Das Feuchtbiotop – Tag 3 (Zusammenfassung)

Meine Damen und Herren,
ich begrüße Sie hier vom ehemaligen Bochumer Kohlebergwerk „Zeche Hannover“ vom dritten Tag des Feuchtbiotops.

Zu Anfangs eine traurige Personalie: Wir mussten uns von Verona und Franjo Poth verabschieden. Ein anonymer Anrufer hatte uns mitgeteilt, er sei im Besitz von Sex-Tapes, welche Verona und Franjo exklusiv beim … nun ja, Sie können sich ja denken wobei … zeigten. Da uns ja auch Kinder zusehen, hatte unsere Redaktionsleitung beschlossen, Verona und Franjo aus der öffentlichen Schusslinie zu nehmen, um Ihnen Zeit zu gewähren, darüber nachzudenken, dass man beim … nun ja, Sie können sich ja denken wobei … erstens das Licht aus macht und zweitens dabei nicht filmt.

Doch zurück zum Lager. Live hinunter ins Feuchtbiotop. Exklusiv hat sich prominenter Besuch angekündigt.

Vor fast drei Jahrzehnten fing er an, unermüdlich in seiner Branche tätig zu sein. Vormals einer der jungen Wilden zählt er heute zu Deutschlands Erfolgreichsten. Bekannt ist er in und aus Funk, Fernsehen, Sport und Politik. Niemand kann ihm nachsagen, dass er Berührungsängste habe, mit Menschen in Kontakt zu treten. Weder damals mit Möllemann, noch mit Merkel, Schmidt, Bohlen oder Verona Poth. Den einen gilt er als moralische Instanz, den anderen als das soziale Gewissen des kleinen Mannes. Er geht dahin, wo es schmerzt, und noch drüber hinaus. Er sitzt gerne in Studios, notfalls geht auch in Containern, wo Kameras stehen und ein Mikro frei ist. Mit geputzter Brille, freundlichem Lächeln und korrekten Wellen im Haar, so kennen wir ihn. Erst letzten Montag war er wieder im deutschen Late-Night-Talk-Fernsehen von der ARD. Fragen perlten genauso an ihm ab, wie an seinem Gegenüber. Guido Westerwelle war sein letzter Promi, heute ist er hier bei uns: Reinhold Beckmann.
Wir schalten jetzt direkt um ins Lager:

Liebe Campbewohner, liebe Grafen von und zu. Begrüßen Sie bitte den Meister des investigativen Interviews…

– Die schicken uns Jürgen Fliege!
– Oder die Meischberger.
– Ist die Meischberger farbig?
– Quatsch! Kerner kommt.
– Warum nicht der Geissen?
– Ich will den Pilawa!
– Der Geissen soll kommen. Ich möchte seine Frau kennenlernen! Die hab ich schon im Playboy gesehen gehabt.
– Äh, ist die vielleicht farbig?
– Ann Will will ich!

… begrüßen Sie den Moderator aus 10 Jahre „Beckmann“. Begrüßen Sie Reinhold Beckmann.

