Regenzeit in München.
Bindfäden ergießen sich aus Kübeln, als ob der Siebenschläfer am 27. Juni sieben Woche Dürre verkünden wird.
Ein typischer Novembertag.
Grau.
Regnerisch.
Trist.
Beerdigungswetter.
Mitten im Jahr. Fast Ende Juni. Vorgestern hatte der Sommer begonnen. Und von nun ab geht’s bergab. Der Winter ist im Anmarsch.
Wie schrieb schon Paulus in seinen ersten Brief an die Korinther?
„Der Sommer ist verschlungen vom Sieg. Sommer, wo ist dein Sieg? Hitze, wo ist dein Stachel?“
Hm? Hat der so gar nicht gesagt? Falsche Übersetzung?
Genau! Weg mit falschen Übersetzungen! Hin zu neuen Erklärungen!
Also, hin und weg zu einem ehemaligen Grafiker der kölschen Firma „4711“. Hin zu Mythen in Tüten. Ja, was glauben Sie denn?
Was? Na, ich zum Beispiel mit einem einfachen Handy den eigenen Fotoapparat ersetzen zu können.
Das ganze Foto hat schon ein wenig „BILD-Reporter“-Charakter. Die Qualität ist auf alle Fälle dementsprechend. BILD-Zeitungsmässig. Man möge mir großzügig verzeihen und vergeben. Und es zum Vergrößern anklicken.
Und was sieht man nun auf dem verrauschten Foto?
Jürgen Becker mit einem Kölsch-Kranz voller Sion-Kölschstangen. Die hat er kostenlos seinen Gästen von seinem Kabarett-Programm „Ja, was glauben Sie denn?“ serviert. Mit Kölscher Hintergrundmusik.
Da kam aber Freude auf. Mitten im Herzen Bayerns. Der Weltstadt mit Herz. Da, wo man Bayern nie das Wasser reichen darf.
Wie meinte Jürgen Becker, als er mit den ersten beiden Kölsch-Kränzen wieder hinter der Bühne hervorkam?
„Langen Sie ruhig zu, hier können Sie Ihren Eintrittspreis wieder raussaufen.“
Jawohl, Herr Becker. Hab ich gemacht, Herr Becker. Vom vielen Lachen war meine Kehle auch schon ganz trocken geworden.
Im Herzen von Weißbier und „Laß dir raten, trinke Spaten“. Ein Kölsch in einem echt bayrischem Lokal zu trinken, das hat was. Vergleichbar ist das ganze damit, ein Kölsch an der längsten Theke der Welt in D-Dorf-Stadt zu verschnabulieren und dann leise vor sich hin zu singen:
Trinke die Freude, denn heut ist heut
Das was gefreut, hat noch nie gereut
Fülle mit Leichtsinn dir den Pokal
Karneval Karneval
Hast du zum Küssen Gelegenheit
Mensch dann geh ran mit Verwegenheit
Sage nicht nein, wenn das Glück dir winkt
Bald das Finale erklingt
Am Aschermittwoch ist alles vorbei …
Text: Hans Jonen
Musik: Jupp Schmitz
Wer Jürgen Becker demnächst in seiner Nähe sehen kann, meine Empfehlung: UNBEDINGT REINGEHEN!
In seinem Programm geht es um Humor, Evolution und die drei abrahamitischen Religionen. Und das ganze hochphilosphisch verstrickt, untermauert und dann abgesegnet.
Oder wie Jürgen Becker es ausgedrückt hat:
Humor ist wenn man trotzdem lacht.
Philosophie ist, wenn man trotzdem denkt.
Religion ist, wenn man trotzdem stirbt.
Purer Zufall. Völlig ungeplant.
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Das mit dem Heiligenschein auf dem Foto ist aber eher Zufall, oder?
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Ich habe Jürgen Becker auch schon live erlebt. Ganz hier in der Nähe. Und auch mit kölschem Abschluss. Starker Abgang!
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Klasse! Schöner Bericht. Internet ist, wenn man trotzdem schreibt.
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