Der Fake der Woche: "Sollen wir etwa nicht mehr in den Urlaub fliegen?"

Jetzt ist es raus.
Die „Umweltbehörde zur Sicherung der Amerikaner“, gemeinhin auch „USA“ abgekürzt, wird endlich die ersten radikalen Schritte zur Rettung dieser Welt einleiten.
Ein Bericht der BILD-Zeitung mit der tränenreichen Ãœberschrift „Sollen wir etwa nicht mehr in den Urlaub fliegen?“ erfuhr die breite Aufmerksamkeit in Amerika. Oder besser gesagt: im Weißen Haus (gestrichen mit umweltfreundlicher weißer Farbe mit blauem Engel, bereitgestellt vom Klu-Klux-Clan). Dessen Bewohner soll sehr angetan von dem meckernden BILD-Bericht gewesen sein.

(Dialogzitat G.W.Bush: „Where the hell is the country with this marvelous journal?!? Condoleezza, I wanna meet the hairless boobie-girl from page one!“ „Oh, George, that’s Britney …“ „Doesn’t matter. I like all of Tony Blairs Britney citizen.„)

Im Weißen Haus errechnete dann Küchenmeister Sparhans mit spitzen Bleistift, dass Autos nur 5 % der CO2-Abgase verursachen.
Und die will man jetzt zu 95 % bekämpfen, so dass die Maßnahmen nachher zu 100 % wirken. Und das bei vollem Promille-Ausgleich.

So erging heute in den frühen Morgenstunden denn auch gleich in der Umweltbehörde „USA“ der weltweite CO2-Erlass. Die Umsetzung des Beschlusses sind unter Androhung von Hagel, Granaten und Napalm von den anderen Staaten kompromisslos anzunehmen und umzusetzen.

Für Deutschland erging somit das folgende Regelwerk:
Leute mit ungeraden Nummernschildnummern dürfen nur an geraden Tagen von ungeraden Monate ihr Fahrzeug benutzen. Zudem dürfen Bewohner von Häusern gerader Hausnummern nur noch an ungeraden Tagen, die durch drei teilbar sind, in den Urlaub fliegen. Die Tage für Rückflüge kommen nur dann in Frage, wenn die Flugnummer als Quersumme kein Vielfaches von 13 ist.

Die ersten Reaktionen auf der Straße waren verhalten.
Viele uninformierte Bürger kannten diesen Erlaß noch gar nicht. Sie stimmten aber sofort für die Abschaffung der Zahlensysteme in Deutschland, um diesem Erlass zu entkommen. Zusätzliches Argument war dabei gemeinhin, dann wären auch die schlechten PISA-Ergebnisse nicht mehr interpretierbar und das wäre die ultimative Revolutionierung der schon lange angekündigten Steuerreform.

Klara B. aus G. im Kreise D., 31, Hausfrau, Lehrerin und Mutter dreier Söhne:
„Eigentlich finde ich die Maßnahme recht gut. Nur habe ich kein Fahrzeug. Wie soll ich also die erste Maßnahme aktiv unterstützen? Das finde ich nicht richtig. Man sollte nicht jeden von der Beteiligung einfach so ausschließen. Das erzeugt doch soziale Randgruppen.“

Karl-Heinz O. aus L., Schweißer, verheiratet, kinderlos, mit Geliebte und vier außerehelichen Kindern, meinte dagegen:
„Das ist im Grunde Freiheitsberaubung. Aber uns trifft das nicht. Wir haben zwei Fahrzeuge und leben in einem Doppelhaus mit zwei Hausnummern. Und Flüge mit der Quersumme 13 buchen wir sowieso nicht. Da sind wir ganz überzeugt abergläubisch.“

Etwas Unruhe brachte dann doch die Nachricht am frühen Nachmittag, dass jetzt jeder Weltenbürger ein Kontingent CO2-Abgasberechtigungsscheine zugeteilt bekäme, mit denen er dann handeln könne.
Diese CO2-Abgasberechtigungsscheine regeln sowohl das private, persönlich körperlich produzierte Atem-CO2-Abgas als auch die darüber hinaus erzeugten CO2-Umweltbelastungen durch Fahrzeugbenutzung. Mit diesen CO2-Abgasberechtigungsscheine wäre es möglich, sich beispielsweise Abgasberechtigungsscheine von Nicht-Fahrzeugbesitzern zu kaufen und dann auch an geraden Tagen ungerader Monate mit ungeraden Nummernschildnummern zu fahren.

Paula B., 18 Jahre, Auszubildende Bankfachfrau, fand diese Idee hervorragend:
„Man könnte ja auch von den älteren Mitbürgern deren Scheine abkaufen. Die belasten eh die Umwelt nicht mehr so stark mit ihrem Atem-CO2. Zudem brauchen die auch eh nie ihr ganzes CO2-Kontingent auf.“

Auch Gustav J., 88 Jahre, bedürftiger Rentner, fand diese Idee ebenfalls positiv: „Ich kann nicht mehr Auto fahren, weil ich blind bin. Da kann ich mir etwas Zubrot mit solchen Scheinen verdienen.“

Bernie E., 76, zweimal verheiratet, zwei Kinder, Geschäftsführer der Holding SLEC, reagierte erstmal verhalten: „Zumindest ist die FORMEL 1 davon nicht betroffen. Die haben da keine Nummernschilder. Und unsere Rennfahrer haben eh weltweit mehrere Wohnsitze.“

Von den Ölfeldbesitzern dieser Welt dagegen war nichts zu vernehmen.
Aber aus gut unterrichteten Kreisen war zu erfahren, dass sich diese nicht so sehr für den automobilen Bürger und seine Probleme interessieren, solange die restliche Industriezweige deren Produkte weiterhin fleißig verbrennen. Zudem würden eigene Gewinnsteigerungsverluste generell wie bisher durch Preiserhöhungen ausgeglichen.

