Sinnvolles Organ-Recycling … ?

In der Niederlande wird nächsten Freitag ein neues TV-Format der allseits beliebten Firma ENDEMOL (zuständig u.a.a. für Big Brother) über den Sender gejagt. Eine todkranke Frau lässt ihre Niere unter drei vom Tode bedrohten Menschen ausspielen. Diese drei Kandidaten können nur mit einer Ersatzniere überleben.

Die Chance steht erstmal 1:2 für die drei Kandidaten eine Niere von der todkranken Frau zu erhalten. Das Abstossungsrisiko ist erstmal nicht eingerechnet. Eingerechnet ist aber von ENDEMOL die Einschaltquoten, die Werbung und das öffentliche Aufsehen. Und das klappt ja mal wieder recht prächtig. Aufregung geriert sich allerortens. Eine publikumswirksamere Aufregung, bei der sich jeder empört ins Rampenlicht stellen möchte. Zusammen mit Endemol.

Was leider nicht so publikumswirksam ist und in dem ganzen Ballihoo untergeht, ist der Fakt, dass auf viele Organspende-Suchende nur wenige Organspender kommen. Eben weil das hier in Mitteleuropa so ist, darum funktioniert auch so eine Show. Und weil niemand glaubt, dass die Lage so ist, darum funktioniert auch die Aufregung und das Spiel mit der Quote.

Wie sieht es bei Euch aus?
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12 Gedanken zu „Sinnvolles Organ-Recycling … ?

  1. So lang, wie die Liste für Organbedürftige ist, dürfte es wohl für jedes Fitzelchen einen Abnehmer geben. Bedeutet also, Bedarf ist sicher da.

    Du fragst, ob die Ärzte eventuell weniger intensiv für mich „kämpfen“, wenn sie wissen, dass ich Organspender bin? Nicht ganz so viel Strom durch den Körper jagen, damit das Nierchen nicht gegrillt wird? Eine halbe Minute länger warten, eh sie mich künstlich beatmen?

    Beantworten können das nur die Ärzte. Ich bin voller Hoffnung, dass sie mich trotzdem nicht verrecken lassen und was geschehen soll, wird geschehen.
    Wichtiger wie diese Angst, man könnte irgendwie doch nicht bis zum 98. Geburtstag durchhalten, wäre es doch, die Organmafia (ein plattes Wort für eine böse Sache) zu bekämpfen, die Kranke aus den Industrienationen mit Organen versorgen, die eigentlich in entführte Kinder in südamerikanischen Slums gehören. Und das ist sicher keine Urban Legend…

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  2. Mir fehlt der Voting-Knopf: Ich bin für die staatlich erlaubte Organspende und der Wahl, mich dagegen entscheiden zu können.

    Will sagen: Es wäre mir lieber, ich müsste diesen Ausweis nicht bei mir tragen und im Falle eines Falles würden eben meine Organe entnommen werden dürfen.

    Und die, die es nicht mögen, sollten sich dagegen entscheiden.

    Ich trage nämlich oft kaum was bei mir. Sehr frauen-untypisch…

    Zur Show mag ich nicht viel sagen. Es ist genug gesagt, und weiterhin gilt: Alles wird gemacht, damit die Quote stimmt. Traurig…

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  3. Nein, nicht mit dem Tode, sondern mit dem Web-2.0-System, das ständige Mitmach-Aktionen offeriert. Ich war ja nicht der erste, der deinen Text las, aber eben der erste, der nicht zu faul war zum abstimmen :)

    Mit „Höhenflüge“ meine ich die Grenzbereiche der modernen Medizin, wozu Organtransplantation (bis auf Nieren) sicher gehört. Für simplere Sachen stehe ich zur Vefügung – sonst hätte ich mich ja geweigert, meine gerissene Achillessehne operieren zu lassen.

    Ich fühl mich jezt schon etwas hinterfragbar – aber bitte…

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  4. Ein ganz klares *JA* zu deiner Frage.
    Aber immer so ein langes Warten, Hoffnung und dann doch zum Tode verurteilt? Ich habe es oft gehört von diesen Dreien:

    Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende!
    Ich kann nur von dem ausgehen was ich kenne:

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  5. Bist du dir sicher, dass eventuell dein Leben nicht unbedingt verlängert werden könnte, wenn man für eines deiner Organe Verwendung für einen anderen Menschen finden würde?

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  6. Dieses Endemol-Getue ist nicht gerade magenberuhigend, sondern ganz im Gegentum.
    Aber besteht das ganze Leben nicht aus immer wieder neuen Hoffnungen? Auch bei gefährlichen Erkrankungen oder Lebenslagen?
    Ebenfalls mal provozierend nachgefragt.

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  7. Mit dem Tode „systemkonform“?
    Und vorher? Verzichtest du vorher auch selber auf medizinische Höhenflüge?
    Mal ganz provokativ nachgefragt von mir …

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  8. Die Show ist wirklich Geschmacklosigkeit pur. Aus der Notlage anderer Menschen Quote machen zu wollen, indem man Tabus bricht … ::##

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  9. Ich vote nicht, aber meine Organe können -sollte ich bei einem Unfall sterben- entnommen und transplantiert werden (die Wahrscheinlichkeit bei einem Motorradfahrer ist ja durchaus gegeben).
    Warum? Grundsätzlich habe ich die Hoffnung, dass ich mehr bin als die Summe meiner Teile und ich „auf der anderen Seite“ auf Herz und Nieren verzichten kann. Ich weiss nicht, ob der Tod sinnlos ist, aber jemandes Leben retten mit etwas, dass ich sicher nicht mehr brauchen kann, halte ich auf jeden Fall sinnvoll.

    Die Hoffnung betreffend kann ich Erice nicht zustimmen. Was wäre das Leben ohne Hoffnung?

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  10. Ich schließe mich der Meinung von
    ***Trithemius und flashlink *** an. Zudem und außerdem finde ich das ganze öffentliche Getue zum Kotzen. –
    Menschen die krank sind würden ruhiger und besser ihr Leid ertragen, wenn es keine ***Organtranplationen geben würde***!
    Warum? Drei Menschen habe ich sterben sehen und immer hatten sie die Hoffnung auf Nieren. Ihr ganzes Denken und Fühlen war darauf ausgerichtet und das sind Hoffnungen die sich für sie nicht erfüllt hatten.

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  11. Ich hab als erster gevotet – ich bin systemkonform. Aber ich werde meine Organe mit in den Tod nehmen. Mich schazderts bei solchen Medizin-Höhenflügen…

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  12. Die Show ist eine weitere Geschmacklosigkeit vom Endemol.
    Zum Thema Organspende habe ich keine rechte Meinung, denn es ist immer schwer zu urteilen, so lange man selbst nicht betroffen ist.

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