Die amerikanische „Nielsen Norman Group“ hat festgestellt, dass deren Probanten am PC die ersten Zeilen eines Textes folgten, dann aber stark mit dem Lesen nachließen, um dann in der Mitte des Textes nochmals aufmerksam zu werden und dann mit wachsender Unaufmerksamkeit den Rest zu lesen.
Insgesamt folgte die Lesegewohnheit einem F-Muster:
Erste Zeilen lesen, dann nur noch die Anfänge der nächsten Zeilen. In der Mitte vom Text wird erneut gelesen und dann bis zum Schluss wieder nur die Anfänge. So wird das untere linke vom Text noch wahrgenommen, aber das rechte untere Seitenende fast kaum noch.
Das ist auch gut so, werden jetzt einige deutsche Web-Seiten-Besitzer mit Sitz in Dubai, Saudi Arabien, Eritrea oder sonstwo denken. Denn oben befindet sich das Werbeangebot, in der Mitte muss man seine Daten eintragen und links unten ist dann der Knopf auf dem „Senden“ oder „Abschicken“ steht.
Und rechts unten steht dann in Kleinstbuchstaben „Dieses Angebot ist ein Abo und kostet 27,90 Euro im Monat.“
So tappt der unbedarfte Internetnutzer in eine Kostenfalle, auf die er durch eine Rechtsanwaltskanzlei oder ein Inkassobüro aufmerksam gemacht wird.
Dieses Internet-Leseverhalten ist nun wirklich nichts neues. Viele Menschen haben dieses Verhalten. Und bei Computer- und Internetbenutzern findet sich insbesondere dieses ausgeprägte Merkmal des „F-Muster-Querlesens“.
Selbst dieser Eintrag ist zu lang und nur wenige lesen noch diese Zeilen. Der Leser steht auf kurze knackige Einträge wie „Mir geht’s beschissen“ oder „Das Wetter ist ätzend“ oder …
… jetzt wird auch langsam klar, warum die „Kreditanstalt für Wiederaufbau“ (KfW) der amerikanischen Lehmann-Brother-Bank nach Bekanntgabe deren Konkurses (nicht „Insolvenz“) 300 Millionen Dollar noch hinterher geschoben hatten. An den PCs der KfW saßen ein extremes Exemplar Mensch von diesen „F-Muster-Querlesern“. Denn dort hatte jener wahrscheinlich folgenden Text vor sich liegen:
Liebe Leute, schöner Tag heute, nicht wahr? Die Nachrichten vom Wochenende mitbekommen? Die Welt ist ja so mies. Oder etwa nicht? Damals war alles besser. Wirklich alles war besser. Da gab es noch eine Schoki gratis, wenn man für 30 D-Mark getankt hatte.
Das Wetter
ist ja nicht
gut. Es könnte
besser sein.
Es wird bald
Winter. Dumm, nicht?
Habt ihr schon
Weihnachtsgeschenke?
Einkaufen ist ein
echt harter Job.
Ganz im Gegensatz
zum Shoppen.
Shoppen ist ja
sowas von geil.
Fast genauso wie Geiz.
Apropos harter Job. Es steht wieder mal eine Überweisung an. Damit der Arbeitgeber was verdient. Ihr müsstet einer Bank in den USA Geld überweisen. Verdammt viel Geld. So an die 300 Millionen Euro. Das ist ne drei mit acht Nullen dahinter.
Was man damit
alles machen
könnte. Shoppen.
Shoppen. Shoppen.
Oder Neuwagen
kaufen. Oder Häuser
bauen. Apropos Häuser
und Immobilienmarkt.
Wegen der Bank.
Da ist da so ne
Sache passiert. Die ist seit heute pleite. Überweisen ist also nicht.
Und schwups, weg war die drei mit den acht Nullen.
Dumm nur, dass die restlichen Nullen mit ihrer Null-Verantwortung für Hirnnutzung vor dem Monitor danach auch nicht mehr greifbar waren.
Die Null an und für sich ist ja auch nur eine künstliche Zahl. Die Umschreibung für das komplette Nichts, wenn sie den anderen Zahlen voran geschoben wird. Daher wird sie dann auch weggelassen. Aber erst hinter anderen Nummern bekommt eine Nullen verdammt viel Gewicht. Denn sie verleiht der Nummer davor immer das zehnfache an Größe.
Nun ja.
F-Muster-Querleser.
Bis hierhin ist jetzt eh keiner gestoßen.
Ich bastel mir jetzt nen Knopf.
Setz ihn hier drunter und vielleicht drückt ja jemand nur so zum Spaß drauf und überweist mir dann ein drei mit acht Nullen … .
F-Muster-Querleser bei der KfW.
So ein Quatsch.
Analphabeten sind das …
Nebenbei: Bei mir steht rechts unten „nach oben“.
Wem ist’s aufgefallen? Wetten, das interessiert mal wieder keine Sau?
F-Muster-Querleser …
Wollt‘ ich nur mal gesagt haben.
Guten Morgen.
Jetzt hab‘ ich kapiert, was eine „technische Panne“ ist. :))
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Nö. :>>
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Habe ich jetzt ein Abo abgeschlossen???
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