Ackermann hat sich geräuspert und ein Boulevard-Blatt sich nicht entblödet, es als zweiten Aufmacher zu verwenden:
„Top Manager müssen wieder Vorbild sein.“
Das meint Ackermann, der Anfang 2005 bei einem neuen Rekordergebnis der Deutschen Bank gleichzeitig einen Abbau von 6.000 Arbeitsplätzen ankündigte. Die WestLB-Arbeitsplätze waren freilich damals noch nicht in jener Kalkulation.
Top-Manager als Vorbilder.
Ich habe mich gerade in meiner Umgebung umgeschaut und darüber nachgedacht, wen ich entlassen könnte. Dumm, dass ich niemanden unter mir habe. Zum Entlassen. Um Vorbildfunktionen ausüben zu können. Um in Ackermanns Fußstapfen trampeln zu können.
Das Ackermann-Prinzip als moralisches Vorbild?
Für 600 Kunden und vier Millionen Euro Kosten ein Rolling Stones Konzert organisieren?
Weitere 3,2 Millionen hat Ackermann wegen seiner unrühmlichen Rolle in der feindlichen Übernahme von Mannesmann von Gerichtswegen zahlen müssen. Bei der Übernahme wurden bei Mannesmann auch wieder einige arbeitslos. Aber das hat Ackermann noch jener Esser bezahlt. bezahlt haben andere für deren Prämien mit ihrem Job.
Noch immer steht Ackermanns Satz im Raume
„Dies ist das einzige Land, in dem diejenigen, die Erfolg haben und Werte schaffen, deswegen vor Gericht gestellt werden.“
Top Manager als Vorbilder.
Aber klar doch!
Wenn man uns auch solche Gehälter bezahlt!
Mit Ackermann hat der zweithöchst bezahlte Top Manager Deutschlands gesprochen.
Jetzt warten wir noch auf den Porsche-Westfalen Wendelin Wiedeking. Aber der redet nicht viel, sondern macht von sich reden, indem er VW übernahmereif schießt. Dann wird auch dort moralisch verschlankt. Im Sinne einer Vorbildfunktion.
Top Manager als unsere Vorbilder?
Moral heisst im lateinischen „mos“ (im plural „mores“).
Und jeder weiss „Ohne Mos nix los“.
Und wer richtig Mos macht, der hat eben viele Scheine in der Tasche.
Und lebt in einer Schein-Gesellschaft.
Einer Mos-Gesellschaft.
Moralisch halt.
Ohne Moos nix los und Moral von unseren Top Mangern für alle.
Vorbildlich.
Nur weil Ackermanns Kollege im Geiste Klaus Zumwinkel wegen Steuerhinterziehung eingebuchtet wurde, redet der Ackermann in einem Blatt mit wenig Vorbildlicher Berichterstattung jetzt über Vorbildlichkeiten. Den Diekmann vom Blatt dürfte er dabei wohl nicht gemeint haben.
Schaun mer mal, wen die Steuerbehörde in den nächsten Tagen aufgabelt. Dann reden wir weiter über Vorbildfunktionen …
Katsching!
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Zahnlos? Kuschelkurs?
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Ich wette, wenn dem jemand sagt „Vaduz“, dann antwortet der „Ich verbitte mir das DUZEN!“ :> :> :>
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Ja, für den einen ist es Monopoly, für den anderen Spiel des Lebens.
Was am Ackermann augenfällig ist, dass er glaubt, dass mit seinem Einkommen auch seine Urteilsfähigkeit in Sachen „Vorbild“ gestiegen ist. Ich neide ihm nicht sein monatliches Einkommen, damit soll er ruhig selig werden (… okay, ich hätt’s auch gern, aber heiß ich Ackermann? …). Aber Ackermann ist eher der Typ vom Schlage „Was? Das Volk hat kein Brot mehr? Dann soll es gefälligst Kuchen essen!“ Jedoch, um als ethischer Messias der Top Manager zu gelten, da muss er noch einiges mehr lernen, als Kohle zu machen. Zumwinkels Ethik wird wohl nicht ein Einzelfall unter denen sein, die ihr Geld gewinnbringend und steuerunangetastet anlegen wollen. Dessen Steueroasentricks kennt sicherlich auch ein Ackermann. Ob aber Ackermann als Banker auf die gleichen Oasen setzt, das ist eine andere interessante Frage. Ich denke mal nicht. Der kennt andere Modelle.
Meine Meinung.
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Es würde mich nicht wirklich wundern …
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Okay, akzeptiert.
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Außerdem: Herr Ackermann ist Schweizer. Der hat nichts mit Lichtenstein zutun ;) Ganz sicher…
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Und was mich dabei am meisten freut, ist die Tatsache, wenn ich als Mittelständler (die Säule der deutschen Wirtschaft, heißt es immer) Scheiße baue und die Firma in den Ruin führe, komme ich in den Genuss, mein restliches Leben als Überlebenskünstler unter der Brücke führen zu dürfen. Eine ganz neue Erfahrung und bestimmt intellektuell bereichernd. Herr Ackermann und Co. müssen sich dann leider mit einem zweistelligen Millionenbetrag als Abfindung begnügen.
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Das Murmeltier. Als ich noch im Ackermann-Konzern gearbeitet habe, fing es an mit den Unstimmigkeiten, und da war von Herrn Ackermann noch gar nichts zu ahnen. Wir Angestellten spürten den Sparkurs und wurden mit Nachrichten beglückt, dass das Rekordergebnis nochmal alle Erwartungen übertraf. Jedes Jahr neu.
Alles wiederholt sich, und die Frage stellt sich: Wo ist das Ende, oder laufen wir wirklich im Kreis? Eine sehr unschöne Vorstellung…
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Jetzt haste dich aber übernommen.
Witz komm raus. Du bist umzingelt!
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