Afrika zum Auslöffeln nah (Teil 3)

Südlich von Botswana, da liegt das Land Süd-Afrika. Süd-Afrika ist ja für uns Deutsche von unabdingbarer Wichtigkeit.
Der Grund?
Im nächsten Jahr findet dort doch die Fußball-Weltmeisterschaft der Herren statt. Da will doch der Herr Jogi Löw mit getreuen Knappen den Fußball-Weltpokal in Empfang nehmen.
Nun, Fußball in Süd-Afrika, das ist uns wichtiger als Flüchtlinge auf Lampedusa oder Eselfleisch in Dosen aus Botswana.

Fußball, das ist unser tägliches Elixier.
Die Frage nach den Geheimnissen des Gekickes von 22 Beinen allein gegen eine Kunstoffkugel gilt es zu klären. Was ist denn nun das Geheimnis für Erfolg?Wie muß so ein Lebensweg aussehen?
Zum Beispiel so?
In Hamburg, Nürnberg, Bremen, Frankfurt und Stuttgart berühmt berüchtigt geworden, in München wegen Erfolglosigkeit beurlaubt, dann nach Wolfsburg weiter gewandert.
Und das alles im Zwei-Jahre-Rhythmus.
Solch einen zeitlichen Verlauf kann nur der Fußball-Sport einem Menschen in dessen Lebenslauf diktieren. Ein typischer Lebenslauf eines flexiblen Wanderarbeiters, der für einen Job immer seinen Lebensmittelpunkt ohne Wenn und Aber einfach so verschiebt. Der selbst Beleidigungen wie „Quälix“ lächelnd überhört. Alle zwei Jahre. Richtig, dieser Wanderarbeiter in Zeiten der tiefen deutschen Rezession, der heißt „Felix Magath“.

Aha, denke ich mir da bei all der Lobpreisung in den Zeitungen, daraus muss du was lernen.
Erfolgsmodell „Magath“.
Ich bin ja selber Schuld, dass ich nicht so bin wie der Magath. Ich bin ja nicht flexibel, wechsle nicht alle zwei Jahre meinen Arbeitgeber und Arbeitsort und will dann zu allem Überfluss noch nicht mal Annehmlichkeiten eines sesshaften Lebens entbehren. So wie der Magath.
Statt eines üppigen Jahressalärs plus Dienstfahrzeug der oberen Mittelklasse fordere ich ja gnadenlos und kompromisslos ein einigermaßen normales Einkommen bei gleichzeitigem Anspruchsdenken, öffentliche Verkehrsmittel einfach so nutzen zu wollen. Bei solch einem unverantwortlich überzogenen Verhalten meinerseits ist es natürlich gerechtfertigt, dass mich die Rezession stärker ängstigt als beispielsweise einen flexiblen und entbehrungsreich lebenden Erfolgsmenschen wie Felix Magath.

Und weil Magath mit Gewinn der Fußballmeisterschaft durch Wolfsburg auch schon weit über seine Verhältnisse verwöhnt wurde, geht der auch gleich freiwillig wieder von dort weg. Immer dahin, wo die subjektiv gefühlte Not am größten und die Geldreserven eines nicht abstiegsbedrohten Vereins ausreichend sind. Diesmal also weiter nach Gelsenkirchen auf Schalke. Und niemand von den Personalchefs fragt ihn dort: „Ja, sagen Sie mal, Herr Magath, sie halten es wohl bei keiner Firma länger als zwei Jahre aus, oder?“ sondern wohl eher „In welcher Farbe und mit welcher Sonderausstattung hätten Sie denn gern Ihren Dienstwagen?“

Jetzt ist es ja nicht so, dass Magath ein Abzocker ist. Das ist der bei weitem nicht.
Aber im Sinne der deutschen Rezession erscheint es normal, dass kein etablierter, alteingesessener Bundesligaverein die Meisterschaftsschale haben wollte.
Schließlich stehen ja noch hehere Ziele an.
Zum Beispiel die Qualifikation zur Weltmeisterschaft in Südafrika.

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