlich in Eselsmilch zu baden und die Mehrheit der deutschen Bürger voll zu verarschen …
Denn das Wichtige in diesem Lande wird gar nicht erst angepackt.
Wozu auch?
Geht es den bestimmten Zirkeln etwa schlecht?
Na also.
Und falls es denen schlecht gehen sollte, dann schrauben wir an den da unten rum, bis die noch weniger haben. Warum soll es uns hier besser gehen als den Menschen in den Schwellenländern?
Ergo: Wir sind alle nur arme Würstchen in dem Spiel der Mächtigen.
Im Kommunismus kommt der Senf für die Würstchen, die die Mächtigen verspeisen, aus einem zuvor gemeinsam erarbeiteten Gemeinschaftstopf; in einer nicht-kommunistischen Diktatur wird den Würstchen der Senf heraus gepresst, bevor sie verspeist werden; in einer Demokratie dürfen die Wähler zwischen Löwensenf, mittelscharfen Senf, Dijon-Senf, Weißwurstsenf und so weiter wählen, mit denen die Mächtiger und Politiker ihre Leute nachher verspeisen …
Deutschland ist endgültig in der internationalen Gemeinschaft der Bananenländer angekommen.
Recht haben die da oben allesamt:
Und darum wälze Ich halte lieber mal die Klappe und stelle meine politische Arbeit in diesem Lande ein. Denn es gibt bezahlte, die es besser wissen, können, machen und dürfen.
Ruhe ist des Deutschen erste Bürgerpflicht.
Und Friedhofsruhe ist das Gold im Munde des zu früh aufgestandenen Deutschen.
Und keinesfalls des dabei gefangenen Wurms.
Amen.