Verboten

Wir schreiben das Jahr 2009. Große Bedrohungen erfordern heroische Taten.
Das Volk zittert, aber die Regierenden handeln.
Das Volk bibbert, aber die Regierenden setzen Verbote.
Es tönt landauf landab ein Heulen und Zähneklappern, und die Regierenden verteilen „Oropax extra stark“.

Es ist Mai 2009.
Genauer gesagt die Woche um „Christi Himmelfahrt“.
Die Woche, in der Teile des Volkes erneut mit einem rigorosen Verbot geschützt werden musste.

Manche Männer feiern in jener Woche des Tages „Christi Himmelfahrt“ ihren „alternativen Vatertag“. Jedoch nicht alle dürfen enthemmt feiern.
Nur ein paar Wissenschaftler bleiben eingeschlossen und bekommen zum Troste von ihren Arbeitgebern ein Erfrischungsgetränk gratis. Ungekühlt und alkoholfrei. Dafür aber klebrig süß. Man ist ja nicht unmenschlich.

Aus purer Boshaftigkeit analysierte dann so ein Wissenschaftler nicht die Unbedenklichkeit der neusten Psychopharmaka in Hinblick auf das Betäubungsmittelgesetz, nein, sondern jener füllte einfach das Getränk in seinen Analysator. Dort gluckerte und blubberte das Getränk vor sich hin und der Wissenschaftler schaute seinem geschenkten Gaul ins Maul. Kurzum, die Alarmlichter gingen an und Sekunden später schützen die Regierenden deren Volk.

Höchste Gefahr im Verzug:
Zum Schutze der Volksgesundheit wurde „Red Bull Cola“ in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Bayern und Rheinland-Pfalz sofort verboten. Jetzt aber nicht, weil da in der Dose eine hohe Zuckerkonzentration geherrscht haben könnte. Nein, viel bedrohlicheres wurde entdeckt: In der Dose Red Bull Cola wurden 0,13 Mikrogramm Kokain gefunden, also 0,13 Millionstel Gramm mehr als nach dem Betäubungsmittelgesetz überhaupt zulässig ist.
Um die Gefährdung dieser Konzentration sich vor Augen zu führen:
Bei dem Verzehr von des Inhalts 7.000 Dosen jener Limonade in kürzestem Zeitraum würde das Kokain seine gefährliche Wirkung auf das Herz-Kreislaufsystem entfalten. Um mit einem mittleren Kokain-Konsumenten mithalten zu können, müssten man allerdings schon 20.000 Dosen in sich rein schütten (Quelle: Bundesinstituts für Risikobewertung am 25. Mai gegenüber dem FOCUS-Magazin).
Andererseits würde der Kokain-Drogenabhängige auf ein gleiches Niveau kommen wollen, wie der Red-Bull-Cola-Säufer, der Drogenabhängige müsste entsprechend 625 Kg Zucker in der gleichen Zeit in sich reinschauffeln.

Nebenbei:
20.000 Dosen entsprechen 2.698.000 kcal. Bei einem angenommenen Umsatz von 1800 kcal täglich pro Erwachsenen hat man zusätzlich zum Kokain-Vollrausch auch noch die nächsten 4 Jahre kalorienmäßig ausgesorgt. 4 Jahre keine Ausgaben mehr für Lebensmittel und das alles nur weil man einmal mutwillig einen Kokain-Vollrausch haben wollte.

Aber es geht ja auch noch anders.
Erheblich kalorien-schonender.

Die Euro-Geldscheine in Deutschland haben einen Kokain-Gehalt von über 50 Mikrogramm. Grob gesagt 400 Mal mehr als eine Dose „Red Bull Cola“. Oder anders ausgedrückt: Wenn man 50 10-Euro-Scheine intensivst abschleckt, müsste das für einen Kokain-Vollrausch völlig ausreichen. Und man hätte sich zusätzlich dann auch noch all die schrecklichen Nebenwirkungen eines Kokain-Abhängigen wie kaputte Nasen-Schleimhaut etc erspart. Gut, man hätte Mundfäule aber dagegen gibt es „Listerine ultra forte“ im praktischen Handtaschenformat. Ein Schluck Mundwasser und schon ist alles wieder im Grünen in Sachen Rausch.