Beckmann: Steuerhinterziehung ist so aktuell wie nie. Immer mehr Menschen finden sich vor Oberlandesgerichten wieder, weil der Staat noch Geld von denen zu erhalten hat. Die Ausrede vor Gericht, die Steuergesetzbücher seien zu dick und man sei mit dem Lesen noch nicht fertig geworden und hätte daher vergessen, Steuer zu zahlen, wird meist mit der Auffüllung des persönlichen Vorstrafenregisters durch deutsche Gerichte belohnt. Unsere heutigen Gäste sind alle ohne Ausnahme vorbestraft, also Straftäter. Da muss ich noch mal nachfragen. Freddy und Patrick, ihr beide habt ja letztendlich gesungen, vor dem Richter. Um Strafmilderung zu erreichen. Was macht das mit euch? Wie fühlt sich das an?
Lindner: Also mich macht das betroffen.
Quinn: Sturzbetroffen.
Beckmann: Das will ich genau rausarbeiten. Vorbestraft. Darf man das? Herr Von Brauchitsch? Herr Otto Graf Lambsdorff?
Von Brauchitsch: Bestraft vor wem? Passt das in einem Briefumschlag? Welchen Namen muss ich draufschreiben? Wegen wem?
Lambsdorff: Hauptsache man ist nicht bestechlich, Herr Beckmann. Und für Briefumschläge gilt bekanntlich das Postgeheimnis.
Beckmann: Postgeheimnis. Da sind wir bei Ihnen, Herr Zumwinkel. Wie fühlt sich das an? Sie ließen gestern verlauten, bei Ihrer Hausdurchsuchung wäre es zugegangen wie auf einer Bambi-Verleihung. Sie kennen sich aus, sie haben ein Bambi erhalten. Wie sieht es bei einer Bambi-Verleihung aus?
Zumwinkel: Unverschämt war das. Die Beamten sind bei mir einfach eingedrungen, ohne sich vorher anzumelden. So was macht man doch nicht, oder, Herr Beckmann. Haben denn die keine gute Kinderstube? Und überhaupt Postgeheimnis. Höre ich etwa Briefe ab?!?
Beckmann: Das ist interessant. Das will ich jetzt genau rausarbeiten. Herr Becker, auch Sie haben ein Bambi erhalten und sind inzwischen auch vorbestraft. Macht das Bambi anfällig für Einträge ins Vorstrafenregister?
Becker: Äh, ich sach da mal so. Also, so ein Stück weit, so aus dem Bauch raus. Rehbraune Bambiaugen faszinieren mich schon immer.
Beckmann: Hmmm, interessante Geschichte. Augen sind wichtig. Der Spiegel der Seele. Das verstehe ich. Aber was macht das mit uns? Und: Wo sind wir hier eigentlich? Das will ich jetzt genau rausarbeiten.

Meine Damen und Herren, an dieser Stelle müssen wir uns aus dieser hochinteressanten Gesprächsrunde über investigativer Steuerhinterherziehung ausblenden.

In der Zwischenzeit hatten wir Anrufe beunruhigter Mütter erhalten, die sich wegen den Sex-Tapes der Poths besorgt gezeigt hatten. Da ja hier auch Kinder zuschauen und damit konfrontiert werden könnten, unsere Botschaft an die Kinder:

„Liebe Kinder! Bitte nicht, nie, niemals nicht, unter keinen Umständen nie-nie-niemals-nicht nachmachen! Sex ist nichts für Euch! Ist pfui! Ist bäh!“

Den beunruhigten Vätern werden wir später in unseren Nachrichtensendungen bekannt geben, welche Internetadresse sie explizit für ihre Kinder sperren müssen, damit diese nicht die Sex-Tapes der Poths herunterladen können.

Und nun noch schnell den Namen des Kandidaten mit dem niedrigsten Kontostands:
Patrick Lindner.
Seine 371 Euro werden wir ihm in einem von Brauchitsch persönlich abgezeichneten Briefumschlag zustellen. Freilich erst dann, wenn uns Herr Zumwinkel verrät, welche Briefmarke wir draufkleben müssen.

Wir schalten um zur Werbung.

5 Gedanken zu „Das Feuchtbiotop – Tag 3 (Zusammenfassung)

  1. Etwa die GANZE Sendung??? Damit hast Du Dir ’ne Tapferkeitsmedaille verdient! :yes:
    Den Beckmann kann ich nicht gucken, da kriege ich die Krätze.

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  2. Da muss ich noch mal nachfragen. 10 Jahre Beckmann, was macht das mit euch? Wie fühlt sich das an? …
    Ich hatte mir die letzte Sendung mit Westerwelle bei Beckmann angeschaut. Selten so einen Moderator gesehen, der sich von einem Politiker leiten liess und der mehrfach in das eigene aufgeklappte Messer mit solcher Andacht und Hingabe reinrannte … und dann hab ich mich nach Jürgen Fliege gesehnt … . :> :> :>

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  3. Kommt. Hoffentlich geht mir bis zu Tag 7 nicht der Ideenfaden verloren … noch liefert die tägliche Presse Material …

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