Die Rückkehr der Schimmelreiter

Attac-Globalisierungsgegner sind ratlos. „Wir hatten uns nie vorgestellt, dass es so schnell und so plötzlich kommt. Ja, wir rechneten damit, dass man uns am Demonstrieren hindern würde. Aber wer konnte schon wissen, dass man uns jetzt so massiv dran hindert?“
Selbst altgediente Demonstrationsstrafrechtler wie Heiner Geissler sind schockiert. „Wer jetzt nicht aufsteht, um sich zur Sitzblokade zu setzen, der weiß nicht wo Recht und Unrecht Unzucht im Dunkeln der Vermummung begehen!“

Heiligenhafen.
Es ist eines der größten Tragödien dieses Jahres. Kameras diverser Fernsehanstalten haben die Szene live in alle Wohnzimmer übertragen. Zwei Politiker sitzen gemeinsam am Pult zusammen und heulen nach 6 Stunden gemeinsamen RTL-Dschungelcamp am Heiligenhafen gemeinsam in die Mikrofone:
„Ich bin ein Star! Holt mich hier raus!“
Angela Merkel und Vladmir Putin sollten die Kröten ihrer Diplomaten schlucken. Dabei mussten sich beinahe vor Übelkeit übergeben. Vor laufenden Kameras. Eine Weigerung, die in die Geschichte eingehen wird.
gefangen

Das Verbot von Demonstrationen am Metallgitterzaun in Heiligenhafen zum Schutz des G8-Dschungelcamps erhitzt die Gemüter: Während Globalisierungsgegner sowie Politiker von Linkspartei, FDP und SPD scharfe Kritik übten, verteidigte die Bundesregierung das Vorgehen der Polizei in Mecklenburg-Vorpommern. Die Behörden müssten den friedlichen Verlauf des Gipfels sicherstellen, hieß es aus Berlin.

Doch dann geschah das Unfassbare. Angela und Vladimir wankten in die Pressekonferenz und gestanden vor den laufenden Kameras ihre Gemeinsamkeiten ein. Zum Beispiel die Unfähigkeit die servierten diplomatischen Kröten zu schlucken.

So äußerte Vladimir Putin unter Tränen, dass er im Grunde Schach liebe und er nie verstanden habe, warum Kasparow lieber auf dem Roten Platz rochiert als auf dem Brett. Und er sei absolut dagegen, dass es wegen ihm, dem Vladimir, Bauernopfer geben solle. Ein Tscheschenien sei doch wohl mehr als genug. Darum möchte er, der Ober-Bauer der Bauern, welche aus dem KGB-Holz geschnitzt sind, auch wieder raus aus dem Heiligenhafener Dschungelcamp.

Auch Angela Merkel fand die kurze Zeit völlig ausreichend und reagierte auf die Bodyguards am Metallzaun mit Unverständnis, weil sie am Verlassen des Spielgeländes mit Gewalt gehindert wurde. Angela setzte eine Zeitlang Hoffnung auf ihre Befreiung durch gewaltsame Aktionen einiger Demonstranten. Unverständnis brachte sie kopfschüttelnd den friedlichen Demonstranten entgegen. „Aber wenn jemand nichts gemacht hat, sondern nur auf dem Weg zu einer Demonstration ist, ist das aus meiner Sicht nochmal eine andere Sache“, fügte sie hinzu.

G8-Dschungelcamp-Gegner waren schon frühzeitig mit einem Demonstrationsverbot zweihundert Meter vor dem Metallzaun um das Dschungelcamp belegt worden. Regierungssprecher Thomas Steg wies in Berlin die Vorwürfe der Heiligenhafen-Dschungelcamp-Gegner zurück, mit dem Demonstrationsverbot Angela Merkel und Vladimir Putin für die SAT1-Sendung „Let’s dance“ weich kochen zu wollen. Vergleiche mit Sendungen anderer Sender seien „völlig überzogen, unbegründet, ja sogar infam“. Jeder Fernsehzuschauer habe hohen Respekt vor den jungen Leuten, die demonstrieren wollten und damit ein großes moralisches Engagement etwa für die Probleme Afrikas zeigten. „Solch friedlicher Protest soll und muss möglich sein“, betonte er. Aber für eine Demo vor den Metallzaun am Heiligenhafen zeigte er wenig Verständnis.

Eine konspirative Deich-Schlickrutscher-Gruppe namens „Hauke Haien“ kündigte an, gegen das Demonstrationsverbot der Bodyguards anwiehern zu lassen. „Notfalls werden wir unsere Schimmel von Amts wegen aktivieren“, verkündete Sprecher Günther Felslagen.

Im ARD-„Morgenmagazin“ sagte Staatssekretär August Hanning dagegen noch am Mittwoch: „Wir haben als Gastgeber die Pflicht, dass wir alles tun, um unsere Dschungelcamp-Gäste zu schützen. […] Aber wir werden auch dafür sorgen, dass Versammlungen stattfinden können, die auch den Dschungelcamp und bestimmte Aspekte der RTL-Programmstruktur kritisieren.“

Während Dschungelcamp-Gegner (Motto: „Befreit Merkel und Putin aus dem Metallzaun-Lager!“) aufgrund der Verbote noch 200 Meter vor dem Metallzaun stehen, haben Merkel und Putin gemeinsam bekräftigt, dass sie in den persönlich geführten Gesprächen viele Gemeinsamkeiten untereinander gefunden haben, und planen, am Pfingstmontag zu heiraten.
Unter Tränen bekräftigten sie dann vor laufenden Kameras noch einmal deren Wunsch und riefen gemeinsam im Gleichklang:

„Ich bin ein Star! Holt mich hier raus!“

6 Gedanken zu „Die Rückkehr der Schimmelreiter

  1. Großartig, Careca!

    Danke für den nachträglichen Hinweis, der Eintrag war mir entgangen.

    Prinz Heilig vom Damm

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  2. :)
    … und ich dachte, da laufen Heilige in einem Hafen ein. Ich konnt doch nicht wissen, dass die zu einem Heiligen ver-damm-t sind …
    ;)

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  3. Das mit den Selbstschußanlagen, die in den Innenraum gerichtet sind, wollte ich hier nicht unbedingt erwähnen. Da würde den Freiheitsliebenden doch das Blut zu sehr in Wallung geraten …

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  4. Wirklich? Ich bin platt, was du alles enthüllt hast. Vielen Dank, das nenne ich investigativen Journalismus! Verständlich, dass man das Dschungelcamp im ehemaligen Stasi-Land eingerichtet hat. Da ist man ja hohe Zäune, Bespitzelung, Demonstrationsverbot und dergleichen schon gewöhnt.

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