Wo bin ich?
Was mache ich?
Im Dienste einer Wahrheit spiele ich meinen eigenen Advocatus Diaboli. Und irgendwie kommt da der Hofnarr vorbei und meint sakrosant postsyphilitisch: „Alles ist relativ subjektiv.“
Herr, schmeiß Hirn vom Himmel. Was meinte der damit?
Ich unterschreibe eine
Beurteilung und zugleich weiß ich, dass ich damit mir mein eigenes Urteil gefällt habe. Es lautet auf Mehrarbeit. Mehrarbeit, die ich aber gesetzlich nicht liefern darf.
Der Zug rumpelt unter mir über die Gleise, wie die Nationalmannschaft auf dem Weg zur nächsten WM. Der kürzeste Weg ist nicht der direkte. Jedenfalls nicht immer. Auch nicht auf Rückreisen.
Ein Film flimmert über meinen MP4-Player. Der Hauptdarsteller ist eine Katze. Dessen Zeichner hatte diese dann in seiner Zeichengeschichte umgebracht, damit keine Fortsetzung mehr verfilmt werden konnte.
Seltsame Welt. Heute kann mit Hilfe einer Rechtsanwalts der Name einer Fernsehsendung geändert werden. Damals musste der Autor seine Erwachsenen-Comic-Katze umbringen, um sein Werk zu retten.
Mir hilft das wenig bis gar nicht. Denn was einmal gedacht wurde und von der Zeichnung aus Gestalt nahm, lässt sich nicht mehr zurück nehmen. Die gerufenen Geister lassen sich nicht mit dem Bade ausschütten. Walle, walle manche Strecke, das zum Zwecke Wasser fließe und im Bade sich ergiesse.
Der Zauberlehrling hat seinen Meister gefunden, um sein Tageswerk zu loben. Im Wald vor lauter Bäumen, die sich eh niemand anschaut. Da, wo es herausschallt, wenn man noch vor den letzten sauren Regen reingerufen hat.
Komisch, die deutsche Eiche kümmert es nicht, welche deutsche Sau sich dran scheuert. Aber welche Sau kümmert es schon, daß eine deutsche Eiche es nicht mit einem gestandenem Urwaldriesen aufnehmen kann.
Hm.
In diesem Assoziativ-Spielchen fällt mir eine Münchener Straße ein. Die Planungen sehen vor, diese Straße zu untertunneln. Im Zuge dieser Planung wurde die Straße komplett derer Bäume entledigt. Wo vorher jeder Blick sich im Straßenbegleitgrün verhedderte und beruhigt hängen blieb, so gleitet der Blick jetzt haltlos über grauen Asphalt und den Wällen links und rechts geformt aus Häuserfronten. Und dazwischen wälzt sich unsere bunte Kraftfahrzeugflotte, die als mobiles Menetekel unserer darbenden Wirtschaft munter vor sich hin die Energiereserven literweise dezimiert.
Aber all das hilft mir nicht weiter. In Wäldern gerufen ohne Antwort bleibt mir weiterhin keine Wasserschale, in der ich meine Hände ob meines Urteils diese in Ungeduld baden könnte. Von Unschuld wage ich dabei eh nicht zu schreiben. Denn als Advocatus diaboli ist man nie unschuldig.
Schnee, unschuldig im strahlensten Weiß, verziert die Umgebung.
Ist Frühling?
Schneeflocken fallen zusammenhangslos auf nassen Asphalt.
Und meinem Geschreibe geschieht gleiches. Vorbeugemaßnahme gegen weiteres Fallen:
Gute Nacht.