Der Automat und ich …

Darf man um diese Uhrzeit an diesem Abend zu diesem Halbfinaltag so direkt beim Anpfiff des Fußballspiels „Deutschland-Türkei“ noch was anderes schreiben?

JA!
Man darf!
Und ich auch!

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Kaffeeautomaten sind ja die Belustigung schlechthin.
Man wirft Geld ein, drückt „Capuchino“, die Maschine rödelt, der Kaffee kommt raus und dann der Becher.
Oder der Kaffee besteht nur aus einem heißen aber schwachen Kaffeearomasaft.
Oder man drückt Kaffe und man schmeckt nachher eindeutig Rindsbouillon mit Kaffeedröhnung heraus.

Oder …

Genau.

Der saublöde Automat gibt das eingeworfene Geld nicht raus!
Diese Sau von Automat! Elender! Scheißteil!
Verflucht seien des Erfinders Nachfahren Nachfahren! Bis ins zehnte Glied! Auf das euch kein Viagra mehr helfe!
Meinen letzten Euro!
Einfach hängengeblieben!
Mist!
Ohne Kaffee bin ich doch nicht zu gebrauchen.

Und dann wächst in mir etwas. Etwas ernsthaft grausammes!
Gleichsam dem Dr. Bruce Banner, der bei Wut seinen Hulk heraushängen lässt.
In mir wächst eine Kombination aus mörderischen Coolness von Jet Li, der Todeskralle eines Bruce Lee und der gefühlvollen Hammerhaue von Lucy Liu mit dem selbstironischen Hau-Ihn-Humor eines Jackie Chan.
Zögerlich hebe ich die rechte Hand und versetze dem Automaten sanft einen gezielten Handkantenschlag …
Klack, klack, klack.
Hm.
Ich schaue nach. Drei Münzen.
Hm.
Noch einen gezielten Schlag.
Klack, klack, klack, klack, klack, klack.
Mehrere gezielte Handkantenschläge.
Klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack, klack usw. usf.

Nach dem siebtem ist dann Ruhe.
Der achte war überflüssig.
Ich zähle nach.
Knappe dreizehn Euro.
Tja, das nenn ich mal nen Stundenlohn!
Umgerechnet 130 Tausend Euro den Monat (bei einer 40 Stundenwoche und 21 Arbeitstagen).

Ich liebe Automaten.

Allerdings liebe ich nicht Automatenbesitzer, dem ich das Geld nachher aushändigte, weil er zufällig vorbei schaute …