Falls aber jemandem 50 Euro-Scheine zu viel sind, ein kleiner Hinweis:
In Spanien sind die Scheine fünf mal stärker kontaminiert.
Das heißt: Zehn 10-Euro-Scheine am Ballermann auf Malle gründlich abgeschleckt und schon lassen sich die kleinen Explosionen unter Polizeifahrzeuge und Toiletten gleich viel besser ertragen.
Oder man fährt gleich in die USA. Seit der Krise sind dort die 10-Dollar-Scheine noch einen Tick stärker belastet als der Euro. Die Leute leiden unter der Krise mehr als hier und schnupfen daher auch mehr in den dortigen Krisenzentren. Es wurden bereits Dollar-Scheine mit einer fast neun Mal höheren Kokain-Belastung gefunden als bei den lumpigen Euro-Scheine in Spanien.
Das bedeutet: Wenn man nach USA fährt, dann gleich rüber nach Detroit, da wo GM insolvent gegangen ist und Chrysler noch auf der Intensivstation liegt. Dort sich dann zwei krisenbewährte, gebrauchte 10-Dollar-Scheine über die Zunge zergehen lassen und der Tag ist dein Freund.

Dumm ist es jetzt allerdings, wenn man vom Shopping aus New York zurück kommt und noch Dollarnoten bei sich hat und dann der Drogenhund deswegen am Frankfurter Flughafen anschlägt. Dann droht Geldentzug und Knast. Schön ist das nicht.

Allerdings sollte sich jeder im Klaren sein, Kokain ist nach dem Betäubungsmittelgesetz verboten und wird grundsätzlich von jedem Polizisten eingezogen. Also vorsehen bei der nächsten Personenkontrolle der Polizei, dass man kein Scheingeld dabei hat. Es könnte aufgrund des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz eingezogen werden. Da wird man schnell arm.

Das einzige, was dagegen hilft, ist sofort zur Bank und seine Bargeldscheinreserven einzahlen. Die Bank wird er einem danken. Bei den nächsten Börsenspekulationen im Kokain-Vollrausch …

2 Gedanken zu „Verboten

  1. Rezept zum Vollrausch!

    Eine Dose Redbull kostet ja so um und bei was an die 2 Öcken oder was. Heisst: Wenn ICH (als durchschnittlicher Kokainkonsument) einen Vollflügel via roten Dosenbullen will, brauche ich etwa …hm… kann nich denken. Moment… *****schnfffschnnnff-f-ffff-f-f…..f…..f***** ja. So etwa 39 798, 98 Euro, ne? Okay. Leih´ ich mir bei Dürüm um die Ecke, kriegt der wieder, hab schon so viel Schaschlik bei dem hinter die Theke gebrochen, kann der mal ab, wenn Wechselgeld fehlt. Gut, Papa Tarek, Onkel Özgür und die ganzen anderen abgerissenen Klischees müssen den Monat dann nochmal los, um Goldkettchen einzutreiben, aber nicht erst seit Guantanamo scheißt da der Hund drauf. Um zum Punkt zu kommen: Wie ich Dürüüm kenne, habe´ ich dann ne Tüte voll mit etwa 802 Fünfzigern- und nachdem ich die abgeleckt habe, kaufe ich mir 20 000 Beutel Dings. Die werden gucken. Wer auch immer. Die Ärzte in der Notaufnahme, wahrscheinlich. Oder die Hirnklemmen vom Tengelmann, wenn ich das Pfand wieder will. Ich glaub, ich lass das.

    Nesh
    (trinkt lieber kaffee)

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  2. Nach Tüten drehen und Klebstoff schnüffeln ist nun also Geldscheine abschlotzen angesagt. Ist auch billiger, als den Stoff irgendwo zu kaufen. Außerdem hat das noch den Vorteil, dass man alle möglichen Bakterien/Bazillen etc. in homöopatischen Dosen zu sich nimmt und der Körper Abwehrstoffe entwickeln kann. Wer muss da noch zur Schweinegrippen-Impfung?

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