Ode an eine eigenwillige Herrscherin

Leev Lisbet,

wie don et dir so jon?
Has luuter Kummer
Met ding Hummer?
Ov laachest du schon?

Leev Lisbet,
Du hänst et werklich net leichlevvig met dinge Levve
Du wärst gehasst, geliebt un och verehrt,
Stell dir vüür, mancher wünscht dich eckersch ane Häd
Nu haste du Untertane dir total ergebe

Leev Lisbet,
Ohne dich wär dieses globale Veedel so ärm
Met dir sind winnigstens noch einige andere rich
Millionen ömärmst do, erledigest se met enem Strich
Mügge sich Gott dinger endlich erbärm

Leev Lisbet,
Dat Levve is net eifach, präsentiere is Mörder-Päädsarbeid,
De Winter is kald, die Press gemein, die Welt so hadd
Ding Gemöd is rein, ding Gemöd is leevb un so zaat
Ävver ding öffentliche Gekriesche, ding Bleck bin ich leid

Leev Mari-Lisbet

Leev Lisbet,
Fastelovend is und du bess uns Funke-Mariechen-Lisbet
Dat Franken-Lady vun de Kitzbühel mim Pelzmantel und rude Wöbche
Dat bliche Künningin us Herzogenaurach göözesz uns ding Pingche
Und ding 8000 Untertanen formuliere us Angs ehr Stußgebedd.

Leev Mari-Lisbet,
Dreßegal, ov mer han Wieverfastelovend hück,
Un du bess ming en Raafalles för mich
Naschtige Arbeidshäng don all för dich
Jrielaache don ich över dich wie all de Lück

Un isch kriesche met mih als de 8000, die schufte
Und nu Driss-Scheß han,
Dat de Arbed von dene wie de Millione verdufte
Während do met andre ere Feez han

Leev Mari-Lisbet,
Do leevst afjehovve,
Opröplsche is dat Wood dä Jeföhle för dich

Mügge dich dä Düüvel hole!

9 Gedanken zu „Ode an eine eigenwillige Herrscherin

  1. Danke dir für das Lob. Aber beim nächsten Mal versuch ich nicht mehr zu imitieren. Nachher verlier ich noch die Berechtigung jemals nach Kölle zu ziehen … :>>

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  2. Ja, du hast Recht, Mundarten haben keine festgelgte Schreibweise. Es gibt allerdings Versuche. Für Aachen und Köln hat das Will Hermanns getan, starb aber, bevor er fertig war (vollendet durch Lantin). Es gibt aber nur Platt-Hochdeutsch, nicht andersrum, so dass man wissen muss, wie Hermanns ein Wort geschrieben hat, um es zu finden.
    Die Akademie för uns kölsche Sproch arbeitet seit 1983 an einem Lexikon, und im Internet gibt es andere Wörterbücher.
    Ein Problem besteht darin, dass es für das Ripuarische ja unzählige Lautvarianten gibt, so dass man durch eine willkürliche Festschreibung im Wörterbuch alle anderen ausschließt.
    Ich finde jedenfalls dein Gedicht sehr gelungen.

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  3. Ich geb jetzt mal Butter bei de Fische. Das sind schon alles Kölsche (Ripuarisch) Ausdrücke. Ich hatte den Text in meinem Kölsch erst vorgeschrieben, und dann per Internet entsprechende Ausrücke und Worte ersetzt, die absolut hochdeutsch waren. Sowas ist dann weder Ripuarisch noch wirklich im Geiste von Kölsch, sondern eher eindeutig Immi. Interessant finde ich es jetzt allerdings, dass es trotzdem verstanden wird (s.a. Kommentar unten) und in andere sprachliche Regionen eingeordnet wird. Das muss wohl jetzt mit den vielen Karnevalsübertragungen zusammen hängen.
    Es ist ja auch so, dass Kölsch an sich keine Schriftsprache hat. Denn Kölsch wird immer wieder selbst in Köln anders ausgesprochen. Ob „Drissegal“ oder „Drissejal“, beides findet sich im Kölschen wieder. Wichtig ist dabei, dass Kölsch einfach eine lebendige Sprache ist, die sich nicht in Schablonen (Duden, Wahrig) pressen lässt. Un de Köllner kriecht Plack, wenn der emin Immi-Versuch liest. :)
    Meine Intention war es schon auf Kölsch zu schreiben (animiert durch die Musik auf meinem Kopfhörer), um meine Wut über die Tränen der Franken-Lady Ausdruck zu geben. Aber da ich Kölsch nur assimiliere statt beherrsche …

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  4. Dat is juht! (o.s.ä.)

    Hab’s erstmal ins Unreine und dann mir selbst laut vorgelesen – dann konnte auch ich es verstehen. :))
    Eine echte Aufgabenstellung nach einem langen Abend mit ausgeprägtem meenzer Dialekt.

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  5. Faszinierend. Ich habe mit Absicht Ripuarisch geschrieben und nicht etwa Kölsch, denn mir waren einige Lautvarianten fremd, und ich wusste die nicht zu lokalisieren.

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  6. Nein, ich bin kein Bayer. Meine normale Sprache ist reines Hannoveraner Hochdeutsch, obwohl weder Vater noch Mutter daher kamen. Und die wollten mir plattdeutsch beibringen. Vergeblich. Ich lasse mich eher durch Dialekte animieren und assimiliere deren Ausdrücke. Das hatte früher mal mit Berlinerisch geklappt, klappt noch immer mit Ripuarisch (insbesonders wenn ich zeitgleich ripuarisch höre), aber Bayrisch ist mir irgendwie z’wida. Außer dem berühmt berüchtigten „Jo mei“.
    So.
    Und dann musste ich erst nach „Ripuarisch“ im Internet suchen, um zu wissen, was du meintest. Das Wort ist dir so geläufig wie ne Halve Hahn?! Es ist mir jetzt zum ersten Mal begegnet.
    Und bei der Übersetzung zu „Nordmittelfränkisch“ musste ich eigentümlicherweise an die Franken-Lady denken, auch wenn die damit soviel zu tun hat wie ein Antipoden mit nem anderen.

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