Nur eine Stimme fand das ganze nicht so toll. Dieter B. aus H. reagierte aufgebracht:
„Ich find die Idee Scheiße. Außerdem interessiert das jeden maximal wei ein Hasenfurz. Die Säcke da oben solln mal die Luft anhalten und uns Sänger nicht die Luft zum Singen rauben!“

Ãœbrigens:
Morgen kommt die Ergänzung dieser ultimativ eingeforderten Umwelt-Bestimmung. Dann wird definiert, was mit all den anderen Bürgern geschieht, die in Häusern mit ungeraden Hausnummern wohnen und deren Autos gerade Nummernschildnummern haben.
Für diese Fälle und für all die Ausnahmegestalten in den Regierungsbehörden hatte die USA nämlich irrtümlicherweise noch nichts festgelegt.

Aber das kommt dann auch noch …

10 Gedanken zu „Der Fake der Woche: "Sollen wir etwa nicht mehr in den Urlaub fliegen?"

  1. Ich will mal ganz leise anfragen, wie steht es denn mit den
    Schiffsfahrten? U.S.A in einer Woche, längere Anreise, wer zahlt die eine *Woche??? — Echt bescheuert, wir sind Fußgänger!!! Vielleicht die letzten.

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  2. Dann gibt’s am 29. Februar eine Bombenstimmung bei chirugisch geführten militärischen Eingriffen zur Bestrafung von Umweltrüpel mittels Pershing-2-Raketen …

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  3. Da ich weder B.I.L.D. lese (lese – ha ha ha) noch sonderlich viel fernsehe, ist das an mir völlig vorbeigerauscht. Nun hab ich mich bei pic-online erstmal informiert (informiert – ha ha ha). Besonders lächerlich die Kommentare von einem gewissen Wagner (es geht um seinen ersten Porsche (ich kann mich gar nicht mehr an meinen ersten Porsche erinnern…)

    Ich fuhr ihn ganz selten. Wann immer ich unsicher war, fuhr ich ihn. Das Tollste war das Wegfahren bzw. der Kavaliersstart. Und manchmal drückte ich auf die Bremse und fuhr die 200 Meter wieder zurück.

    Für so was müssen Bäume sterben, das sehe ich ein. Oder auch sehr schön:

    Im Leben eines jeden Menschen spielt das Auto eine besondere Rolle.

    Oha, jetzt brauch ich eine Garage, ein Podest und ein anbetungswürdiges Auto und muss mein Motorrad verkaufen, weil es die falsche Priorität hat.

    Ebenfalls amüsant, der Herr Henkel, scheint´s ein Kollege:

    Wer so viel für den Umweltschutz tut, wie die Deutschen, darf auch ohne schlechtes Gewissen mal nach Mallorca fliegen!

    Ich bin unwürdig, ich habe Mallorca nicht verdient. Auch wenn der Herr Henkel mir das so grosszügig erlaubt. Die einzigen, die noch lieber als alle Deutschen auf Mallorca Urlaub machen, sind die Briten, aber die dürfen ja jetzt dank Herrn Henkel nicht mehr hin.
    Den bisher einzigen eloquenten Kommentar dazu war mal wieder auf BILDblog zu finden: http://www.bildblog.de/?p=2119

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  4. Ich lache mich hier gerade scheckig!!! Wie blöde bin ich eigentlich??? Antwort -> SAUBLÖD!!! ich wollte doch HUT ab schreiben! Aber „haut ab“ passt auch irgendwie ganz gut – zumindest in diesem Falle!!!

    Nur bitte meine nicht!
    belinda.

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  5. Für Deutschland erging somit das folgende Regelwerk:
    Leute mit ungeraden Nummernschildnummern dürfen nur an geraden Tagen von ungeraden Monate ihr Fahrzeug benutzen. Zudem dürfen Bewohner von Häusern gerader Hausnummern nur noch an ungeraden Tagen, die durch drei teilbar sind, in den Urlaub fliegen. Die Tage für Rückflüge kommen nur dann in Frage, wenn die Flugnummer als Quersumme kein Vielfaches von 13 ist.

    Das ist ja mal richtig gut! Wie kommt dann meine Lütte in die Schule? und wer übernimmt die Stornokosten für den heute fast gebuchten Flug im Herbst? und kriege ich dann auch die Steuern erlassen für die Tage, an denen ich mein auto nicht nutzen darf? Und überhaupt sind das richtig gute und umsetzbare Ideen.

    Haut ab!
    belinda.

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